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Pierre Markuse / Copernicus Sentinel / flickr.com, CC BY 2.0 | Ein Großfeuer in der Republik Sacha am Polarkreis in Russland.

© Pierre Markuse / Copernicus Sentinel / flickr.com, CC BY 2.0 | Ein Großfeuer in der Republik Sacha am Polarkreis in Russland.

Neuer CO2-Rekord durch Brände in Sibirien

In Sibirien eskalieren die Waldbrände. Angefacht von Rekordhitze, extremer Trockenheit und starker Winde breiten sich die Feuer ungehindert aus. Die Konsequenz: Die Emissionswerte sind auf einen neuen Höchstwert geklettert.

Bereits im Mai lagen die Temperaturen in Teilen Sibiriens 10 Grad über dem bisherigen Durchschnitt, eine neue Hitzewelle kündigte sich an. Und tatsächlich: Im Juni stieg das Thermometer für kurze Zeit auf rekordverdächtige 38 Grad Celsius, im Durchschnitt war es weiterhin 10 Grad wärmer als normalerweise. Dabei ist es in der Region zu dieser Jahreszeit gewöhnlich eher nass, kalt und vereist. Aufgrund der hohen Trockenheit und Hitze entfachten sich immer neue Buschbrände, woran auch die normalerweise gefrorenen Permafrostböden in der Tundra nichts ändern konnten. Sie werden in diesem Jahr wohl noch weiter auftauen.

Durch die Feuer sind in Sibirien und dem äußersten Osten Russlands allein im Juni schätzungsweise 59 Megatonnen CO2 in die Atmosphäre gelangt – nochmal 6 Megatonnen mehr als im vergangenen Jahr. Das geht aus Daten des Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) hervor.

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Die Emissionen haben damit einen neuen Rekordwert erreicht. Seit dem Beginn der CAMS-Messungen vor 18 Jahren waren sie kein einziges Mal höher als im Juni dieses Jahres. Ursächlich seien hierfür laut den Wissenschaftlern vor allem die Anzahl und Intensität der Waldbrände in der Republik Sacha und im Autonomer Kreis der Tschuktschen. In geringerem Maße hätten auch Feuer in Teilen Alaskas und der Yukon-Gebiete zum Emissionsrekord beigetragen.

„Besorgniserregend ist, dass sich die Arktis schneller erwärmt als der Rest der Welt“


„Besorgniserregend ist, dass sich die Arktis schneller erwärmt als der Rest der Welt“, kommentiert Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus Climate Change Service beim Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW), die Ergebnisse. Generell würden Sibirien und der Polarkreis zwar von Jahr zu Jahr große Temperaturschwankungen aufweisen. Dass es in Westsibirien im Winter und Frühling jedoch so lange überdurchschnittlich warm ist, sei sehr ungewöhnlich.

Hohe Temperaturen geben Anlass zur Sorge

Grafik 2

„Die außergewöhnlich hohen Temperaturen im arktischen Sibirien, die jetzt im Juni 2020 aufgetreten sind, geben ebenfalls Anlass zur Sorge“, so Buontempo. Erste Untersuchungen ergaben, dass unterschiedliche, aber relativ anhaltende und großräumige Windmuster zu diesen ungewöhnlich hohen Temperaturen beigetragen haben. Die Schneedecke und Bodenfeuchtigkeit hätten ebenfalls eine Rolle gespielt.

Die Ähnlichkeit der diesjährigen Brände in Sibirien zu denen der Vorjahre sei bemerkenswert, sagt CAMS-Forscher Mark Parrington – sowohl in Bezug auf die betroffenen Gebiete als auch auf das Ausmaß der Feuer. Demnach sei damit zu rechnen, dass die Brände in Sibirien noch einige Wochen anhalten werden. Die CO2-Emissionen könnten dadurch ebenfalls weiter ansteigen und den Klimawandel antreiben.

Copernicus Atmosphere Monitoring Service, EZMW | Oben: Die Wärmestrahlungsleistung von Waldbränden in der Republik Sacha und im Autonomen Gebiet Tschukotka ist (rot) im Vergleich zu 2019 (gelb) und dem Tagesmittel von 2003-2018 (grau). Unten: Gesamt-CO2-Emission von Waldbränden in Megatonnen in der Republik Sacha und im Autonomen Gebiet Tschukotka.ERA5 / Copernicus Climate Change Service, ECMWF | Durchschnittstemperaturen im Juni im arktischen Sibirien im Vergleich zum Durchschnitt von 1981-2010
Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion “energiezukunft“ (jk) 2020 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! | energiezukunft |
Heft 28 / 2019 | „Urbane Energiewende“ |  Jetzt
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(Foto: Pierre Markuse / Copernicus Sentinel / flickr.com, CC BY 2.0) | (Grafik 1: Copernicus Atmosphere Monitoring Service, EZMW  | Grafik 2:  ERA5 / Copernicus Climate Change Service, ECMWF   

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