© Emilian Robert Vicol aud pixabay
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BlackRock und der Klimawandel

Weltgrößte Vermögensverwalter reduzieren laut Studie CO2-Emissionen von Unternehmen

Forschungsergebnisse der IESE Business School zeigen einen Zusammenhang zwischen dem Engagement der weltweit größten Vermögensverwalter BlackRock, Vanguard und State Street und einer Reduzierung der CO2-Emissionen ihrer Portfoliounternehmen.

Die Studie “The Big Three and Corporate Carbon Emissions Around the World” zeigt, dass deren Engagement in Unternehmen einen Ansatz zur Bekämpfung des Klimawandels bieten kann. Zusammen verwalten die Großen Drei 16 Billionen Dollar und kontrollieren etwa 20% der Aktien des S&P 500.

Das “Big Business” wird häufig für seine Rolle bei der Erhöhung der Treibhausgasemissionen kritisiert. Gleichzeitig haben sich in den letzten Jahren führende Unternehmensvertreter wie der CEO von BlackRock, Larry Fink, öffentlich dazu verpflichtet, Umweltfragen anzugehen. Bislang gab es jedoch kaum Daten darüber, ob diese Bemühungen auch Wirkung zeigen.

Die Studie der IESE-Professoren Jose Azar, Miguel Duro, Igor Kadach und Gaizka Ormazabal beleuchtet erstmals die Rolle, die BlackRock, Vanguard und State Street Global Advisors – die so genannten “Big Three” der weltgrößten Vermögensverwalter – bei der Reduzierung der weltweiten Kohlenstoffemissionen spielen.

Die IESE-Professoren analysierten Daten zum Kohlenstoffausstoß von Unternehmen zwischen 2005 und 2018, ergänzt durch Daten zum Umweltengagement der Big Three. Im Gegensatz zu früheren Studien, die sich mit institutionellen Investoren im Allgemeinen befassen, konzentrieren sich die Autoren aufgrund ihrer Position in der Weltwirtschaft nur auf die Großen Drei. Darüberhinaus focussiert sich die Studie auf die Kohlenstoffemissionen, um nicht “Greenwashing", sondern tatsächliche Umweltverbesserungen widerspiegeln zu können.

Die Big Three konzentrieren demnach ihre Investments auf große Firmen mit hohen CO2-Emissionen. Die Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen dem Engagement der Großen Drei und einem anschließenden Rückgang der CO2-Emissionen. Das Muster wird in den späteren Jahren des Untersuchungszeitraums noch deutlicher, als sich die Investmentfirmen öffentlich zur Bewältigung von Umweltfragen verpflichtet hatten.

Das Papier zeigt auch, dass es neben altruistischen Gründen wirtschaftliche Anreize für die Großen Drei geben könnte. So die Überzeugung, die Reduzierung der CO2-Emissionen erhöhe den Wert ihres Portfolios, was ein wachsendes Bewusstsein für die finanziellen Auswirkungen des Klimarisikos offenbare. Druck auf Unternehmen, die CO2-Emissionen zu reduzieren, könne umweltbewusste Kunden gewinnen oder halten.

Eine der Schlussfolgerungen der Untersuchung ist, dass die Big Three sowohl Anreize als auch Möglichkeiten haben, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Die vorliegenden Daten “deuten darauf hin, dass sie mit dem Engagement in ihren Portfoliounternehmen bereits eine positive Rolle in dieser wichtigen Dimension der Unternehmensführung spielen”.

Das Ausmaß dieser CO2-Reduktionen alleine reiche nicht aus, um die Herausforderung des Klimawandels zu meistern, sei aber eine ergänzende Maßnahme. "Der Klimawandel ist ein globales Problem, das ein koordiniertes globales Handeln erfordert", so die IESE-Professoren. "Die einzigartige Größe und Reichweite der Big Three ist hier hilfreich”. Die Bedeutung der Großen Drei für die Weltwirtschaft sei umstritten. Sie könnten aber durch ihren beinahe supranationalen Status globale Koordinationsprobleme beim Umweltschutz umgehen, die oftmals die schnelle Umsetzung von Lösungen behinderten.

Zu den Autoren:

Jose Azar is a Visiting Professor of Economics at IESE Business School and an Assistant professor at the University of Navarra. https://www.iese.edu/faculty-research/faculty/jose-azar/

Miguel Duro is Assistant Professor of Accounting and Control and Academic Director of the Center for International Finance (CIF) at IESE Business School. https://www.iese.edu/faculty-research/faculty/miguel-duro/

Igor Kadach is Assistant Professor of Accounting and Control at IESE Business School. https://www.iese.edu/faculty-research/faculty/igor-kadach/

Gaizka Ormazabal is Associate Professor of Accounting and Control and holder of the Grupo Santander Chair of Financial Institutions and Corporate Governance, at IESE Business School. He also serves as academic director at the IESE Center for Corporate Governance. https://www.iese.edu/faculty-research/faculty/gaizka-ormazabal/

Originalpublikation:
www.iese.edu/stories/big-three-asset-managers-carbon-footprint


Markus Kurz


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /