© Land NRW / Marcel Kusch / Zahlreiche Straßen wurden ebenfalls weggerissen
© Land NRW / Marcel Kusch / Zahlreiche Straßen wurden ebenfalls weggerissen

Hochwasser in Deutschland: Dramatische Zustände

Die Unwetter und Hochwasserkatastrophe in Deutschland ist schlimm- Bereits mehr als hundert Tote und mehr als 1000 Vermisste

Es ist unvorstellbar für viele von uns, was sich derzeit in unserem Nachbarland abspielt. Eine Katastrophe ungeheuren Ausmaßes, etwas das wir sonst nur aus Ländern kennen, die viel weiter weg sind.

„In Teilen von Rheinland-Pfalz spielt sich gerade eine Katastrophe ab. Der Starkregen der vergangenen Tage hat zu einem verheerenden Hochwasser mit massiven Schäden geführt. Es ist eine Katastrophe! Es gibt Tote, Vermisste und viele, die noch immer in Gefahr sind. Alle Einsatzkräfte sind rund um die Uhr im Einsatz und riskieren ihr eigenes Leben. Mein Mitgefühl gilt den Opfern der Hochwasserkatastrophe. Ich bange mit den Menschen vor Ort. Das Kabinett hat heute in einer Sondersitzung die wichtigsten nächsten Schritte abgesprochen. Es gibt keinen Bereich, der nicht betroffen ist“, sagte die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, nach einer Sondersitzung des rheinland-pfälzischen Kabinetts. 98 Tote sind bereits bestätigt, darunter auch vier Feuerwehrangehörige. Besonders stark ist der Landkreis Ahrweiler betroffen. Entlang der Ahr sind ganze Ortschaften von den Wassermassen überflutet worden.

Aber auch andere Regionen sind betroffen: Eine derart großflächige und verheerende Hochwasserlage wie in den zurückliegenden Tagen hat es in Nordrhein-Westfalen noch nie gegeben, so die nordrhein-westfälische Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. In zwei Tagen waren es soviel Niederschläge wie sonst in drei Juli-Monaten. „Die Wassermassen haben in vielen Regionen bisher gemessene Werte überschritten. Es gibt bereits 43 Opfer der Unwetterkatastrophe in NRW und ebenfalls noch vermisste Personen. Es wurden extreme Schäden an Gebäuden, an der Infrastruktur, an der Umwelt und am Hab und Gut der Menschen in Nordrhein-Westfalen angerichtet. Insgesamt 25 Städte und Landkreise sind betroffen, zum Teil ist die Lage dramatisch.

Gebot der Stunde ist es jetzt, weitere Folgeschäden zu verhindern und die Betroffenen zu unterstützen. Zugleich müssen wir sehr genau analysieren, wie sich Kommunen noch besser auf solche Extremereignisse vorbereiten können. Klimaanpassung muss noch mehr zur Selbstverständlichkeit werden“ so Heinen-Esser beim Besuch der Hochwassermeldezentrale.

„Die Wassermassen haben in vielen Regionen bisher gemessene Werte überschritten. Gebot der Stunde ist es jetzt, weitere Folgeschäden zu verhindern und die Betroffenen zu unterstützen. Zugleich müssen wir sehr genau analysieren, wie sich Kommunen noch besser auf solche Extremereignisse vorbereiten können. Klimaanpassung muss noch mehr zur Selbstverständlichkeit werden“ sagte Ministerin Heinen-Esser bei einem Besuch der Hochwassermeldezentrale.

Betroffen ist außerdem die Stadt Trier: Mehr als 670 Häusern wurden massiv überschwemmt.

RWE -Kraftwerke von der Hochwasserkatastrophe betroffen

Auch zahlreiche RWE-Standorte, darunter der Tagebau Inden und das angeschlossene Kohle-Kraftwerk Weisweiler, sind massiv betroffen, da die Hochwasser führende Inde in den Tagebau eingedrungen ist.

Die Stromerzeugung des Kraftwerks Weisweiler läuft mit reduzierter Leistung. Die 300 MW-Blöcke werden derzeit über die Kohlevorräte versorgt, die 600 MW-Blöcke stehen derzeit still.
Die Laufwasserkraftwerke der RWE in der Eifel, an Mosel, Saar und Ruhr kämpfen ebenfalls mit den Folgen des Hochwassers. Bis auf die Anlagen Baldeney und Unkelmühle sind alle außer Betrieb.



Klimawandel zeigt ersten Kipppunkt des Klimasystems

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet, dass die Niederschläge weiter abnehmen und sich am Wochenende Hochdruckeinfluss durchsetzt. Guido Halbig, Leiter der Niederlassung Essen des DWD, warnt davor, dass ein fortschreitender Klimawandel in Zukunft häufiger zu solchen Extremereignissen führen wird: „Der Klimawandel zeigt einen ersten bedeutenden Kipppunkt des Klimasystems: den sich abschwächenden Jetstream. Er ist das entscheidende Steuersystem für die Hoch- und Tiefdruckgebiete in unseren Breiten und damit für unser Wetter. Schwächt sich die Höhenströmung ab oder verharrt an einer Stelle, sind Dürresommer wie 2018 bis 2020 oder dramatische Niederschläge wie in diesen Tagen die Folge.“

Mehr als 650 Menschen werden derzeit noch in den deutschen Hochwassergebieten vermisst.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /