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Diesel: Alles ist „kann“, nichts ist „muss“

Die große Koalition hat sich nun doch zu einem Maßnahmenpaket für ältere Dieselfahrzeuge durchgerungen. Doch selbst wenn die Autoindustrie doch noch mitziehen würde, wäre beim Problemthema Verkehr wenig gewonnen. Ein Kommentar von Verena Kern

Jetzt hat sich also auch der Koalitionsausschuss von Union und SPD mit der leidigen Diesel-Frage beschäftigt: Wie soll man mit der notorisch schlechten Luft in vielen deutschen Städten fertig werden und gleichzeitig drohende Fahrverbote verhindern?

Etliche Dieselgipfel, mal mit den Chefs der Autoindustrie, mal mit Vertretern von Ländern und Kommunen, haben bislang nur magere Ergebnisse gebracht, die der Dramatik des Problems nicht im Mindesten gerecht werden.

Diese sieht in etwa so aus: Der immer weiter wachsende Verkehr bringt zahlreiche schädliche Nebenwirkungen mit sich. Er frisst Flächen, ist laut, zerstört Lebensqualität, verursacht Abgase, darunter das klimaschädliche Kohlendioxid (CO2). In den Städten führt das steigende Verkehrsaufkommen zu einer gesundheitsgefährlichen Konzentration von Stickoxiden in der Luft. 

Stickstoffdioxid (NO2) schädigt die Atmungsorgane, Tausende frühzeitiger Todesfälle werden damit in Zusammenhang gebracht. Aber auch Ökosysteme werden geschädigt; bei Pflanzen werden die Blätter gelb, Böden versauern. Stickoxide entstehen beim Verbrennen von Kohle, Öl, Gas sowie Holz. In Städten ist der Straßenverkehr der Hauptverursacher. Und zwar in erster Linie der mit Dieselantrieb.

Um Bürger und Umwelt besser zu schützen, gibt es in der EU seit 2010 einen strengeren Grenzwert. In der Umgebungsluft sind nur noch 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid je Kubikmeter (im Jahresmittel) erlaubt. Doch auch acht Jahre nach Inkrafttreten des Grenzwerts wird dieser noch immer in 65 deutschen Städten überschritten, in Großstädten zum Teil deutlich. 

Im Mai verklagte die EU-Kommission Deutschland deshalb vor dem Europäischen Gerichtshof wegen Missachtung der Gesetze zur Luftreinhaltung. Auch deutsche Gerichte haben mittlerweile etliche Dieselurteile gesprochen und Fahrverbote erzwungen – weil die betroffenen Städte nichts anderes Wirksames in petto haben, um die Luftwerte zu verbessern.

In zahlreichen Städten drohen Fahrverbote

In Hamburg gibt es bereits an zwei Straßenabschnitten ein Fahrverbot. In vielen weiteren Städten drohen ab nächstem Jahr ebenfalls Einschränkungen für ältere Dieselfahrzeuge – darunter auch Frankfurt am Main.

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Quelle

Der Kommentar wurde von
der Redaktion „klimareporter.de“ (Verena Kern) 2018 verfasst – der Artikel darf nicht ohne
Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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