Gesetz für grüne Fernwärme gefordert

Monteure in gelben Westen installieren große Solarwärmeanlagen. Dabei hilft ein Kran, der im Hintergrund agiert.Foto: Guido Bröer
Baustelle der größten Solarthermieanlage Deutschlands in Ludwigsburg/Kornwestheim. Solche Kollektorfelder sind wesentlich für grüne Fernwärme.
Damit die Fernwärme in Deutschland künftig klimaneutral werden kann, werde es nicht ohne gesetzliche Grundlage gehen. Das zeigt die Deutsche Umwelthilfe in einem Positionspapier.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert ein Gesetz für die grüne Fernwärme. Sonst werde es kaum Fortschritte bei der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung geben. Die DUH hat dazu das Positionspapier „Grüne Fernwärme“ vorgelegt. Der Verein kritisiert darin, dass der Umstieg von fossiler auf erneuerbare Fernwärme seit Jahren nicht vorankomme. Aktuell betrage der Anteil grüner Fernwärme erst 15 Prozent. Dabei gebe es ausreichend Potential, wie die Analyse der DUH aufzeigt. Erst kürzlich hatte auch der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) eine Vorfahrt für die Wärmewende angemahnt.

Problematisch seien falsche Anreize, so die DUH, die nach wie vor fossile Wärmequellen bevorzugten und zu entsprechenden klimaschädlichen Emissionen führten. Ein wesentlicher Faktor sei die massive Subventionierung von Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), die überwiegend fossile Energie verbrennen. Auch der zu niedrig angesetzte CO2-Preis trage dazu bei, dass grüne Wärme benachteiligt sei.

Ende der KWK-Förderung für fossile Anlagen

Die DUH fordert daher ein Ende der KWK-Förderung für fossile Anlagen einschließlich des Kohleersatzbonus. Dieser ersetze oft nur eine fossile Energie durch eine andere, beispielsweise Erdgas. Stattdessen müsse erneuerbare Fernwärme über ein eigenes Gesetz direkt gefördert werden.

„Bei der Fernwärme zeigt sich, dass diese Bundesregierung die Wärmewende nicht ernst meint. Statt erneuerbare Fernwärme direkt zu fördern, wird sie nur in Verbindung mit fossiler Erzeugung unterstützt.“ Das kritisiert Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. Nicht zu vergessen seien die hohe Grundförderung, die KWK-Anlagen erhalten und der Bonus für die Umstellung von Kohle auf Gas. „Eine Umstellung auf erneuerbare Wärme ist mit dieser Fördersystematik unmöglich.“ Doch fossile Energie dürfe keine Subventionen mehr erhalten. Stattdessen brauche die Erschließung erneuerbarer Wärmequellen und die Umstellung der Netze auf niedrigere Temperaturen Anreize.

Mix aus Solarthermie, Wärmepumpen und anderen Quellen

Die Umstellung auf erneuerbare Wärme sei komplex und brauche einigen Planungsvorlauf. In der Regel sei ein Mix an verschiedenen Energiequellen notwendig, um die Wärmeversorgung ganzjährig sicherzustellen. Als Quellen kommen Solar- und Geothermieanlagen, Biogasanlagen und Biomasseheizwerke in Betracht. Außerdem sei auf Umweltwärme aus Luft, Wasser oder Boden mittels Wärmepumpen zuzugreifen. Speicher könnten ferner jahreszeitliche Schwankungen der Wärmebereitstellung ausgleichen. Auch Abwärme biete vielerorts ein großes Potenzial. Wichtig sei aber eine vorausschauende Planung, um Flächen zu sichern und die technischen Anpassungen Schritt für Schritt angehen zu können.

„Die Energiewende findet im Fernwärmemarkt noch nicht statt“, resümiert Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH. „Für die Klimaziele ist das fatal, denn ohne eine Umstellung der Gebäudewärme auf erneuerbare Energien können wir sie nicht erreichen. Die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Wärme sowie die Abschaffung der Subventionen für fossile Energie müssen deshalb eine Priorität der Bundesregierung werden.“ Bis 2050 seien noch 85 Prozent der fossilen Wärmequellen zu ersetzen. Der Weg dorthin sei jetzt zu planen, und zwar gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern. „Am besten durch eine Verpflichtung zur kommunalen Wärmeplanung sowie verpflichtende Ziele für die Umstellung der Fernwärme auf klimaneutrale Quellen“, fordert Zerger.

8.10.2020 | Quelle: DUH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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