BAM-Materialforscher testen Speicher im Großversuch

Ein Arbeiter ,it Schutzkleidung testet eine Lithium-Ionen-BatterieFoto: BAM
Prüfstand auf dem Testgelände Technische Sicherheit der BAM in Brandenburg: Eine Lithium-Ionen-Batterie wird getestet.
Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) errichtet einen Großversuchsstand, um stationäre elektrische Energiespeicher bis 500 Kilowatt im Realmaßstab zu testen. Das soll die Technologie sicherer machen und die Marktchancen deutscher Produkte verbessern.

Das BAM testet Speicher für Energie in einem Großversuchsstand. Wie die Bundesanstalt mitteilte, werden bisher Tests meist nur im Labor durchgeführt. In Deutschland soll der Anteil an erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 auf 65 Prozent steigen. Da die Energie aus Solar- und Windkraftanlagen natürlichen Schwankungen unterliegt, werden in Zukunft vermehrt große stationäre Batteriespeicher, sogenannte Energy Storage Systems (EES), zum Einsatz kommen. Die Anlagen sollen die überschüssige Energie von Wind und Sonne aufnehmen und bei Bedarf in die Stromnetze einspeisen. Auch für die dezentrale Versorgung in Wohnhäusern werden sie in Zukunft an Bedeutung gewinnen.

Erfahrungen aus anderen Ländern, in denen der Ausbau der Energiespeichern bereits weiter vorangeschritten ist, zeigen, dass es in solchen Speicheranlagen zu Bränden kommen kann. EES, in denen tausende Lithiumbatterien verbaut sind, zeichnen sich durch eine besonders hohe Energiedichte aus. Kommt es z. B. in einem einzigen Modul zu einem sogenannten thermischen Durchgehen, werden neben großen Mengen an Wärme auch toxische Gase wie Kohlenstoffmonoxid oder Fluorwasserstoff freigesetzt. Die Substanzen stellen für Feuerwehren und andere Einsatzkräfte eine erhebliche Gefahr dar. Darüber hinaus kann ein thermisches Durchgehen einzelner Komponenten zum Ausfall ganzer Speicheranlagen führen. Neben weitreichenden wirtschaftlichen Folgen beeinträchtigt das auch die Versorgungssicherheit.

Großversuchsstand in Horstwalde

Die BAM forscht bereits jetzt in mehreren Projekten zur Sicherheit von Lithiumbatterien. Nun soll auf dem Test- und Versuchsgelände der BAM beim brandenburgischen Horstwalde ein Großversuchsstand entstehen. Dort will die Bundesanstalt stationäre EES im Realmaßstab untersuchen. Gefördert wird das Vorhaben zudem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Mittel stammen dabei aus dem Programm „Forschung für die zivile Sicherheit“ der Bundesregierung. Beteiligt sind neben der Universität Magdeburg auch die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. Ebenfalls dabei ist das Institut der Feuerwehr in Nordrhein-Westfalen, der größten Ausbildungseinrichtung für Feuerwehren in Deutschland.

„Wir wollen auf dem Großversuchsstand sowohl das thermische Durchgehen einzelner Module wie auch ganzer Energiespeicher betrachten“, so Rico Tschirschwitz, der das Projekt an der BAM verantwortet. „Ziel ist es, gefährliche Zustände frühzeitig erkennen, um die Ausbreitung eines Brandes möglichst ganz zu verhindern. Darüber hinaus möchten wir Löschverfahren analysieren, für Feuerwehren Handlungsempfehlungen entwickeln und den Unternehmen, die in Deutschland EES-Projekte realisieren oder Anlagen betreiben, Hinweise zu konstruktiven Verbesserungen im Brandschutz geben.“

„Mit dem Großversuchsstand leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und zum Gelingen der Energiewende“, so BAM-Präsident Prof. Dr. Ulrich Panne. „Zudem stärken wir den Wirtschaftsstandort Deutschland, für den die Batterietechnologie mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien immer mehr an Bedeutung gewinnen wird.“

19.2.2021 | Quelle: BAM | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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