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Griechenland: Schnell in eine rein erneuerbare Energie-Zukunft, weil es einfach wirtschaftlich ist

Bis 2030 könnte Griechenland einer der führenden Energiewende-Staaten in Europa werden

Neueste Daten aus einem Marktausblick von BloombergNEF (BNEF) für Griechenland zeigen, dass ein Umstieg auf erneuerbare Energie in Griechenland einfach vollends wirtschaftlich wäre.

BNEF bildete in seinem Ausblick einen kostengünstigsten Übergangspfad für den griechischen Energiesektor bis 2050 ab.

Heute werden rund 70% des griechischen Stroms aus Braunkohle, Steinkohle und Erdgas erzeugt. Die Wende beschleunigt sich jedoch vehement, aufgrund der zunehmenden Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien. In Griechenland ist es laut BNEF nicht nur wirtschaftlicher, Strom aus neuen Onshore-Wind oder Photovoltaikkraftwerken zu beziehen, als stattdessen neue Braunkohle oder Gaskraftwerke zu bauen. Es ist, dank sinkender Kosten bereits günstiger, neue Wind- oder Solaranlagen zu bauen statt die bestehenden Kohlekraftwerke zu betreiben. Ab 2025 kommt es, bei derzeitigen Energiepreisen, auch billiger, neue erneuerbare Energieanlagen zu bauen als bereits bestehende Gaskraftwerke zu betreiben.

Der Ausblick zeigt, dass ein aggressiver rascher Ausstieg aus Griechenlands Braunkohleanlagen einfach kosteneffektiv ist. Als Reaktion auf diese wirtschaftlichen Entwicklungen kündigte die griechische Regierung an, bis 2023 alle bisherigen Braunkohlekraftwerke des Landes bis 2023, mit Ausnahme eines einzigen Kraftwerks, das derzeit noch in Bau ist. Dieser Zeitplan wird auch durch steigende C02-Emissionskosten beschleunigt: Zwei Braunkohlewerke schließen bereits heuer, weit früher als erwartet.

In dem von BNEF modellierten kostengünstigsten Szenario sind erneuerbare Energien gut aufgestellt, um den Ausfall von Braunkohle ohne Probleme auszugleichen, und der Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigt sich bis 2025 rapid. Bis 2030 wird Griechenland rund 10 Gigawatt neue Wind- und Solarkraftwerke bauen, das ist eine Verdreifachung der derzeitigen Wind- und Solarkapazität. Bis 2030 werden Haushalte und Unternehmen fast 4 Gigawatt Photovoltaik im kleinen Maßstab, das heißt vor allem auf Dächern, errichten, da auch die Verbraucher von sinkenden Preisen für Solartechnologie profitieren.

Im Vergleich: Bis 2030 sollten nach bisherigen Plänen zwei Gigawatt neue Gaskapazität neu errichtet werden- darunter eine im Bau befindliche Kombikraftanlage mit mehr als 800 Megawatt. Die Analyse zeigt, dass Griechenland eigentlich keinen Gasausbau als Brücke zu erneuerbaren Energien mehr benötigt. Rund 800 Megawatt der Gaskapazität sind Anlagen, die nur für Stromspitzen, für relativ wenige Stunden im Jahr benötigt werden, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Diese Perioden mit etwas geringer erneuerbarer Energieproduktion rechtfertigen jedoch keine neuen Investitionen in große Gaskraftwerke, wenn man die Wirtschaftlichkeit ansieht.

Sinnvoll wäre, so BNEF bis zum Jahr 2030 eine Investition von mehr als 2 Milliarden US-Dollar in Speicher. Drei Viertel davon entfallen in dem Ausblick auf zwei Gigawatt Batteriekraftwerke, die zu dem Zeitpunkt fertiggestellt werden sollten, an dem die Braunkohlekraftwerke stillgelegt werden. Griechenland befindet sich noch in einem frühen Stadium der Entwicklung der Speichertechnologie, obwohl seine Wasserkraft-Speicherkraftwerke als Ausgangspunkt für Flexibilität genutzt werden können. Die Einführung eines Marktes für Nebendienstleistungen, der hochflexible Technologien wie Lithium-Ionen-Batterien kompensieren würde, könnte den Eintritt dieser Technologie in das griechische Stromnetz rapid beschleunigen.

Der Sektor der erneuerbaren Energien wird eine wichtige Schlüsselrolle bei der Erholung Griechenlands von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie spielen. Nachhaltiges Wachstum mit erneuerbaren Energien bietet die Möglichkeit für neue Arbeitsplätze in Betrieb und Wartung - was dazu beitragen kann, die Auswirkungen von Covid-19 und des Ausstiegs aus Braunkohle ganz vehement zu mildern. Griechenland könnte auch seine beträchtliche maritime Erfahrung in die Entwicklung einer neuen Windkraft-Industrie einbringen.

Bereits 2025 werden erneuerbare Energien mehr als die Hälfte der vom Wind dominierten Stromerzeugung ausmachen und bis 2030 auf 68% steigen. Die jüngsten Ziele des Landes zielen darauf ab, bis 2030 mindestens 60% erneuerbare Energien im Strommix zu haben. Das Modell von BNEF geht von einem sehr bescheidenen Nachfragewachstum aus, das auf Effizienzgewinnen und einer anhaltenden wirtschaftlichen Erholung von der Schuldenkrise 2009 basiert. Die Coronavirus-Pandemie kann bedeuten, dass der kurzfristige Strombedarf weiter sinkt als im modellierten Szenario, obwohl langfristige Trends wahrscheinlich mit den Ergebnissen des Ausblicks übereinstimmen. Griechenland kündigte außerdem im Juni einen Plan zur Unterstützung von Elektromobilität an, um die Emissionen im Verkehrssektor zu senken. Die Zukunft ist rein erneuerbar - und der Ausstieg aus fossilen Energien ist wirtschaftlich, soviel scheint fix.
Der Anstieg kostengünstigerer erneuerbarer Energien ermöglicht es Griechenland, bemerkenswerte Emissionsminderungen für ein Land mit einer der schmutzigsten Kohlekraftwerksflotten der Europäischen Union zu erzielen. Der Energiesektor dekarbonisiert sich bis 2050 fast vollständig, wobei die Emissionen gegenüber 2018 bis dahin, wenn die Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Energien bleibt, was stark anzunehmen ist, um 98% gesunken sind.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /