Schweizer Bundesamt BfE skizziert hohen Photovoltaik-Bedarf

BfE-Szenario für die SchweizGrafik: BfE/Swissolar
Die heute veröffentlichten Energieperspektiven 2050+ des Bundesamtes für Energie - BFE - bestätigen laut dem Branchenverband Swissolar, dass die Schweiz einen raschen und massiven Ausbau der erneuerbaren Energien insbesondere der Photovoltaik benötigt.

Konkret soll nach der Studie des BfE die installierte Photovoltaik-Leistung bis 2050 gegenüber heute um den Faktor 13 gesteigert werden. Der Bericht Energieperspektiven 2050+ zeigt auf, dass dies nur mit verbesserten Rahmenbedingungen gelingen kann. Die Politik müsse deshalb sehr rasch Entscheide fällen, um stärkere Investitionsanreize zu schaffen, so Swissolar. Die aktuellen Preise am Strommarkt und der Goodwill einzelner Investoren genügen nicht, um den Zubau im nötigen Tempo auf die erforderliche Grösse zu steigern.

Ausstieg aus Fossil- und Atomenergie

Heute hat der Bundesrat den Kurzbericht zu den Energieperspektiven 2050+ veröffentlicht. Er zeigt auf, wie die Schweiz den Ausstieg aus den fossilen Energien und der Atomkraft bewältigen kann, ohne ihre Abhängigkeit von Stromimporten zu erhöhen. Der Bericht bestätigt: Solarenergie wird zur tragenden Säule der Energieversorgung, ergänzend zur bestehenden Wasserkraft. Im Bericht heisst es dazu: «Der Zubau erneuerbarer Stromproduktion mit hohen Anteilen an Photovoltaik muss rasch und in einem Ausmass erfolgen, welches deutlich über das heutige Niveau hinausgeht.»

40 Prozent Solaranteil am jährlichen Bedarf

Konkret geht der Bericht im Szenario ZERO Basis von einer installierten Leistung von 37.5 Gigawatt (GW) Photovoltaik im Jahr 2050 aus. Das entspricht einer Steigerung um den Faktor 13 gegenüber heute. Die Sonne würde dann jährlich rund 34 Terawattstunden (TWh) Strom liefern. Dies entsprichtrund 40 Prozent des gesamten Verbrauchs inklusive der Speicherpumpen in den zahlreichen Pumpspeicherwerken der Alpenregion. Auch im Winterhalbjahr würde Solarstrom somit 32 Prozent des Bedarfs liefern. Zum Vergleich: In den Energieperspektiven 2035 (erschienen im Jahr 2007) wurde im Maximalszenario von einer Solarstromproduktion von jährlich 1.9 TWh bis 2035 ausgegangen. Den Wert hatte die Schweiz bereits 2018 erreicht.

Der Wert von 34 TWh liegt aber noch unter jenem des Szenarios von Swissolar. Dieses basiert auf dem Buch „Sonne für den Klimaschutz“ von Nationalrat Roger Nordmann. Es geht von einer Solarstrom-Jahresproduktion von 45 TWh (50 Gigawatt installierter Photovoltaik-Leistung) im Jahr 2050 aus. Gründe für den Unterschied liegen in den aus Swissolar-Sicht eher optimistischen Annahmen der Regierungsgutachter für den Windenergie- und Wasserkraft-Ausbau (je rund 4 TWh) sowie in der stärkeren Ausschöpfung des Potenzials bei der Energieeffizienz.

Politische Rahmenbedingungen reichen nicht

Unabhängig von dieser Differenz steht für Swissolar fest, dass der Ausbau der Photovoltaik rasch beschleunigt werden müsse. Gemäss den Energieperspektiven müssen die Schweizer ab 2025 jährlich über 1000 MW installieren. Im laufenden Jahr sind es rund 400 MW. Der Bericht zeige klar, dass das Ziel unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht erreichbar sei. Es brauche deshalb dringend neue Förderinstrumente, um insbesondere für den Bau grosser Photovoltaikanlagen ohne Eigenverbrauch Anreize zu schaffen, so Swissolar. Mit der geplanten Revision des Energiegesetzes sowie mit der parlamentarischen Initiative zur Förderung grosser Photovoltaikanlagen ohne Eigenverbrauch sei dies vorgesehen.

Keine Angaben zur Solarthermie

Leider mache der vorliegende Kurzbericht keine genaueren Angaben zur zukünftigen Nutzung der Solarthermie, kritisiert der Branchenverband. Immerhin Halte der BfE-Bericht aber fest, dass die gebäudegebundenen Potenziale der erneuerbaren Energien (wozu auch Solarthermie gehört) im Wärmebereich fast vollständig in der Lage seien, die Nachfrage zu decken.

26.11.2020 | Quelle: Swissolar
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