© Hans Braxmeier / pixabay.com
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Aufruf zur Zählung der Schmetterlinge in Österreichs Gärten

Unsere Schmetterlinge verschwinden aus den Gärten, die Hälfte aller heimischen Schmetterlinge ist bedroht. Deshalb wird zur Schmetterlingszählung von 2.-25. Juli 2021 aufgerufen

Hat es sich ausgeflattert? Schmetterlinge sind laut Roter Liste österreichweit erheblich gefährdet. Rund 50 Prozent aller heimischen Tagfalter gelten als bedroht, einige der wichtigen Bestäuber sind bereits aus unseren Gärten verschwunden. Aus diesem Grund rufen die REWE-Stiftung Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 wieder zur jährlichen Schmetterlingszählung "Zeig‘ her deinen Schmetterlingsgarten" von 2. bis 25. Juli 2021 in Österreichs Gärten, auf Balkonen und Terrassen auf. Die mittels Schmetterlingsapp erfassten Daten sind ein wichtiger Beitrag für die Schmetterlingsforschung.

Wann hast du das letzte Mal einen Segelfalter gesichtet?

Auch bekannte und häufige Schmetterlingsarten werden in Österreich immer seltener. Ein Beispiel ist der prachtvolle Segelfalter aus der Familie der Ritterfalter. Seine Raupen leben ausschließlich an verholzten Rosengewächsen wie zum Beispiel Schlehe, Weißdorn, Zwetschge, Mandel oder Felsenkirsche. Der Falter wird daher in den alpin geprägten Teilen Österreichs nur wenig gefunden. Aber auch im Osten und Süden ist die Art vielerorts selten geworden. Die zunehmende Verbuschung von Trockenrasen zu Wald, intensiv genutzte Kulturen wie Weinberge oder die Verbauung von Gunstlagen machen ihm zu schaffen. "Die gute Nachricht ist, dass der Segelfalter eine von zahlreichen Schmetterlingsarten ist, die wir im Garten durch Anpflanzung einheimischer Sträucher und Bäume fördern können", erklärt Peter Huemer, Schmetterlingsexperte, Bereichsleiter der Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen und Beirat von Blühendes Österreich.

Keine Chance dem Kirschlorbeer! Warum unsere Gärten so wichtig für Schmetterlinge sind

Der Wohnraum für heimische Schmetterlinge wird immer enger. Rund 60 Prozent artenreicher Blühwiesen sind in den letzten drei Jahrzehnten Monokulturen, Trockenlegungen und Versiegelungen zum Opfer gefallen. In den Gärten verdrängt die Zierpflanze Kirschlorbeer - wertlos für Schmetterlinge und andere Insekten - einheimische Gehölze und Sträucher. "Der Verlust unserer natürlichen Vielfalt lastet schwer auf den Insekten. Insbesondere Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge sind jedoch Grundvoraussetzung für unsere Nahrungsmittel und insofern für menschliches Leben. Ein Grund, Alarm zu schlagen", warnt Ronald Würflinger, Geschäftsführer von Blühendes Österreich. "Deshalb zählt jeder einzelne naturnahe Garten, in dem die flatternden Schönheiten unbeschwert gaukeln können."

Licht aus, Gift raus, Vielfalt rein

"Neben heimischen Nektarpflanzen und Futterpflanzen für die Raupen, ist ein giftfreier Garten Voraussetzung dafür, dass sich Schmetterlinge wohlfühlen. Chemisch-synthetische Pestizide sind ein No-Go im schmetterlingsfreundlichen Garten und Mitgrund für das aktuelle Insektensterben. Außerdem ist die nächtliche Beleuchtung ein Problem für Nachtfalter, da sie diese anlockt und von der Partner- und Nahrungssuche ablenkt. Die Hitze mancher Leuchtkörper ist natürlich eine weitere Gefahr für Nachtfalter", erklärt Agnes Zauner, Geschäftsführerin bei GLOBAL 2000 und verweist auf die Initiative "Nationalpark Garten": Diese vermittelt Wissen über den Schutz von Schmetterlingen & Co. im eigenen Garten und schafft Rückzugsorte für die Natur. Mehr Informationen unter [www.nationalparkgarten.at] (http://www.nationalparkgarten.at/). "Die Schmetterlingszählung ermöglicht eine wertvolle Datenerhebung in den größeren und kleineren, in den persönlichen, Naturschutzgebieten der österreichischen Gartler und Gartlerinnen", freut sich Agnes Zauner.

Das sind die Stars des Vorjahres

Im Sommer 2020 haben mehr als 1.400 Freiwillige im Rahmen der Aktion "Zeig` her deinen Schmetterlingsgarten" in ganz Österreich mitgemacht und 15.591 Schmetterlinge in der Citizen Science-App "Schmetterlinge Österreichs" gemeldet. Auf Platz eins flatterte das Große Ochsenauge, auf Platz zwei und drei der Kaisermantel und das Schachbrett. Der Garten mit den meist gemeldeten Schmetterlingen 2020 war jener von Carola Stojkovic in Kärnten. Sie hat 491 Glücksmomente in die App hochgeladen. Sabine Gasparitz aus der Steiermark hingegen hatte im Vorjahr den Garten mit dem vielfältigsten Flattern. Sie konnte stolze 45 unterschiedliche Tag- und Nachtfalterarten in ihrem Paradies für Schmetterlinge nachweisen.

Zwtl.: Tausende Freiwillige für Österreichs Schmetterlinge

Der Run auf die Schmetterlings-App ist nach wie vor ungebrochen. Mit 20.000 freiwilligen Beobachter:innen ("Citizen Scientists") hat Österreich die größte Schmetterlings-Community in ganz Europa. "Der Erfolg der App hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Seit Bestehen der App zählen wir über 430.000 Schmetterlings-Beobachtungen. Gemeinsam mit unserer Community wollen wir im heurigen Sommer die halbe Million knacken", so Ronald Würflinger.

So funktioniert die Schmetterlingszählung "Zeig´ her deinen Schmetterlingsgarten"

* Zeitraum: 2. bis 25. Juli 2021
* App "Schmetterlinge Österreichs" öffnen bzw. herunterladen und anmelden
* An einen Schmetterling im Garten oder am Balkon heranpirschen, ein Foto machen und über die App oder die Desktop-Version hochladen
* Option "Garten" anklicken
* Alle Schmetterlinge, die in diesem Zeitraum nicht in einem Garten oder am Balkon aufgenommen wurden, sondern in einem anderen Lebensraum, können natürlich wie gewohnt hochgeladen werden. Hierfür bitte nicht die Option "Garten" auswählen.

* Preise gewinnen: Schmetterlingsfreundliche Heckensträucher für den Garten, zur Verfügung gestellt vom RGV, Verein Regionale Gehölzvermehrung und weitere tolle Preise *

Jedes Foto zählt!

Hier geht es zur kostenlosen Schmetterlingsapp: www.schmetterlingsapp.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /