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pixabay.com | Markus Distelrath | Hochwasser

© pixabay.com | Markus Distelrath | Die Lehre aus dem Hochwasser dieses Winters lautet: Mehr Vorbeugung und besserer Schutz sind notwendig.

Der Rhein schickt einen Klimawarnschuss

Es braucht dringend mehr naturnahen Hochwasserrückhalt!

Die Wetterdienste sagen für die nächsten Tage intensive Niederschläge im Rheineinzugsgebiet voraus. Voraussichtlich wird der „Starkregen“ aber „nur“ zu einem Hochwasser führen, wie es im Rhein – statistisch gesehen – etwa alle zehn Jahre zu erwarten ist. Der Rhein schickt damit aber einen „Klimawarnschuss“.

„Stationär um sich kreisende Tiefdruckgebiete werden durch das Erlahmen des Jetstreams in der oberen Atmosphäre aller Wahrscheinlichkeit zunehmen“, warnt der Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). Der Klimawandel führt somit zu
einem „Einigeln“ der Tiefdruckgebiete. Der gesamte Niederschlag kommt dann über einer Region runter. Das kann durchaus zu extremen Hochwasserfluten im Rhein führen. In den 90er Jahren führten „Jahrhunderthochwässer“ gleich mehrmals zu Milliardenschäden in den
Rheinanrainerkommunen. Und 2002 und 2013 kam es im Elbe- und im Donaueinzugsgebiet zu zerstörerischen Hochwasserfluten, wie sie bislang nur alle 300 bis 500 Jahre zu erwarten waren.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) betont: „Das sich jetzt aufbauende zehnjährliche Rheinhochwasser ist eine Mahnung, dass es mit der seit den Nullerjahren anhaltenden Ruhe an der rheinischen Hochwasserfront irgendwann auch wieder vorbei sein könnte.“

Als Klimaanpassungsmaßnahme ist es deshalb dringend erforderlich, dass entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse zusätzlicher Hochwasserrückhalteraum ausgewiesen wird: In revitalisierten Rheinauen wird aus Hochwasser dann wieder Breitwasser. Ferner muss in der Land- und Forstwirtschaft das Wasseraufnahmevermögen der Böden deutlich gesteigert werden. Und in urbanen Regionen müssen die Städte zu „Schwammstädten“ umgebaut werden, die möglichst viel Starkregen speichern und nur verzögert wieder an die Unterlieger abgeben.

Unterbleiben diese Maßnahmen, kann aus einem „Warnschuss“ wie jetzt durchaus ein Katastrophenhochwasser werden. Die Umweltverbände und die Hochwassernotgemeinschaft der mittel- und niederrheinischen Städte pochen deshalb in der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) mit Nachdruck darauf, dass die IKSR-Mitgliedsländer endlich die überfälligen Klimaanpassungsmaßnahmen treffen – so zuletzt auf der Plenartagung der Internationalen Rheinschutzkommission am 1. und 2. Juli 2021.

Quelle

Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU) e.V. 2021

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