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Österreich will 100.000-Dächer-Photovoltaikprogramm auflegen

Die österreichischen Ministerien für Nachhaltigkeit und Tourismus sowie für Verkehr, Innovation und Technology haben einen Entwurf für die Klima- und Energiestrategie (IKES) des Landes mit dem Titel „Mission 2030“ vorgestellt.

Die endgültige Fassung soll im Juni vorliegen. Ziel ist es, Österreichs Stromversorgung bis 2030 auf 100 Prozent erneuerbare Energien umzustellen.
Ein Teil des Vorhabens ist die Auflage eines „100.000-Dächer-Photovoltaik und Kleinspeicher-Programms“. Zwar hätten im Jahr 2016 die insgesamt 125.000 in Österreich installierten Photovoltaikanlagen 1.096 MW erreicht, womit 1.096 GWh Strom erzeugt worden sei. Dennoch entsprach die Erzeugungsquote lediglich „einem Anteil von einem Prozent am heimischen erneuerbaren Endverbrauch“, so das Strategiepapier.

Dabei sei die öffentliche Akzeptanz für Photovoltaik sehr groß: 83 Prozent der Einwohner „wollen Strom aus Österreich und 95 Prozent wollen Grünstrom“. Der Ausbau von Photovoltaik diene der Erhöhung der Eigenversorgung und leiste somit auch einen Beitrag zur „systemischen Entlastung des Verteil- und Übertragungsnetzes“.

Ergänzend zu den Investitionsförderungen des 100.000-Dächer-Photovoltaikprogramms soll eine Steuerbefreiung für den Eigenverbrauch von selbsterzeugtem Strom sowie die Beseitigung von Investitionshindernissen im Wohn- und Anlagenrecht, Gebäude als Energieerzeuger unterstützen. Diese Impulse würden den „kosteneffizienten Ausbau von Photovoltaik beschleunigen“.

Bereits derzeit ist die Eigenstromproduktion der ersten 25.000 Kilowattstunden steuerbefreit. Damit sind vor allem Kleinerzeuger steuerlich begünstigt. Der Wegfall der Eigenstrombesteuerung soll im Rahmen der Steuerstrukturreform behandelt werden.

Der österreichische Bundesverband Photovoltaic (PVA) begrüßt grundsätzlich die Photovoltaik betreffenden Teile der Klima- und Energiestrategie, „besonders die darin zementierte Regierungsvereinbarung, mit dem dezidierten Ausbauziel von 100 Prozent erneuerbaren Strom bis 2030“. Allerdings erwarte der Verband noch weitere Klärung zur Ausgestaltung des 100.000-Dächer-Programms in dem sich nunmehr anschließenden Konsultationsprozess.

„Die neuerlich angekündigte Abschaffung der Besteuerung von eigenständig produziertem und selbstständig konsumiertem Strom wäre mit der herrschenden Parlamentsmehrheit sofort machbar“. Nach Angaben von Hans Kronberger vom PVA leide derzeit das Gewerbe „unter dem Interregnum zwischen der auslaufenden Förderung und dem Start der neuen Förderung“. Durch die noch vorhandenen bürokratischen Hürden verzögerten sich Förderzusagen und das Gewerbe sei sowohl bei der Speichertechnologie als auch bei der Anlageninstallation „derzeit so gut wie stillgelegt“. Daher brauche die Branche „dringend Abhilfe“.

Photon 3/2018
Quelle

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