© Erich Westendarp auf Pixabay / Güterzug
© Erich Westendarp auf Pixabay / Güterzug

Klimaziele im Güterverkehr auf Schiene bringen

Güterverkehrsanteil muss europaweit auf mindestens 40 Prozent bis 2040

"Mit 2.300 Tonnenkilometern pro Kopf liegen wir EU-weit auf Platz 3 im Schienengüterverkehr, bei derzeit 30 Prozent Anteil der Bahn am Landgütertransport in Österreich liegen wir rund zwei Drittel höher als der EU-Schnitt. Basierend auf den Daten des Mobilitätsmasterplan 2030 müssen wir diesen Anteil aber auch in Österreich noch auf 40 Prozent erhöhen, damit wir hier die Klimaziele erreichen", erklärt der Verkehrssprecher der Grünen Hermann Weratschnig die Ziele des Bundes im Güterverkehr auf der Schiene.

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) macht heute in einer aktuellen Analyse der Daten von Eurostat drauf aufmerksam, dass die Bahn pro Tonnenkilometer um 93 Prozent weniger CO2-Emissionen verursacht, als herkömmliche LKW-Sattelzüge.

"Es gibt in Österreich bereits viele Unternehmen, die auf die Schiene setzen und die Möglichkeiten dazu haben. Das geht sogar auf einer Schmalspurbahn, wie die Holztransporte der Firma Binder im Tiroler Zillertal beweisen", weiß Weratschnig.

Das Transportsystem in Tirol hat die Firma Innofreight aus der Steiermark extra für die Schmalspurbahn entwickelt. Spezielle Aufbauten werden auf den Tragwaggons der Zillertaler Verkehrsbetriebe montiert, womit eine Garnitur bis zu 400 Tonnen Holz transportieren kann.

"Der Holztransport läuft seit Mai 2021 wieder auf der Zillertalbahn. Dabei werden rund 20.000 LKW-Fahrten auf der Straße eingespart und die Bevölkerung im Tal nachhaltig entlastet", ergänzt Weratschnig und hofft auf weitere derartiger Kooperationen: "Nicht nur Unternehmen, lokale Bahnen und die ÖBB müssen rasch ihre Logistik ausbauen. Es braucht genauso in den Nachbarländern moderne Infrastruktur und Investitionen in die Schiene", ist Weratschnig überzeugt.

Gerade der Grenzüberschreitende Verkehr müsse dazu beitragen, den Gütertransport verstärkt von der Straße auf die Schiene zu verlagern.

"Mit der Fertigstellung des Brenner-Basis-Tunnels und der Koralmbahn legt Österreich mit dem ÖBB Rahmenplan die "richtigen Schienen" in die Zukunft. Genauso wichtig ist es aber, auch die Rahmenbindungen auf der Straße weiterzuentwickeln. Ich kann mir vorstellen, dass künftig jede Fahrt auf der Straße, wie im Schienenverkehr, vorher gebucht wird. Damit können vorhandene Kapazitäten fair an die Unternehmen vergeben werden", blickt Weratschnig in die Zukunft.

"Ein Slot-System für bahnaffine Güter wird zukünftig unumgänglich sein. Es ist sachlich gerechtfertigt und entspricht der freien Wahl des Verkehrsweges. Mit einer Buchungsplattform kann dieser Vorgang digital abgewickelt werden. Das kann aber nur eine europaweite Vision sein und dafür braucht es mehr Bahnkapazitäten und das Bewusstsein, im Sinne des Programms "Fit for 55" die Erreichung der Klimaziele ernsthaft auf die Schiene zu bringen", ist der Verkehrssprecher der Grünen überzeugt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /