Solar Decathlon: Energetische Sanierung für alten Sozialbau

Animation eines aufghestockten Gebäudes mit viel Lichteinfall und Algen.Grafik: Deeply High
Algen und Licht für alte Sozialbauten: so könnte eine Lösung für nachhaltige Gebäudegestaltung und energetische Sanierung aussehen.
Ein deutsch-türkisches Hochschulteam präsentiert auf der Solar Decathlon in Wuppertal eine nachhaltige Lösung für Sozialbauten der 50er und 60er Jahre. Zum Einsatz kommen erneuerbare Energien wie die organische Photovoltaik.

Auf dem weltweit größten Bauwettbewerb für Hochschulen „Solar Decathlon“ präsentiert ein deutsch-türkisches Hochschulteam eine Lösung für den Sozialbau. Aktuell hat in Wuppertal dafür der Aufbau begonnen. Das binationale Team „Deeply High“ setzt sich aus der TH Lübeck und der TU Istanbul zusammen. Sie haben sich mit ihrem Konzept einer Gebäudeaufstockung für den Wettbewerb qualifiziert. Der Solar Decathlon findet ferner mit Wuppertal erstmals auf deutschem Boden statt.

Über 1.200 Studierende aus 11 Ländern zeigen bei der Olympiade des nachhaltigen urbanen Bauens und Wohnens vom 10. bis 26. Juni ihre Ideen für klimafreundliche Städte. Dabei bauen sie wirklich – keine Modelle, sondern 18 echte und vollfunktionierende Gebäude. Die Aufstockung des deutsch-türkischen Teams soll nach dem Wettbewerb als Wohnung für Mitarbeitende der Universität in Wuppertal bleiben. „Für nachhaltiges Planen und Bauen ist das eine klare Botschaft“, sagt Prof. Heiner Lippe der TH Lübeck.

Gestaltung eines Sozialbaus

Das türkisch-deutsche Team hatte sich beim vorherigen Solar Decathlon in Marokko kennengelernt. Als Konkurrenten 2019 gegeneinander angetreten, verfolgen sie nun gemeinsam das Ziel, architektonische Lösungen für eine nachhaltige Zukunft im Baugewerbe zu entwickeln. „Ich denke wir sind das beste Beispiel für Teamwork“, sagt Zeynep Çetin der ITU. Das Team Deeply High widmet sich in ihrer Aufgabenstellung ganz praktisch einem Problem, das es in fast allen Städten gibt: zu wenig Wohnraum. In den letzten Monaten haben sie dazu an einer umweltfreundlichen Gebäudeaufstockung gearbeitet, um einen Beitrag zur urbanen Nachverdichtung zu leisten.

Als Beispiel diente ein klassischer Sozialbau der 50er bis 90er Jahre in Kiel. Der gewählte Gebäudetyp des Teams ist zu zehntausenden in Deutschland zu finden, wodurch die klimafreundlichen Gebäudelösungen als Methode auch an anderen Standorten zur Umsetzung kommen können. Mit dem Ziel, ferner möglichst nachhaltig, erschwinglich, inklusiv und wirtschaftlich zu sein. Um dies zu erreichen setzt das Team auf nachhaltige Materialien mit einem hohen Recyclingpotenzial. Es geht außerdem um eine sozialverträgliche Architektur, lokal verfügbare Ressourcen sowie erneuerbare Energien.

Wasseraufbereitung durch Algen, Dämmung mit Stroh

Zu den Planungen des Teams gehören beispielsweise Wintergärten. Im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung kombiniert Deeply High altbewährte sowie neu entwickelte Systeme. Beispiele sind die Entwicklungen der organischen Photovoltaik, der Stromgewinnung durch Abwärme und das Thema der Algaetecture. Hierbei handelt es sich zum einen um die natürliche Abwasseraufbereitung durch Algen, wodurch Wasser in unterschiedlichen Qualitäten gewonnen und zum Beispiel für das Wäschewaschen, für die Toilettenspülung oder für die Bewässerung von Gemüsepflanzen eingesetzt werden kann. Für die Dämmung der Wände verwendet das Team nachwachsende Rohstoffe wie Stroh aus der Region.

20.5.2022 | Quelle: TU Lübeck | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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