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Trumps Öl und Merkels Kohle

Alles muss raus – es ist wie beim Winterschlussverkauf. Donald Trump will alles Öl in allen US-Bundesstaaten komplett fördern lassen. Und Angela Merkel hat jetzt eine Kohlefrau aus dem Kohleland NRW als Bundesumweltministerin im Kabinett. Kann das gut sein für den Klimaschutz?

In den USA wehren sich mehrere Bundesstaaten gegen Trumps Ölförderpläne. „Eine total bescheuerte Idee“, meint der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, zu Trumps Plänen. Der Mann hat die Wissenschaft auf seiner Seite, die schon lange überzeugt davon ist, dass 50% der bis jetzt bekannten Ölvorräte und 80% der Kohlevorräte aus Klimaschutzgründen dort verbleiben müssen, wo sie die Natur eingelagert hat.

Auch Florida ist von der Idee abgekommen, weiter nach Öl zu bohren. Hier hat der republikanische Gouverneur Sorge um den Tourismus. New Yorks Gouverneur ist Demokrat und schreibt: „Diese Regierung glorifiziert die Vergangenheit Amerikas… Zurück zu den guten alten Zeiten als wir noch fossile Energien nutzten. Das klingt wie: Lasst uns zurückgehen zu den guten alten Tagen, als ich 21 Jahre alt war und jeden Tag zwei Schachteln Zigaretten rauchte – und Lungenkrebs bekam“.

Unterstützung erhält New Yorks Gouverneur jetzt auch von Al Gore. Der frühere US-Vizepräsident sagt: „Wer aufs falsche Pferd setzt im Versuch, die dreckigen fossilen Energien der Vergangenheit zu erhalten, muss manchmal dafür zahlen…Wir sind am Beginn einer Nachhaltigkeitsrevolution. Mit der Größe der industriellen Revolution, aber mit der Geschwindigkeit der digitalen Revolution“.

Deutschland hält im Gegensatz zur USA Trumps am Pariser Klimaschutzabkommen fest, aber verfehlt seine Klimaschutzziele bis 2020 dennoch krachend. Deutschland ist Weltmeister im Verbrennen von Braunkohle, dem größten Klimakiller, und der Kohleausstieg ist auch im Koalitionsvertrag der neuen Groko nicht vorgesehen. Trumps Öl ist Deutschlands Kohle.

Und die neue deutsche Umweltministerin Svenja Schulze?

Sie kommt aus dem Kohleland Nordrheinwestfalen und ist seit 30 Jahren Mitglied der Kohlegewerkschaft IG IBC. Sie ist aber auch langjähriges Mitglied beim Naturschutzbund Deutschland. Schulze war auch umweltpolitische Sprecherin der NRW-SPD. Bei ihrer Vorstellung als neue Bundesumweltministerin sagte sie: „Ökologie, soziale, ökonomische und kulturelle Fragen gehören zusammen, damit künftige Generationen und alle Menschen eine gute Zukunft haben.“ Wenn sie das ernst meint, muss sie rasch den Kohleaussiteg organisieren. Sonst haben alle eine schlechte Zukunft.

  • Umweltschützerin inmitten von Kohleleuten | Svenja Schulze hatten nicht viele auf der Liste. Die bisherige SPD-Generalsekretärin aus dem Kohleland Nordrhein-Westfalen ist eine interessante Besetzung fürs Umweltressort, die gute Beziehungen sowohl zur Kohlelobby als auch zu den Umweltverbänden unterhält. Von Jörg Staude
Quelle

Franz Alt 2018

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