EnergieAgentur.NRW vor dem Aus

Links im Bild das Abgeschnittene Logo der EnergieAgentur.NRW, rechts im Bild NRW-Wirtschaftsminister Andreas PinkwartFoto: Energie.Agentur.NRW
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart, hier bei einer Veranstaltung der EnergieAgentur.NRW, will diese zum Jahresende schließen.
Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen will die EnergieAgentur.NRW abwickeln. Am Ende dieses Jahres soll sie ihre bisherige Arbeit beenden. An ihre Stelle soll eine neue Agentur treten, die finanziell und personell aber schlechter ausgestattet sein soll.

Bei den rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der EnergieAgentur.NRW herrscht Unsicherheit über die eigene Zukunft. Sie müssen den Verlust ihrer Arbeitsplätze schon zum 31.12.2021 fürchten, denn eine neue Perspektive wird ihnen vom Land NRW bislang nicht geboten. Sie sind gezwungen, sich nach neuen Jobs umzusehen. Damit aber droht auch der Verlust von Know-how und von Kontakten in die nordhrein-westfälische Energiewirtschaft. Einige Fachleute arbeiten bereits seit einigen Jahrzehnten für die Energieagentur und das Land.

Neue Agentur noch ohne Namen

Die Landesregierung betreibt die Auflösung der heutigen, vor mehr als 30 Jahren ge­grün­deten EnergieAgentur.NRW, weil sie sie durch eine neue Klima- und Energieagentur ersetzen möchte. Wie deren Aufgabenstellung konkret definiert wird und welche Struktur die neue Agentur haben soll, dazu gab es vom NRW-Wirtschaftsministerium auf Nachfrage der Solarthemen bislang keine Antwort. Auch einen Namen hat die neue Agentur noch nicht. In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der bündnisgrünen Landtagsabgeordneten Wibke Brems weist die Landesregierung allerdings darauf hin, das Land sei Inhaber der Wort-Bildmarke „EnergieAgentur.NRW“.

Die Auflösung der Energieagentur begründet die Landesregierung vor allem formal. Der Auftrag für den Betrieb der Energieagentur sei zuletzt neu 2014 ausgeschrieben worden und an die beiden Unter­neh- ­men agiplan GmbH und ee energy engineers GmbH als Trägergesellschaften gegangen. Dieser laufe Ende des Jahres aus.

Opposition fürchtet harten Bruch

„Die Landesregierung lässt keine Zweifel daran, dass Ende 2021 ein harter Bruch geplant ist und die jetzige EnergieAgen­tur.NRW vollständig aufgelöst wird”, urteilt Brems: „Damit drohen die gesamten Netzwerkstrukturen und das Know-how aus 30 Jahren EnergieAgentur.NRW verloren zu gehen und auch die Arbeitsplätze der zuletzt 160 Mitarbeitenden sind akut bedroht.”

Auch die SPD-Landtagsfraktion sehe die angekündigte neue Agentur bei Abwicklung der alten „höchst kritisch”, so Frank Sundermann, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. „Die bisher vorgesehenen geringfügigen Haushaltsmittel und der in 2022 vorgesehene Start mit nur 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die neue Agentur deuten aus unserer Sicht eher auf eine rasche Zerschlagung funktionierender Strukturen als auf eine konstruktive Neuaufstellung hin.”

Im Jahr 2020 standen der jetzigen Agen­tur nach Angaben der Regierung rund 23 Millionen Euro zur Verfügung. In diesem Jahr sind es rund 20 Millionen. Für die Jahre 2022 bis 2024 seien je rund 15 Millionen Euro vorgesehen. Hinzu kämen 27 Millionen Euro für Auftragsvergaben, um die sich auch die beiden Trägerunternehmen der EnergieAgentur.NRW bewerben könnten. Doch darauf verlassen können sie sich nicht.

Kontinuität und Netzwerke sind für die Landesregierung offenbar kein Thema. Die Akteure seien inzwischen auch ohne Agentur gut vernetzt.

21.1.2021 | Autor: Andreas Witt
© Solarserver / Solarthemen Media GmbH

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