Solarwatt brandet mit BMW den neuen Batteriespeicher “Battery flex“

Solarwatt-Mitarbeiter kontrolliert wandhängenden BMW_Solarwatt-Speicher "Battery flex",Foto: Solarwatt
Demnächst mit Solarwatt- und BMW-Logo - die neue Speichergeneration aus Dresdener Fertigung.
Ab Herbst will der Dresdener PV- und Batteriehersteller Solarwatt die erste Variante eines neuen modularen Batteriespeichersystems ausliefern. Das Innenleben ist laut Solarwatt identisch mit den Speichern, die BMW im Elektro-Mini verbaut. Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus äußert sich auch zur Solarpflicht.

In einer Pressekonferenz hat Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus heute morgen gesagt, worum es bei der Zusammenarbeit mit dem Automobilhersteller BMW strategisch geht. Über Sektorenkopplung von Photovoltaik, Wärmepumpe und E-Auto sei in deutschen Einfamilienhäusern ein CO2-Minderungpotenzial von 160 Millionen Tonnen pro Jahr erschließbar.

Bislang hätten zwar Fahrzeugbatterien und PV-Heimspeicher deutlich unterschiedliche Anforderungsprofile, beispielsweise an die hohe Zyklenfestigkeit bei Heimspeichern und möglichst hohe Energiedichte bei Fahrzeugbatterien. „Das hat sich bisher gebissen”, sagt Neuhaus. Allerdings werde sich das bald ändern, wenn die Fahrzeugbatterien zunehmend zum bidirektionalen Laden eingesetzt würden und dafür zyklenfester werden müssten. Auf der anderen Seite ist Solarwatt stolz auf die kompakte Bauweise seines neuen Speichers, der in kleinste Hauswirtschaftsräume passe, so Neuhaus. Die Entwicklung gemeinsamer Komponenten, so wie BMW und Solarwatt das jetzt getan hätten, mache daher schon heute Sinn. Solarwatt habe dabei sämtliche Qualitätsstandards der Automotive-Branche übernommen, betont Neuhaus: „Wir haben uns an alle Vorgeben gehalten, die BMW gemacht hat.”

BMW-Logo auf Solarwatt-Speicher

Als sichtbares Zeichen dafür wird beim geplanten Verkaufsstart im Herbst 2021 neben dem Solarwatt- auch das bekannte BMW-Logo auf dem Speicher prangen.

Zunächst soll dann eine einphasige AC-Variante des „Battery flex” auf den Markt kommen. Sie könne – bei Ausstattung mit entsprechend vielen Batteriemodulen – eine Leistung bis zu 6 Kilowatt (kW) und eine Kapazität zwischen 4,8 und maximal 90 Kilowattstunden (kWh) bieten, kündigte Solarwatt-Vertriebschef Rene Merdon an. Eine dreiphasige AC-Variante sowie ein DC-Hybridspeicher sollen später folgen. Mit dem einpasigen Modell starte man deshalb, weil dort aktuell die höchste Nachfrage herrsche.

Komponenten von BMW

BMW beliefert Solarwatt für die neue Speichergeneration mit Batteriekomponenten, die auch in aktuellen Elektrofahrzeugen des Konzerns zum Einsatz kommen. Der Speicher werde vollständig von Solarwatt in Deutschland entwickelt und produziert.

Bei der Entwicklung des Speichers hat Solarwatt auch seine Installateure im Blick. Die Einzelkomponenten von “Battery flex” sollen nicht mehr als 25 Kilogramm wiegen. So könne der Speicher auch von einer einzelnen Person problemlos installiert werden. Die Module werden dabei einfach wie Legosteine aufeinander gesteckt und verbinden sich automatisch. Neuhaus: „Installateure können da nichts falsch machen.” Den Fachkräftemangel sieht der Solarwatt-Geschäftsführer Detlef Neuhaus aktuell als eines der größten Probleme der Branche, von dem auch das Gelingen der Energiewende maßgeblich abhänge.

Neuhaus: Solarpflicht, weil zu wenig Zeit bleibt.

Gegenüber der Politik plädiert Detlef Neuhaus schon lange für eine wesentlich beschleunigte Gangart. Deshalb steht er der aktuell diskutierten Solarpflicht mit gemischten Gefühlen gegenüber. Er ärgere sich bei diesem Thema maßlos, sagt er. Denn einerseits habe „die Photovoltaik so unglaublich viele Argumente für den Endkunden”, dass sie jeder haben wolle, mit dem man in Verkaufsgespräche komme. Grundsätzlich belaste man mit PV-Pflichten aber die hohen Zustimmungswerte, die die Photovoltaik in der Bevölkerung genieße.

Auf der anderen Seite habe jedoch die Politik zu viel Zeit verspielt, die der Klimawandel nun nicht mehr lasse. Neuhaus: „Wir haben zehn Jahre lang mit allen möglichen Verhinderungsargumenten diskutiert. Das hat dazu geführt, dass wir große Teile der Bevölkerung verunsichert haben”. Unter dem Strich sieht Neuhaus deshalb jetzt Solarpflichten als unausweichlich an, um bis 2035 („2045 reicht nicht für das 1,5-Grad-Ziel”) klimaneutral zu werden: „In diesem Fall stimme ich zähneknirschend zu, weil wir die Geschwindigkeit brauchen. Aber es schlagen zwei Herzen in meiner Brust.”

9.6.2021 | Autor: Guido Bröer
© Solarthemen Media GmbH

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