© Rettet die Mur / Der Vergleich zeigt den Unterschied klar auf
© Rettet die Mur / Der Vergleich zeigt den Unterschied klar auf

Murbäume – Lebensretter bei Hitzewelle

Wärmebilder der Plattform „Rettet die Mur“ beweisen: Graz braucht jeden Baum!

Unter den Baumkronen ist es bis zu 25°C kühler. Die Energie Steiermark gefährdet mit dem Muraftwerk nicht nur den Erholungsraum, sondern auch die Gesundheit der GrazerInnen!

Die Hitzewelle hält an. 35°C und mehr hat es derzeit in Graz. Bis 2050 wird sich die Zahl der Hitzetage weiter erhöhen. Mit bis zu 100 Hitzetagen (30°C +) ist dann zu rechnen. Studien beweisen, dass sich die anhaltende Hitze auch auf die Gesundheit auswirkt. Die Wiener Zeitung berichtete gestern auch von gesundheitlichen Risiken für BewohnerInnen von Städten: ‘Bei 32 Grad nimmt die Sterblichkeit um über fünf Prozent, bei 38 Grad um elf Prozent und mehr zu.’

StadtplanerInnen in Europa sind sich schon seit Jahren einig, dass der einzige Weg, dieser Entwicklung entgegen zu wirken und Städte kühl zu halten, eine Vergrößerung der Grünzonen und Grünräume und der Rückhalt des Regenwassers in Städten ist. Die Entwicklungen in Graz laufen jedoch in die entgegengesetzte Richtung: ‘In diversen Konzepten und den verordneten Zielsetzungen des Stadtentwicklungskonzeptes der Stadt, die unter BürgerInnenbeteiligung beschlossen wurden, steht die Erhaltung von Grünräumen wie dem Grünen Band an der Mur festgeschrieben. Doch statt sich an diese gesetzlichen Vorgaben zu halten, will man nun tausende schattenspendende Bäume bis in die Innenstadt roden,’ warnt auch der ehemalige Stadtplanungsleiter DI Heinz Rosmann.

Dass die Bäume an der Mur ein wichtiger Faktor in der Hitzeentwicklung sind, hat nun die Plattform ‘Rettet die Mur’ nachgewiesen. Mit einer Wärmebildkamera haben sie die Radwege an der Mur fotografiert – mit und ohne Bäume. Die Ergebnisse sind erstaunlich: ‘Bis zu 25°C kühler ist es am Asphalt unter den Baumkronen. Zusätzlich wird durch die Bäume auch die Luft um einige Grad gekühlt. Was die Bäume und die fließende Mur für uns leisten ist unglaublich!,’ berichtet Christine Barwick, ‘Für unzählige PendlerInnen und Erholungssuchende ist der dicht bewachsene Uferraum mit den großen Bäumen die einzige Möglichkeit, der Hitze zu entkommen. Ihnen diesen Raum zu nehmen und unsere Schattenspender und Feinstaubfilter niederzuschneiden ist in diesen Zeiten ein Skandal sondergleichen!’

Auch Wasserbauexperte DI Martin Regelsberger betont: ‘Was Stadt und Energie Steiermark hier gemeinsam veranstalten, ist ein Schritt in die völlig falsche Richtung. Die Technologie von ZSK und Kraftwerk ist längst veraltet. Was Städte in der heutigen Zeit brauchen, sind fließende Gewässer, Wasserspeicher und Grünräume. Jeder einzelne große Baum ist wichtig und erfüllt eine unersetzbare Funktion für die StadtbewohnerInnen!’

Bis zum Augarten bzw. südlich zur Hortgasse sollen in wenigen Monaten weitere tausende Bäume an der Mur gerodet werden, um ZSK und Kraftwerk zu verwirklichen. Bei den im Herbst gerodeten Flächen handelt es sich nur um ein Drittel dessen, was auf die Stadt zukommt. Mit Nachpflanzungen darf man in der Innenstadt jedoch nicht rechnen – sie finden an der südlichen Stadtgrenze statt. Am Damm fehlen die Flächen, die vom Stau überschwemmt wären. Auf den Staumauern dürfen zusätzlich laut UVP-Vorschrift nur Bäumchen mit höchstens 15cm Stammdurchmesser gepflanzt werden. Es bräuchte mindestens 25 solcher Bäumchen um eine große Weide zu ersetzen.

‘Während die Energie Steiermark die Natur zerstört und uns die natürlichen Klimaanlagen der Stadt nimmt, verhöhnt sie die GrazerInnen in ihrer Werbung,’ ärgert sich auch Univ.-Prof. Steven Weiss, ‘offenbar hat man so viel Strom, dass man ihn jetzt schon verschenkt. Damit die Menschen Klimaanlagen betreiben und noch mehr Strom verbrauchen. Die Ironie ist nicht zu fassen! Über den anhaltenden Widerstand gegen dieses Projekt darf man sich wirklich nicht wundern.’

Die Plattform ‘Rettet die Mur’ kündigt in den nächsten Tagen eine weitere Informations-Offensive an. Christine Barwick erklärt: ‘Die BürgerInnen sollen wissen, in welche Gefahren sie durch dieses Kraftwerksprojekt von der Energie Steiermark wissentlich gebracht werden. Was wir brauchen, sind unsere Bäume und keine Betondämme. Naturzerstörung kann niemals eine Lösung für den Klimawandel sein. Es braucht nachhaltige Konzepte und ein zukunftsorientiertes Denken, wenn wir auch in Zukunft noch unser Stadtleben genießen wollen.’


Artikel Online geschaltet von: / stevanov /