19.01.2021, 10:19 Uhr

Japan baut Offshore Windenergie bis 2040 kräftig aus


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Tokio – Bisher stand in Japan bei den erneuerbaren Energien vor allem die Nutzung der Solarenergie im Fokus, doch jetzt werden auch die politischen Weichen für einen deutlichen Ausbau der Offshore Windenergie gestellt. Es gibt aber noch einige Hürden zur Umsetzung des Plans.

Die japanische Regierung will die Klimaneutralität bis 2050 erreichen. Einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Ziels soll die Offshore Windenergie leisten. Die politischen Signale sind jetzt eindeutiger als vorher.

Japan: Rat für den Dialog zwischen Regierung und Offshore Windindustrie genehmigt Ziele

An der zweiten Sitzung des Rates für den Dialog zwischen Regierung und der Offshore Windindustrie in Japan am 15. Dezember 2020 in Tokio nahmen Regierungsbeamte teil, darunter Minister des METI (Wirtschaftsministerium) und MLIT (Ministerium für Infrastruktur, Verkehr und Tourismus) sowie führende Vertreter der japanischen Windindustrie. Am Ende genehmigte der Rat die „Vision der Offshore-Windindustrie“ mit den Hauptzielen, die installierte Offshore Windkraftleistung in Japan stufenweise bis 2030 auf 10 GW (10.000 MW) und bis 2040 auf 30 bis 45 GW zu erhöhen, teilte der japanische Windenergieverband mit. Von der Offshore Windindustrie wurde das Ziel formuliert, einen japanischen Anteil an der Wertschöpfung in Höhe von 60 Prozent bis 2040 und eine Kostensenkung bis 2030 auf 9 JPY pro kWh (7,1 cent) und 8 JPY (6,3 cent) pro kWh Offshore Windstrom bis 2035 zu erreichen. Grundlage für die Ziele ist das japanische Einspeisetarifsystem für erneuerbare Energien (FIT).

Planung und Umsetzung der japanischen Offshore Strategie

Die grundlegende japanische Strategie sieht vor, einen attraktiven heimischen Offshore Windkraftmarkt zu entwickeln. Des Weiteren sollen Investitionen gefördert und die heimische Lieferkette erhöht werden. Zudem wird die Entwicklung der Technologie der nächsten Generation und die Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit mit Blick auf den asiatischen Markt angestrebt. An die Adresse der Politik adressiert will Japan u.a. einen Masterplan für den Ausbau der Stromnetze einschließlich der Untersuchung von Hochspannungs-Gleichstromverbindungen (HGÜ) erstellen. Zudem soll die Regierung schon bei der Planungsphase in Offshore Projekte einbezogen werden, um effiziente, faire und transparente Auktionen zu gewährleisten.

Ausbau der Erneuerbaren Energien in Japan

Nach dem Atomunfall von Fukushima im Jahr 2011 setzte die japanische Regierung bei den erneuerbaren Energien vor allem auf den Ausbau der Solarenergie. Mittlerweile liegt die installierte PV-Gesamtleistung Ende 2019 bei rd. 60.000 MW (60 GW). Die Nutzung der Windenergie (onshore) erreicht dagegen gerade einmal rd. 4.000 MW Leistung. Große Hoffnungen werden auf den Ausbau der Offshore Windenergie gesetzt. Aktuell läuft die zweite japanische Offshore-Ausschreibung für vier Standorte, die am 27. Mai 2021 endet.

Mit fast 39.000 km Küstenlinie hat Japan ein gewaltiges Offshore Windpotenzial. Neben einigen Regionen mit Flachgewässern erstrecken sich die attraktivsten Wasserflächen mit hohen Windgeschwindigkeiten aber auf die Tiefwasserregionen. Schon wenige Kilometer seewärts werden schnell 500 oder 1.000 m Tiefe erreicht. Um dieses Windpotenzial auch tatsächlich zu nutzen, sind Techniken für schwimmende Offshore Windparks (Floating Offshore) notwendig, die zudem Taifunen und Seebeben standhalten müssen.

Quelle: IWR Online

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