© Mercedes Benz/ Der neue Mercedes-Benz Citaro E-Cell
© Mercedes Benz/ Der neue Mercedes-Benz Citaro E-Cell

Ein Großer unter dem Stern mit Strom

Der Countdown für den Mercedes-Benz Citaro E-Cell läuft: Ende 2018 beginnt die Serienfertigung des elektrisch angetriebenen Mercedes-Benz Citaro E-CELL.

Entwicklungsleiter Gustav Tuschen meint: "Elektroantrieb ist keine Nische mehr, das ist eine substantielle Säule."

Die Zeit des Probierens und Abtastens ist vorbei: ‘Wir sind nicht an Prototypen interessiert, sondern an der Serie’, kündigt Gustav Tuschen an. Der Entwicklungsleiter von Daimler Buses und Mitglied der Geschäftsführung von EvoBus forciert die Entwicklung rein elektrisch angetriebener Omnibusse. Sein Stichwort: Citaro E-CELL. ‘Elektroantrieb ist keine Nische mehr, das ist eine substanzielle Säule’, ist Tuschen sicher. ‘Im Jahr 2030 verfügen 70 Prozent aller neu zugelassenen Stadtbusse über einen emissionsfreien Antrieb.’

2030 – das klingt fern, rückt aber angesichts der Bus-Lebenszyklen nahe. Zumal zu elektrisch angetriebenen Omnibussen zwingend die passende Infrastruktur gehört. Kosten, Kapazität und Kilometer gilt es in Einklang zu bringen. Es geht um mehr als einen neuen Omnibus, es geht um Grundsatzentscheidungen zu Ladetechnik, Ladehäufigkeit und Ladeintensität. Um Fahrgastströme, Haltestellenabstände, Fahrpläne, Topografie, Klimabedingungen.

Dies muss zusammen mit dem Betreiber genau analysiert werden: Hohe Reichweite heißt große Batteriekapazität, also viel Gewicht und hoher Preis, aber eingeschränkte Beförderungskapazität. Der Umkehrschluss: Wer viele Fahrgastplätze benötigt, senkt die Batteriekapazität, schränkt die Reichweite ein, muss Aufwand in die Lade-Infrastruktur stecken. ‘Man wird sich die konkreten Linien anschauen’, sagt Tuschen. Dafür hat Mercedes-Benz bereits jetzt eine Beratungssoftware entwickelt. Mit diesem Programm auf Tablet oder Laptop werden Außendienstmitarbeiter ihre Kunden künftig bei der Fahrzeugwahl unterstützen. Bereits die Demo-Variante zeigt faszinierende Möglichkeiten: Individuell für jede Linie lassen sich Konfiguration von Citaro E-CELL und Infrastruktur in Einklang bringen.


Gustav Tuschen meint: Es geht beim Citaro E-CELL ab 2018 um mehr als Omnibusse, es geht um Mobilitätslösungen. Der Weg führt auch zu einer anderen Betrachtung der Kundengruppen. Statt regionalem Clustering rücken andere Gemeinsamkeiten in den Mittelpunkt. Aus diesem Blickwinkel liegen Metropolen wie Hamburg und Singapur, die sich emissionsfreies Fahren als Ziel gesetzt haben, plötzlich nahe beieinander.


Es wird den Citaro E-CELL als Solo- und als Gelenkbus geben. Er bekommt eine elektrisch angetriebene Achse mit radnabennahen Motoren. Diese Achse hat sich in der Praxis bewährt und schafft Freiräume im Fahrgastraum für andere Layouts mit einem beschleunigten Fahrgastfluss. Die Stromversorgung erfolgt über Lithium-Ionen-Batterien. Jedoch wird Mercedes-Benz unterschiedlich große ‘Packungsgrößen’ anbieten. Das schafft Spielraum für Batterien. In Sachen Ladetechnik geht der Trend zum Stromabnehmer oder Pantografen auf dem Dach des Busses. Diese Technik erhöht zwar das Gewicht, vereinfacht aber die Infrastruktur und hält den Omnibus im Einsatz flexibler. Mit zusätzlichen Plug-in-Lösungen kann der Citaro E-CELL mit geladenen Batterien in den Verkehr starten.


Das Motto für die Zukunft heißt also: das eine tun ohne das andere zu lassen. Emissionsfreies Fahren, teilautonomes Fahren, mehr Attraktivität durch E-Ticketing, neue Layouts und schnellen Fahrgastfluss – die Zukunft des Stadtbusses beginnt erst. Eines ist dabei sicher: Der Citaro steht unter Strom. Und die Ampel für den Citaro E-CELL mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Grün.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /