©  Britta Radike / Greenpeace / Raschid Alimanov war ein entschiedener Atomkraftgegner und einer der führenden russischen Fachleute zum Thema Nuklearenergie.
© Britta Radike / Greenpeace / Raschid Alimanov war ein entschiedener Atomkraftgegner und einer der führenden russischen Fachleute zum Thema Nuklearenergie.

Russischer Anti-Atomaktivist Raschid Alimanov an Corona verstorben

Grußworte aus Russland bei der Trauermahnwache für Raschid Alimow vor der Gronauer Urananreicherungsanlage

Rund 30 Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegner beteiligten sich am Sonntag, 3.1.2021, an einer Trauermahnwache vor der Urananreicherungsanlage in Gronau für Raschid Alimow, der am 17.12.2020 im Alter von nur 40 Jahren in Russland an einer Corona-Erkrankung
gestorben ist. Als international aktiver Atomkraftgegner war Raschid Alimow auch mehrfach in Gronau, um gegen die umstrittenen und gefährlichen Uranmülltransporte von Gronau nach Russland zu demonstrieren.

"Zur Beerdigung nach Russland konnten wir nicht fahren. Aber die Möglichkeit der gemeinsamen Trauer war wichtig“, so der AKU Gronau in einer Pressemitteilung.
Nach der halbstündigen Trauermahnwache wurden zwei Grußworte aus Russland vorgelesen. In einem Grußwort von Aleksandra Koroleva von der russischen Umweltorganisation “Ecodefense!” hieß es: „Rashid war eine der bekanntesten Persönlichkeiten der russischen Anti-Atom-Bewegung. Er nahm an zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen gegen die gefährlichen Pläne der Atomindustrie teil und organisierte diese.”

In einem weiteren Grußwort von Vladimir Slivyak von „Ecodefense!“ wurde betont, dass Raschid Alimow „ein grundsätzlicher Gegner der Atomindustrie war. Wenn er heute dabei sein könnte, würde er sich freuen Euch alle zu sehen und er würde Euch auffordern den Protest gegen die Atomindustrie so lange Ihr könnt fortzusetzen.“

Persönlich anwesend bei der Trauermahnwache war Bernhard Clasen, ein Freund und Dolmetscher von Raschid Alimow. Er nutzte die Gelegenheit und informierte bei der Gedenkveranstaltung über das vielfältige und konsequente Engagement von Raschid Alimo für den Umweltschutz und gegen die Atomindustrie. Seine Botschaft: „Was ich am meisten an Raschid schätze war seine Eigenschaft, mit einem Lächeln "Nein" zu sagen gegenüber lebensfeindlichen Strukturen. Als ihm bei der EON-Aktionärsversammlung 2010 zu verstehen gegeben wurde, dass er sein Aufnahmegerät abschalten soll, hatte er lieb gelächelt - und das
Gerät angeschaltet gelassen. Auch um das Verbot, sich bei seiner Rede vor den EON-Aktionären photographieren zu lassen, hat er sich nicht geschert. Man sagt, Menschen werden müde, jeden Abend und am Lebensabend. Doch Raschid war nicht müde. Wenige Tage vor seinem Tod, als die Ärzte ihn schon aufgegeben hatten, hatte er um jede Minute
gekämpft. Er hat solange "Nein" gesagt, wie er konnte.“

Beendet wurde die Gedenkveranstaltung mit einer Schweigeminute.

Freundinnen und Freunde von Raschid Alimow möchten seine Familie mit einer Spendensammlung unterstützen. Eine Spende an die Familie bedeutet eine echte Unterstützung und ist mehr als ein Symbol. Informationen zur Spendensammlung unter
www.betterplace.me/die-antiatomfamilie-spendet-fuer-ashid

In einem Nachruf mehrerer Umweltorganisationen, darunter auch der AKU Gronau und die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ heißt es: „Raschid war ein sehr warmherziger, zurückhaltender, freundlicher, aber auch sehr entschlossener Umweltaktivist. Mit Raschid zusammenzuarbeiten war immer eine große Freude. Wir alle konnten von seinem Sachverstand, seiner ruhigen Art und seinem bewundernswerten Engagement unter den sehr
schwierigen Bedingungen in Russland profitieren. Über die Jahre entwickelten sich feste Freundschaften – Raschid war ein wichtiges Bindeglied zwischen der russischen, deutschen und niederländischen Umwelt- und Anti-Atom-Bewegung“ Und weiter heißt es: „Für deutsche
Journalist*innen war Raschid in Russland ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es um Atomthemen ging. Immer wieder wurde er zitiert, sei es zu dem neuen, gefährlichen AKW-Schiff oder zu Störfällen in russischen Atomanlagen. Gerade erst veröffentlichte Greenpeace eine Studie zu den Folgen von Tschernobyl mit seiner Beteiligung. Nicht nur die russische
Umweltbewegung verliert deshalb eine wichtige Stimme.“


Weitere Informationen über das Wirken von Raschid Alimow:


www.bi-luechow-dannenberg.de/2020/12/20/wie-weiter-raschid-zum-tod-des-russlaendischen-anti-atom-aktivisten
sofa-ms.de


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /