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hypowave.de | Gut gewachsene erntereife Saltaköpfe in einer der Bewässerungslinien.

© hypowave.de | Gut gewachsene erntereife Saltaköpfe in einer der Bewässerungslinien.

Erste Ernte aus aufbereitetem Abwasser im Forschungsprojekt HypoWave

Salatpflanzen nur mit gereinigtem Abwasser versorgen und eine hochwertige Ernte erzielen – geht das?

Im Forschungsprojekt „HypoWave“ wurden erstmals Setzlinge in einem hydroponischen Verfahren angepflanzt und mit speziell aufbereitetem Bewäs-serungswasser aus einer Kläranlage versorgt. Die Ernte aus dem bisherigen Anbau zeigt erste gute Ergebnisse für die Umsetzbarkeit. Vor dem Hintergrund des hohen Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt auf eine wassersparende Pflanzenproduktion.

Dazu werden in einem Gewächshaus auf der HypoWave-Pilotanlage bei Wolfsburg seit Sommer 2017 Salatsetzlinge in einem hydroponischen Verfahren angebaut. Die Setzlinge kommen in ihren Pflanzengefäßen ohne Erde aus, dadurch versickert kein Bewässerungs-wasser in den Boden und es verdunstet weniger. Das macht die hydroponische Pflanzenpro-duktion zu einem wassersparenden Anbauverfahren. Das Forschungsprojekt HypoWave zielt darauf, die Effizienz dieser Anbauform noch zu erhöhen, indem speziell aufbereitetes Wasser aus kommunalem Abwasser verwendet wird.

Mit der Wiederverwendung von Wasser kann nicht nur die Ressource geschützt werden. Auch die im Abwasser enthaltenen Nährstoffe bieten sich für ein gesundes Pflanzenwachs-tum an. „Die ersten Ergebnisse zeigen, dass schon bei geringer Nährstoffzufuhr ein gutes Wachstum der Salatpflanzen erzielt werden kann“, sagt Projektleiter Thomas Dockhorn vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft der TU Braunschweig. „Wir konnten fast alle notwendi-gen Nährstoffe, wie Stickstoff und Phosphor, aus dem Abwasser bereitstellen und uner-wünschte Stoffe reduzieren.“ Mit Blick auf einen effizienten Nährstoffeinsatz sei das ein gutes Ergebnis.

Wasserwiederverwendung in der Landwirtschaft schont die Ressource

In der kommenden Vegetationsperiode soll das System durch technische Anpassungen der Abwasserbehandlungsstufen noch weiter optimiert werden. Zudem werden die Analysen möglicher organischer Spurenstoffe und mikrobiologische Untersuchungen zur Keimbelas-tung weitergeführt. Das interdisziplinäre Forschungsteam wird sich auch mit der Frage be-schäftigen, wie effizient bei dieser Form der Bewirtschaftung die Ressource Wasser genutzt werden kann. „Durch die Verwendung von Abwasser und die Vermeidung von Wasserverlus-ten durch Versickern und Verdunsten können wir den Druck auf die Ressource im doppelten Sinne reduzieren“, sagt Thomas Dockhorn. Das sei nicht unerheblich mit Blick auf den welt-weiten Wasserverbrauch in der Landwirtschaft, der bei bis zu 70 Prozent liegt.

Ein weiterer Schwerpunkt des Forschungsprojekts gilt der Vorbereitung für die praktische Anwendung. In Zeiten des Klimawandels und steigender Wasserknappheit werden neue, ressourcenschonende Produktionsverfahren weltweit attraktiv. „Eine technische Innovation alleine ist aber nicht überlebensfähig ohne die notwendigen Rahmenbedingungen und ohne neue Geschäftsmodelle“, sagt Projektkoordinatorin Martina Winker vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt.

„Wir entwickeln deshalb schon in der Projektlauf-zeit tragfähige Kooperationsformen zwischen Siedlungswasserwirtschaft und Landwirtschaft für diese spezielle Variante der Pflanzenproduktion.“ Hierfür werden zur Übertragung desKonzepts Fallstudien in Deutschland, Belgien und Portugal durchgeführt.

Ausführliche Informationen zum Forschungsprojekt unter www.hypowave.de

hypowave.de | Parallel zu den Versuchen in den im Durchflussystem betriebenen Linien des hydroponischen Systems wurden Topfversuche mit unterschiedlichen Nährlösungen durchgeführt. Die Auswirkungen einer Nährstofflimitierung werden hier mit Blick auf die Farbe (Chlorophyll) und das Wachstum der Salatköpfe sehr deutlich.hypowave.de | Nach der Ernte werden die Laboruntersuchungen zeigen, ob die äußerlich gut entwickelten Salatköpfe auch halten, was sie versprechen.
Quelle

Forschungsprojekt HypoWave 2018

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