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Ausbau der Offshore-Windenergie in 2018 erfolgreich fortgesetzt

Die wichtigsten Branchenverbände haben in Berlin die Ausbauzahlen der Offshore-Windenergie für das Jahr 2018 in Deutschland vorgestellt.

Ihre Kernbotschaft: „2019 muss das Jahr des Fortschritts in der Energiepolitik werden. Die Offshore-Windenergie ist von zentraler Bedeutung für die Erreichung der Klimaschutzziele und sichert Wertschöpfung am Industriestandort Deutschland.“ Sie fügten hinzu: „Die Stromproduktion aus Offshore-Wind stieg im Jahr 2018 um rund acht Prozent bei weiterhin sinkenden Kosten und trägt damit zu einer stabilen, günstigen und sauberen Stromversorgung bei. Mit dieser Bilanz und der richtigen und dringend notwendigen Initiative von Minister Altmaier zum Netzausbau ist nun die Voraussetzung geschaffen, um einen schnelleren Ausbau festzulegen“, so die Branchenvertreter von BWE, BWO, Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE, VDMA Power Systems und WAB.

Planmäßiger Ausbau – Branche mit positiver Bilanz
Nach den aktuell veröffentlichten Zahlen der Deutschen WindGuard speisten im Jahr 2018 1.305 Offshore-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 6.382 MW (Megawatt) in das Netz ein. Im Jahr 2018 gingen 136 Anlagen mit einer Leistung von 969 MW neu ans Netz. Damit bestätigt sich die im Vorjahr getroffene Prognose der Branchenverbände. Zusätzlich sind 276 MW bereits vollständig errichtet, speisten aber noch nicht ein. Derzeit befinden sich zudem Projekte mit 966 MW im Bau. Für weitere 112 MW liegt die finale Investitionsentscheidung vor. Der gesetzlich mögliche Zubau bis 2020 von 7,7 GW (Gigawatt) wird damit voraussichtlich wie geplant erreicht.

Ausbauziele auf mindestens 20 GW bis 2030 anheben
Die aktuellen politischen Rahmenbedingungen bremsen die weitere positive Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland aus. Laut Koalitionsvertrag sollen 65 Prozent der deutschen Stromerzeugung bis zum Jahr 2030 aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen werden, was jedoch mit dem derzeit vorgesehenen Zubau nicht zu realisieren ist. Dies betonte auch der Aufruf von Industrie und Bundesländern an die Bundespolitik, zuletzt auf der WindEnergy in Hamburg, dessen Aussage auf der heutigen Pressekonferenz erneut unterstrichen wurde: „Um ihren Beitrag zur Erreichung der Ziele des Koalitionsvertrages zu leisten, benötigt die Offshore-Branche einen Ausbau auf mindestens 20 Gigawatt (GW) bis 2030 und mindestens 30 GW bis 2035. Die energiepolitische Agenda 2019 bietet die Chance, in diesem Jahr zukunftsgerichtete Entscheidungen zu treffen und die fehlenden Aussagen zu Offshore-Wind im Energiesammelgesetz zu vervollständigen“, so die Branchenvertreter.

Klimapolitische Fortschritte mit industriepolitischen Impulsen verbinden
Die Offshore-Windindustrie hat nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie seit 2013 mehr als 15 Milliarden Euro investiert. Die Branche benötigt nun einen verlässlichen Rahmen und ein klares Signal der Politik. Dafür muss das höhere Ausbauvolumen so schnell wie möglich auf den Weg gebracht und die planerischen Voraussetzungen geschaffen werden. Ein Beharren auf dem Status Quo kostet Arbeitsplätze und gefährdet die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte. Die aktuell zu beobachtende Abwanderung von Fachkräften in ausländische Märkte ist ein Warnsignal, welches ernst genommen werden muss. Für den Industriestandort Deutschland ist das über Jahre erarbeitete Know-how in der Offshore-Windenergie ein essentieller Vorsprung im wachsenden internationalen Wettbewerb, der erhalten werden muss.

Ausblick: Sonderbeitrag Offshore-Wind im ersten Quartal 2019
Die Verbände kritisierten, dass das im Dezember 2018 verabschiedete Energiesammelgesetz keinen, wie im Koalitionsvertrag ursprünglich vorgesehenen, Sonderbeitrag für die Windenergie auf See enthält. Zwar haben SPD und CDU/CSU das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) beauftragt, einen Szenariorahmen für Offshore-Windparks im Bereich 15 bis 20 GW anzufertigen. Die konkreten politischen Maßnahmen, die sich daraus ableiten, sind jedoch völlig unklar. Die Chance, noch im ersten Quartal 2019 den im Koalitionsvertrag vorgesehenen Sonderbeitrag durch die Vergabe von mindestens 1.500 MW zur Nutzung der noch freien Konverterkapazitäten auf den Weg zu bringen, sollte jetzt ergriffen werden. Dringenden Handlungsbedarf gibt es auch bei der Konkretisierung des Testfelds für die Offshore-Windenergie. „Es darf keine weitere Verzögerung geben“, so die Branchenvertreter.

Netzausbau, -optimierung und Sektorenkopplung weiter voranbringen
Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien hängt der Erfolg der Energiewende in Deutschland wesentlich vom Netzausbau und Fortschritten bei der Sektorenkopplung ab. Die Bundesregierung sollte daher, wie in ihrem Aktionsplan Stromnetze vorgesehen, dem Ausbau der großen Übertragungsnetze Priorität einräumen und die zahlreichen Vorschläge zur Netzoptimierung schnell gesetzlich verankern. Des Weiteren sollten zügig regulatorische Hürden für die weitere Koppelung der Sektoren beseitigt werden.

Über die jährlichen Zahlen „Status des Offshore-Windenergieausbaus in Deutschland“
In der Analyse der Deutschen WindGuard werden seit 2012 die Ausbauzahlen für die Windenergie auf See gesondert von jenen der Windenergie an Land erhoben. Die Auftraggeber sind der Bundesverband WindEnergie (BWE), der Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e.V., die Stiftung Offshore-Windenergie, der VDMA Power Systems und der WAB e.V.

Quelle

Bundesverband WindEnergie e.V. 2019

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