Hansewerk will erneuerbare Energien bis 2035 verdoppeln

Bis zum Horizont Windenergieanlagen an der Westküste Schleswig-HolsteinsFoto: Oliver Ristau
Hansewerk will die Leistung der Windenergie in Schleswig-Holstein bis 2035 verdoppeln.
Die Quickborner Hansewerk-Gruppe will Photovoltaik und Windenergie in den kommenden 15 Jahren kräftig ausbauen. Aktuell entwickeln sich zudem die Abregelungen deutlich rückläufig.

Das Schleswig-Holsteinische Energieunternehmen Hansewerk will erneuerbare Energien kräftig ausbauen und ihre Leistung bis 2035 verdoppeln. Das teilte die E.ON-Beteiligung, zu der auch Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) gehört, mit. „Aktuell hat unsere Unternehmensgruppe über 9.000 Megawatt (MW) Leistung aus Erneuerbaren oder dezentralen Energien ans Stromnetz angeschlossen. Wir stellen uns darauf ein, dass diese Zahl bis 2035 auf rund 19.000 MW an Land ansteigen wird.“ Das sagte Matthias Boxberger, Vorstandsvorsitzender der HanseWerk-Gruppe und Aufsichtsratsvorsitzender von SH Netz.

Ausbau der Photovoltaik von 1,6 auf 5,6 GW

Im Bereich der Windkraft erwarte man etwa eine Verdopplung von derzeit 6.600 MW auf 13.000 MW. Noch sehr viel stärker werde voraussichtlich die Photovoltaik zunehmen. Hansewerk rechnet mit einem Anstieg von heute 1.600 MW auf 5.600 MW im Jahr 2035.  „Bei diesen Größenordnungen wäre es rein rechnerisch möglich, nicht nur Schleswig-Holstein und Hamburg, sondern noch weitere Teile der Bundesrepublik mit Grünstrom von der Küste zu versorgen.“

Derzeit hat HanseWerk mit seiner Tochter Schleswig-Holstein Netz mehr als 43.000 dezentrale Erzeugungsanlagen angeschlossen. Dabei handelt es sich vor allem um Windkraft-, Photovoltaik und Biomasseanlagen. Diese Anlagen haben 2020 etwa 175 Prozent des zur rechnerischen Vollversorgung von Schleswig-Holstein nötigen Grünstroms produziert. Die angeschlossene Leistung von mehr als 9.000 MW verteilt sich zudem wie folgt. Mehr als 71 Prozent entfallen auf die Windkraft, 18 Prozent auf die Photovoltaik und knapp sechs Prozent auf Biomassekraftwerke. Die restlichen fünf Prozent entfallen auf sonstige dezentrale Anlagen wie Wasserkraftwerke oder Erdgas-BHKW.

Abregelungen sinken um 60 Prozent

Der Netzausbau vom Höchstspannungsnetzbetreiber TenneT sowie von HanseWerk-Tochter Schleswig-Holstein Netz zeige unterdessen Wirkung. Denn er ermögliche es, mehr grünen Strom aufzunehmen. So mussten im ersten Drittel 2021 die Windkraft- und Photovoltaikanlagen in Schleswig-Holstein deutlich seltener als in den Vorjahren wegen drohender Netzüberlastung abgeschaltet werden. Nach ersten Hochrechnungen gab es hier einen Rückgang um circa 60 Prozent. Dieser sei etwa zur Hälfte auf den fortschreitenden Netzausbau und zur anderen Hälfte auf einen Rückgang beim Windaufkommen zurückzuführen.

Um noch mehr Erneuerbare Energien aufzunehmen zu können, wird der Netzbetreiber SH Netz, Teil der HanseWerk-Gruppe, allein 2021 voraussichtlich rund 300 Millionen Euro in den Ausbau und die Instandhaltung der Netze investieren. Zu den geplanten Maßnahmen gehören umfangreiche Erweiterungs- und Erneuerungsarbeiten an Umspannwerken, den Ersatz von Strom-Freileitungen durch Erdkabel, den Austausch von Ortsnetzstationen sowie die Modernisierung und Wartung von Strom- und Gasleitungen. Darunter fallen auch mehrere Großprojekte wie beispielsweise die 110.000-Volt-Hochspannungsfreileitung zwischen den Umspannwerken Schuby und Schuby-West oder der Ersatz einer 110.000-Volt-Freileitung über der Eider durch ein Erdkabel.

2.6.2021 | Quelle: Hansewerk | Solarserver © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen