Photovoltaik: BDEW fordert Strategie für PV-Boom

Flachdach mit Photovoltaikmodulen.Foto: stock.adobe.com / Achim Banck
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordert in seiner neuen PV-Strategie einen Ausbau der Photovoltaik in Deutschland auf mindestens 150 Gigawatt (GW)

Kernziele der PV-Strategie des BDEW ist es, mehr Flächen für Photovoltaik bereitstellen, PV auf Dächern attraktiver zu machen. Außerdem seien das Prosumer zu stärken und die Bürokratie abzubauen. Der BDEW fordert dabei in seinem heute vorgelegten Papier das Ausbauziel für Photovoltaik von 100 auf mindestens 150 GW bis 2030 anzuheben. Die Strategie unter dem Titel „Die Energiewende braucht einen PV-Boom“ soll die hierfür notwendigen Weichenstellungen aufzeigen.

BDEW-Chefin fordert PV-Boom

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung sagt: „Uns allen muss klar sein: Die neuen Klimaziele sind äußerst ambitioniert. Entscheidend ist, dass die praktische Umsetzung ermöglicht wird. Es geht jetzt ums Ganze, Trippelschritte beim Erneuerbaren-Ausbau bringen uns nicht mehr weiter. Wenn wir die deutlich ambitionierteren Klimaziele erreichen wollen, müssen wir alles in die Waagschale werfen. Dazu gehört vor allem auch die Photovoltaik: Die Energiewende braucht einen Solar-Boom.“
 
Die Bedeutung der Photovoltaik werde bislang noch deutlich unterschätzt, so Andreae. Es sei notwendig und möglich, den jährlichen Zubau von Photovoltaik in Deutschland auf mindestens 10 GW zu forcieren. Die Ausschreibungsvolumina für Photovoltaik- Freiflächen- und Dachanlagen sollten auf jeweils mindestens 5 GW erhöht werden.
 
Die BDEW-Chefin und frühere Grünen-Politikerin Andreae bekräftigt damit ihre schon früher in Interviews gemachten Aussagen. Sie sagt: „Eine Zubaurate von mindestens 10 GW pro Jahr ist ein absolutes Novum. Aber auch mit oder gerade wegen dieses hochambitionierten Ziels ist es entscheidend, dass der Zubau strukturiert und systemverträglich erfolgt. Wir brauchen hier einen konsistenten Instrumentenmix aus finanziellen Anreizen für Unternehmen und Bürger, spürbar mehr Flexibilität bei der Wahl der Nutzung des erzeugten Stroms und eine deutliche Entbürokratisierung rund um den Bau und die Nutzung von PV-Anlagen.“
 
Darüber hinaus sei dafür zu sorgen, dass der Photovoltaik-Ausbau nicht an fehlenden Flächen scheitere, betont die BDEW-PV-Strategie. Deshalb bedürfe es auch innovativer Konzepte wie der Agrophotovoltaik (Agri-PV) oder schwimmender Photovoltaik-Anlagen. Aber auch die Bundesländer seien in der Pflicht: Sie sollten die Länderöffnungsklausel nutzen, um mehr Agrarflächen in sogenannten benachteiligten Gebieten für die Photovoltaik zu erschließen. Alternativ müsse der Bund eine einheitliche Lösung schaffen.

Photovoltaik-Strategie auch für Dächer

Und wir müssten auch die Dächer wesentlich stärker nutzen, meint Andreae: „Es muss attraktiver für Haushalte und Gewerbe werden, eine PV-Anlage aufs Dach zu montieren. Deshalb sollten die Anlagenbetreiber die Wahl haben, wie sie den regenerativen Strom nutzen: Zum Eigenverbrauch, für die Belieferung an Dritte im Wohn-Quartier oder zur Vermarktung des Stroms an der Börse.“ Hemmschwellen für die Dachflächen-Photovoltaik gelte es zu beseitigen.
 
Die BDEW-Chefin appelliert, den Ausbau der Photovoltaik zu einem gesamtgesellschaftlichen Projekt zu machen. Prosuming werde in der Energieversorgung der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Andreae: „Für Bürgerinnen und Bürger – ob Mieter oder Eigenheimbesitzer – muss es sich lohnen. Kommunen und Unternehmen brauchen intelligente Beteiligungsmöglichkeiten und die Nutzung des gewonnenen Stroms muss flexibel genutzt werden können.“

27.5.2021 | Quelle: BDEW | Solarserver
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