© Hilde Stockmann/pixabay.com
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Deutsche sorgen sich wegen zunehmender Unwetter als Zeichen der Klimakrise

Kantar-Umfrage: Bevölkerung stellt deutscher Bundesregierung schlechtes Zeugnis beim Klimaschutz aus

Hamburg – Die jüngsten Hitzewellen und Unwetter mit Hagel und Starkregen bereiten einem Großteil der Bundesbürger:innen ernste Sorgen. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Instituts Kantar im Auftrag von Greenpeace. Auf die Frage: “Bereitet Ihnen die Zunahme von Extremwetterlagen wie Hitze, Dürre, Starkregen oder Überschwemmungen in Deutschland Sorge?” antworten 73 Prozent mit “Ja” oder “Eher ja”. 87 Prozent der Menschen wissen, dass die immer öfter auftretenden Extremwetter mit der globalen Erderhitzung zusammenhängen (https://act.gp/3hBIzoA). Gleichzeitig halten die meisten Bundesbürger:innen die Maßnahmen der Regierung gegen die fortschreitende Klimakrise für nicht überzeugend. Nur 14 Prozent sehen sich gut geschützt, knapp 40 Prozent der Befragten bewerten den Klimaschutz der schwarz-roten Koalition in Schulnoten mit “5” oder “6”. “Die Bundesregierung tut seit Jahren zu wenig beim Klimaschutz und bleibt weit hinter den Erwartungen der Bevölkerung zurück”, sagt Greenpeace Klimaexperte Karsten Smid. “Die Schwarz-Rote Regierung hat keine Lösungen zur Klimakrise geliefert.”



Selbst Anhänger der Regierungskoalition beurteilen die Anstrengungen zum Schutz vor Extremwetter mit der Note 3,6 (SPD), bzw. 3,5 (CDU/CSU). 29 Prozent der CDU/CSU-Anhänger benoten die Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung mit “mangelhaft” bzw. “ungenügend”. Die derzeitigen Überschwemmungen treffen auch das von CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet regierte Bundesland Nordrhein-Westfalen hart. Laschets Klimapolitik, die den Kohleausstieg stark verzögerte und sogar die Planung neuer Tagebaue vorsieht, trägt wesentlich dazu bei, dass Deutschland seine im Pariser Klimaschutzabkommen getroffenen Verpflichtungen kaum einhalten kann. “Im Zweifel schlug sich Armin Laschet bisher auf die Seite von RWE, einem der größten Verursacher von Treibhausgasen in Europa”, erklärt Smid. “Es ist eine Tragödie, dass jetzt Menschen in Deutschland am eigenen Leib miterleben müssen, was unzureichender Klimaschutz bedeutet.”


98 Prozent der Schüler:innen wissen, wie Extremwetterereignisse und die globale Erderwärmung zusammenhängen. „Offenbar haben die als Schulschwänzer verunglimpften Jugendlichen von Fridays for Future beim Protest auf der Straße mehr über die Folgen der Klimakrise gelernt als der Ministerpräsident von NRW”, sagt Smid. Wie berechtigt die Sorgen sind, zeigen jüngste Zahlen der Versicherungswirtschaft.

Versicherungswirtschaft schlägt Alarm

Allein die diesjährige Unwetterserie von Mitte bis Ende Juni mit heftigem Starkregen und Hagel verursachte in Deutschland Schäden in Höhe von 1,7 Milliarden Euro, schätzt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Die Gesamtschäden sind deutlich höher. „Die Unwetterserie im Juni verursachte Schäden von 20 bis 30 Euro pro Kopf der Bevölkerung. Milliardenwerte wurden so innerhalb weniger Tage vernichtet“, stellt Smid fest. „Es lohnt sich mehr, in Klimaschutz zu investieren, statt Jahr für Jahr steigende Kosten für Schäden der Klimakrise zahlen zu müssen.“


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /