© Copernicus Climate Change Service/ECMWF /Wandel der weltweiten Durchschnittstemperatur an der Erdoberfläche per Dekade seit der vorindustriellen Zeit unterschieden nach verschiedenen Datensätzen
© Copernicus Climate Change Service/ECMWF /Wandel der weltweiten Durchschnittstemperatur an der Erdoberfläche per Dekade seit der vorindustriellen Zeit unterschieden nach verschiedenen Datensätzen

Copernicus: 2020 war das wärmste Jahr in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen

Auch weltweit war es das wärmste Jahr, gleichauf mit 2016

Der neuesten Copernicus-Klimawandeldienstes zeigen, dass 2020 den Rekord des bisher wärmsten Jahres 2016 übertroffen hat. Es ist das sechste Jahr in Folge in einer Reihe außergewöhnlich warmer Jahre. Außerdem ist 2011-2020 die wärmste Dekade seit Aufzeichnungsbeginn. Auch Europa erlebte sein wärmstes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, ganze 0,4 °C wärmer als das bisherige Rekordjahr 2019. Zusammen mit dem Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (Copernicus Atmosphere Monitoring Service, CAMS) meldet C3S außerdem, dass die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre 2020 um ungefähr 2,3 ppm/Jahr gestiegen sind und im Mai 2020 einen neuen Höchststand von 413 pm erreicht haben. C3S und CAMS werden beide vom Europäischen Zentrum für Mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) im Auftrag der Europäische Kommission und durch Fördermittel der Europäischen Union implementiert.


Vor allem in Regionen der Arktis und dem nördlichen Sibirien gab es 2020 die höchsten Abweichungen der jährlichen Temperaturen. Ein großes Areal erlebte Abweichungen von bis zu 3 °C, in kleineren Gebieten sogar über 6 °C im Jahresmittel. In einzelnen Monaten kam es in der Region mehrfach zu überdurchschnittlichen Temperaturanomalien mit Abweichungen von über 8 °C. Im westlichen Sibirien gab es einen ungewöhnlich warmen Winter und Frühling, während es im Sommer und Herbst im sibirischen Teil der Arktis und über großen Teilen des arktischen Ozeans zu warm war.
Darüber hinaus gab es genau in dieser Region eine ungewöhnlich aktive Brandsaison. Erste Feuer wurden im Mai entdeckt, die den ganzen Sommer über bis in die Herbstmonate hinein loderten. Das führte dazu, dass 2020 innerhalb des nördlichen Polarkreises eine Rekordmenge von 244 Megatonnen Kohlenstoffdioxid ausgestoßen wurde, über ein Drittel mehr als der bisherige Rekord von 2019. Während der zweiten Jahreshälfte sank die Meereisdecke deutlich unter für ihre diese Jahreszeit normalen Ausmaße. Die monatlichen Werte für Juli und Oktober waren jeweils neue Negativrekorde für die Ausbreitung des Meereises.
Allgemein herrschten 2020 in nahezu allen Regionen der nördlichen Halbkugel überdurchschnittliche Temperaturen, außer in einem Areal mitten über dem Nordatlantik. In Teilen der Südhalbkugel hingegen herrschten unterdurchschnittliche Temperaturen, vor allem über dem östlichen Pazifik nahe am Äquator, was mit kühlenden La Niña-Bedingungen, die sich in der zweiten Jahreshälfte entwickelten, zusammenhängt. Das 2020 gleichauf mit 2016 liegt, ist daher besonders beachtenswert. Obwohl La Niña einen kühlenden Effekt hatte, wurde der Rekord eingestellt. 2016 hingegen hatte eine wärmenden El Niño-Effekt am Anfang seines Rekordjahres.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /