Forschung: Potenziale für Aquiferspeicher in Mitteldeutschland untersucht

Zu sehen ist die schematische Darstellung eines Aquiferspeichers.Grafik: Jena-Geos
Wo bestehen grundsätzlich Potenziale für Aquiferspeicher und mit welcher Rentabilität ist dabei zu rechnen?
Im Projekt aquistore wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Potenziale von Aquiferspeichern in Mitteldeutschland zur umweltfreundlichen Wärme- und Kältespeicherung im Rahmen von Nahwärmenetzen erfassen. Auch Fragen der Wirtschaftlichkeit und Genehmigungsfragen spielen eine Rolle.

Das Projekt aquistore widmet sich der Nutzung der Aquiferspeicher zur Wärme- und Kältespeicherung in der Region Mitteldeutschland. Beteiligt sind neben dem Initiator und Projektleiter Jena-Geos die I pro K Ingenieurgesellschaft, das Beratungsunternehmen für Systemtechnik Bernd Felgentreff sowie die Forschergruppe um Erika Kothe von der Friedich-Schiller Universität Jena.

Das mit dem Kürzel aquistore bezeichnete Projekt steht für die „Adaption von Technologien saisonaler geogener Wärmespeicher auf die Aquifere der Innovationsregion“. Kern des Forschungsvorhabens ist, Defizite zu beheben, die einer Wärme- und Kältespeicherung in Grundwasserleitern entgegenstehen. Neben Hemmnissen in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit werden damit auch eine einfachere Umsetzbarkeit sowie die Beantwortung von Genehmigungsfragen angegangen. Dafür werden neueste nationale und internationale Forschungsresultate sowie Praxiserfahrungen auf die Verhältnisse Mitteldeutschlands adaptiert.

Potenziale der geologischen Struktur des Weißelsterbeckens enorm

Die Ergebnisse des Projektes sollen beantworten, ob am jeweiligen Standort grundsätzlich Potenziale für Aquiferspeicher bestehen und mit welcher Rentabilität dabei zu rechnen ist. „Die positive Entwicklung bei der Effizienz von Geothermie- und Wärmetechnologien der letzten Jahre wollen wir nun für die Herstellung der Wirtschaftlichkeit bei bislang noch wenig berücksichtigten Potenzialen nutzen“, erläutert Projektleiter Kersten Roselt. „Besonders die Potenziale der geologischen Struktur des Weißelsterbeckens in der Metropolregion sind enorm und für eine zukünftige nachhaltige Wärmeversorgung unverzichtbar“, fügt Roselt hinzu.

Hintergrund des Projektes ist die erforderliche Minderung der Treibhausgas-Emissionen und die Etablierung alternativer dezentraler Wärmeversorgungssysteme. „Die Nutzung erneuerbarer Energien im Wärme- und Kältesektor ist von großer Bedeutung für das Gelingen der Dekarbonisierung des Energiesystems. Und es besteht im Vergleich zum Stromsektor noch ein hoher Handlungsbedarf.“, betont ThEEN-Geschäftsführerin Jana Liebe. „Wir begrüßen das innovative Vorhaben, neue Potenziale für die Umsetzung der Wärmewende zu erschließen.“

Die Potenziale sowie Raumwiderstände werden von Jena-Geos in einem Aquiferatlas erfasst. Dieser visualisiert die für Aquiferspeicher nutzbaren Aquifere in der Innovationsregion. Die Forschergruppe um Erika Kothe wird den Einfluss von Temperaturveränderungen auf die mikrobielle Lebewelt in den Grundwasserleitern untersuchen. Der Abschluss der Studie ist zum 31. Dezember 2021 geplant. Als ein wichtiger Treiber beim Strukturwandel im Dreiländereck Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fördert die Innovationsregion Mitteldeutschland das Forschungsvorhaben.

22.4.2021 | Quelle: ThEEN | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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