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pixabay.com |Peter Kraayvanger | Kamelion

© pixabay.com |Peter Kraayvanger | Kamelion

Rettung der Biodiversität: Forscher stellen ehrgeizigen Plan vor

Dem Aussterben von Tier- und Pflanzenarten könnte bis 2050 Einhalt geboten werden – indem man zwei Dinge tut: in besseres Landnutzungsmanagement investieren und die Transformation der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie vorantreiben.

Eine neue Studie eines internationalen Wissenschaftlerteams mit unter anderem Hermann Lotze-Campen, Alexander Popp und Florian Humpenöder vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt, was erforderlich ist, um den alarmierenden Trend des Verlusts an Biodiversität umzukehren – ohne dabei die anderen UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu gefährden.

© wwf.panda.org | Wälder brennen, Feuchtgebiete trocknen aus, Eismassen schmelzen und der Meeresspiegel steigt. Wir kennen diese Bilder und empfinden instinktiv: Da läuft was falsch. Das darf nicht sein. Unsere Eindrücke und die Bilder aus den Medien decken sich mit dem, was die Wissenschaft konstatiert. Auch die 13. Ausgabe des WWF Living Planet Reports belegt dies: Der Verlust setzt sich fort. Alles expandiert, nur die biologische Vielfalt nimmt ab.

„Auf der UN-Biodiversitätskonferenz in Sharm El-Sheikh im Jahr 2018 hat sich die internationale Gemeinschaft darauf geeinigt, die globale Zerstörung der Natur und den Verlust der Biodiversität aufzuhalten. Dennoch sind die Aussichten düster: Über eine Million Pflanzen- und Tierarten sind derzeit vom Aussterben bedroht, und viele Arten sind bereits aufgrund des menschlichen Einflusses auf den Planeten verschwunden. Um den Biodiversitätsverlust bis zum Jahr 2050 tatsächlich aufzuhalten, bedarf es enormer Anstrengungen“, so Lotze-Campen, der am PIK die Forschungsabteilung Klima-Resilienz leitet. Ein konkreter Plan, wie das gelingen kann, wird nun erstmals in der neuesten Ausgabe von Nature präsentiert, die im Rahmen des Living Planet Report des World Wide Fund for Nature (WWF) erscheint.

Das Land schützen und die Landwirtschaft transformieren

Auf der Grundlage mehrerer Modelle und Szenarien stellten die Forscher unter der Leitung von David Leclère vom International Institute for Applied Systems Analysis fest, dass der globale Anteil der Schutzgebiete an der Gesamtfläche von 15,5 Prozent im Jahr 2010 auf 40 Prozent im Jahr 2050 ansteigen müsste. Gleichzeitig müssten degradierte Böden wiederhergestellt werden, so dass diese schließlich acht Prozent der gesamten Landfläche ausmachen.

Ambitionierte Anstrengungen für Schutz und Wiederherstellung reichen jedoch allein nicht aus, um den Verlust an Biodiversität umzukehren. Ko-Autor Florian Humpenöder vom PIK erläutert: „Es müsste darüber hinaus eine umfassende Reform des gesamten Nahrungsmittelsystems stattfinden – einschließlich einer deutlichen Verringerung unserer Lebensmittelabfälle, einer nachhaltigeren Intensivierung der Landwirtschaft und einer Verringerung des Anteils tierischer Produkte auf unserem Speiseplan.“

Diese Ergebnisse werden wahrscheinlich auch in den post-2020 „Global Biodiversity Framework“ der UN einfließen, deren Vision es ist, dass Menschen bis 2050 in „Harmonie mit der Natur“ leben. „Biodiversität wird nach wie vor durch den Klimawandel, invasive Tier- und Pflanzenarten sowie nicht nachhaltige Jagdpraktiken bedroht“, sagt Ko-Autor Alexander Popp, Leiter der Land-use Management Group am PIK. „Aber die Landnutzung und eine Reform unseres Ernährungssystems sind Schlüsselbedingungen für einen wirksamen Weg zur Erholung.“

  • Article: Leclere D, Obersteiner M, Barrett M, Butchart SHM, Chaudhary A, De Palma A, DeClerck FAJ, Di Marco M, et al. (2020). Bending the curve of terrestrial biodiversity needs an integrated strategy. Nature. DOI: 10.1038/s41586-020-2705-y
Quelle

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 2020

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