Orsted: Offshore-Windpark stellt Regelenergie bereit

Ein Offshorewindpark bei ruhiger See. Ein Schiff manövriert hindurch.Foto: Orsted
Der Windpark Borkum Riffgrund 1 liefert jetzt auch Regelenergie.
Der Windpark Borkum Riffgrund 1 stellt erstmals Regelenergie zur Stabilisierung des Stromnetzes zur Verfügung. Er ist außerdem für die Bereitsstellung von Sekundärregelleistung präqualifiziert.

Seit Mai 2022 stellt Orsted mit dem Offshore-Windpark Borkum Riffgrund 1 systemstabilisierend Regelenergie für das deutsche Stromnetz zur Verfügung. Die Unternehmen Energy2market und Ørsted haben gemeinsam erfolgreich an der Umsetzung gearbeitet. Übertragungsnetzbetreiber TenneT hat dafür die vorgegebene Präqualifikation erteilt. Mittlerweile hat der Offshore-Windpark gezeigt, dass er kurzfristige Netzschwankungen mit erneuerbarem Strom aus Offshore-Windenergie ausgleichen kann.

Jörg Kubitza, Geschäftsführer von Ørsted in Deutschland, sagt: „Offshore-Windkraftstrom steht dem Strom aus konventionellen Kraftwerken in nichts nach. Die Kraftwerke auf dem Meer produzieren nicht nur weitaus mehr Strom als jede andere erneuerbare Energiequelle. Die Technologie ist auch mit Blick auf die Kosten wettbewerbsfähig. Und nun erobert die Offshore-Windkraft auch den Bereich, der bislang den konventionellen Energiequellen vorbehalten war: die Stabilisierung des Stromnetzes. Daher gehört die Offshore-Windkraft zum Fundament der Energiewende in Deutschland, denn sie trägt auf vielen Ebenen zur Versorgungssicherheit bei”.  

Auch für Sekundärregelleistung zugelassen

Neben TenneT hat das dem Projekt zugrunde liegende Präqualifikationskonzept auch die anderen drei deutschen Übertragungsnetzbetreiber überzeugen können. Es ist damit für alle vier Regelzonen freigegeben. Und die Offshore-Windkraft betrifft mit Borkum Riffgrund 1 zusätzliches Neuland. Denn als erster deutscher Offshore-Windpark hat er neben Regelenergie auch die Zulassung für die Bereitstellung besonders anspruchsvoller Sekundärregelleistung erhalten.

„Die Einbindung über unser Virtuelles Kraftwerk am deutschen Regelenergiemarkt ermöglicht Ørsted das Potenzial des Offshore-Windparks nun auch systemdienlich zu vermarkten“, so Raphael Hirtz, Geschäftsführer der Energy2market. Darüber hinaus handelt es sich aber auch um einen Meilenstein der Energiewende. Borkum Riffgrund 1 zeigt das Vermögen der Erneuerbaren, die durch den Ausstieg aus der Kohle- und Atomverstromung reduzierte flexible Leistung im Gesamtsystem zu einem Großteil aus sich selbst heraus kompensieren zu können.“

TenneT-COO Tim Meyerjürgens sagt: “TenneT hat zusammen mit den anderen Übertragungsnetzbetreibern intensiv an der Überarbeitung der Präqualifikationsbedingungen gearbeitet mit dem Ziel, Windparks für die Bereitstellung von Regelleistung zu gewinnen. Dies ist nun möglich und stellt damit einen wichtigen Schritt für die Integration von Windenergie-Anlagen in den Regelleistungsmarkt dar. Ich bin zuversichtlich, dass die Präqualifikation des ersten Offshore-Windparks auch andere Marktteilnehmer motivieren wird, diesen Schritt zu gehen.“ Damit ließe sich zukünftig immer mehr Regelleistung aus Windkraftanlagen erfolgreich am deutschen Regelleistungsmarkt handeln.

Regelenergie gleicht Schwankungen im Stromnetz aus

Durch die Energiewende in Deutschland und den Ausstieg aus Kern- und Kohlekraft fallen mehr und mehr konventionelle Kraftwerke weg, die bislang zu Teilen auch Regelleistung bereitgestellt haben. Um einer Versorgungslücke in der Regelleistungsbereitstellung zuvorzukommen, haben sich die deutschen Übertragungsnetzbetreiber intensiv darum bemüht, auch die Erneuerbaren Energien wie Windkraft und Photovoltaik zu präqualifizieren.

Die Regelenergie gleicht als Reserve die Schwankungen im Stromnetz, d.h. die Stromnetzfrequenz, aus. Die Schwankungen im Stromnetz können z.B. durch plötzlich sinkenden Strombedarf oder einem Wetterumschwung und somit höhere Produktion aus Wind und Solar eintreten. Der Einsatz von Regelenergie kann diese Schwankungen ausgleichen und somit gewährleisten, dass weiterhin ein Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch besteht. Dabei kann sowohl Strom in das Netz eingespeist als auch aus dem Netz entnommen werden.

Präqualifikation von Windkraftanlagen bisher selten

Für Regelleistung ist neben Geschwindigkeit in der Bereitstellung auch die Stabilität der erbrachten Leistung ausschlaggebend. Der Offshore-Windpark (OWP) Borkum Riffgrund passt dafür den sogenannten Arbeitspunkt kontinuierlich an. Auf Basis dessen wird die erbrachte Regelleistung bestimmt. Für den Leistungsfrequenzregler in der Leitwarte von TenneT stellt der OWP sich daher wie ein ganz normales konventionelles Kraftwerk dar. Darüber hinaus plant Energy2market genau, wieviel Leistung für den nächsten Tag zur Vermarktung bereitstehen soll. Sind die Wettervorhersagen ungenau, wird etwas weniger Leistung angeboten.

19.5.2022 | Quelle: Energy2Market | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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