Emissionsfrei fliegen bis 2050

Ein Flugzeug mit DLR-Symbol fliegt über eine Landschaft zum Sonnenuntergang.Grafik: DLR
Tech­no­lo­gi­en wie Bat­te­rie, Brenn­stoff­zel­le und Hy­brid­kon­zep­te kön­nen laut DLR da­zu bei­tra­gen, die Kli­ma­wir­kung des Luft­ver­kehrs deut­lich zu re­du­zie­ren.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat zusammen mit der Industrie ein White Paper erstellt, wie der Flugverkehr bis 2050 Treibhausgas neutral werden soll. Dafür sei ein breiter Mix aus Batterien, Brennstoffzellen, Biokraftstoffen und neuen Gasturbinen nötig.

Emissionsfrei fliegen bis 2050: dazu haben DLR und der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) ein Weißpapier erstellt. Es trägt den Titel ‚Zero Emission Aviation – Emissionsfreies Fliegen‘. Wie das DLR mitteilte, übergaben die Akteure das Papier an das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi).

Es führe erstmals umfassend den aktuellen Forschungsstand sowie technologische Handlungsfelder auf dem Weg zum emissionsfreien Fliegen in allen Luftfahrtbereichen zusammen. Dafür sei ein Mix an Technologien und viele Entwicklungen nötig. Dazu zählen nachhaltige Kraftstoffe, neue Konfigurationen, Batterie- und Brennstoffzellentechnologie sowie verschiedene Hybridantriebslösungen und neue Gasturbinenkonzepte. Die Transformation zur emissionsfreien Luftfahrt bis 2050 brauche die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft, Industrie und Politik.

„Es ist jetzt Zeit ein neues Kapitel der Luftfahrt aufzuschlagen. Unser ‚White Paper‘ zeigt den Weg zum emissionsfreien Fliegen für den ‚Green Deal‘ der Luftfahrt, der zu neuen Technologien, attraktiven High-Tech Arbeitsplätzen, faszinierenden Produkten führt und den gesellschaftlichen Wohlstand in Deutschland und Europa fördert.“ Das sagt Prof.essor Rolf Henke, Mitglied des DLR-Vorstands und zuständig für Luftfahrtforschung und -technologie. „Mit der Transformation einer ganzen Branche hält dieser Weg aber auch große Forschungsanstrengungen bereit. Insbesondere werden fliegende Demonstratoren ein wesentliches Element sein, beim Thema Elektrisches Fliegen, bei Wasserstoff, bei neuen Kraftstoffen und bei neuen Flugzeugkonfigurationen.“

In der aktuellen Situation von massiver wirtschaftlicher Krise und maximaler technologischer Herausforderung bildee das vorliegende White Paper die Initialzündung für einen Aufbruch in disruptive Technologien. Zugleich verstärke es den bewährten Pfad der Kooperation zwischen Industrie und luftfahrtorientierter Großforschung. Das Flugzeug der Zukunft soll zugleich klimaneutral und wettbewerbsfähig sein. Zudem soll es aus Deutschland und Europa stammen.

Breiter Technologie-Mix und viel Forschung nötig

Zero Emission Aviation erfordert einen großen Forschungsbedarf. Im Bereich Urban Air Mobility und bei Regionalflugzeugen für kurze Reisen innerhalb von Ballungsgebieten zeigten batterie-elektrische Konzepte eine Perspektive. Luftfahrzeuge mit hybriden Antriebskonzepten auf Basis von Brennstoffzellen lösten perspektivisch heutige Flugzeuge auf der Kurz- und Mittelstrecke ab. Großes Potenzial für Emissionsminderungen auf der Mittel- und Langstrecke haben zudem nachhaltige Kraftstoffe in Verbindung mit neuen Gasturbinenkonzepten. Besonders der Einsatz von direkt verbranntem grünem Wasserstoff rücke dabei langfristig in den Fokus. Perspektivisch sei der Einsatz von turbo-hybrid-elektrischen Antriebskonzepten bis hin zu Brennstoffzellen auch auf der Langstrecke denkbar. Neue Flugzeugkonfigurationen böten ferner die Möglichkeit neue Antriebstechnologien besonders effizient zu integrieren.

Die erfolgreiche Einführung von Schlüsseltechnologien für einen klimafreundlichen Luftverkehr benötige ferner umfangreiche Flugversuche. Damit sei ein planmäßiges Demonstratoren-Programm nötig. Bis die globale Flugzeugflotte in rund 20 bis 30 Jahren durch die nächste Generation ersetzt werde, seien neben Investitionen in neuen Technologien parallel finanzielle Mittel für die Verbesserung aktueller Luftfahrzeuge hinsichtlich ihrer Klimawirkung nötig. Neue operative Maßnahmen wie die Implementierung einer klimaschonenden Routenführung könnten beispielsweise bereits in kürzester Zeit zur Anwendung kommen. Studien des DLR zeigen, dass bereits kleine Änderungen in der Flugführung mit lediglich um ein Prozent erhöhten Betriebskosten zu einer Verringerung der Klimaauswirkungen um bis zu zehn Prozent führen könnten.

14.10.2020 | Quelle: DLR | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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