© System Change, not Climate Change / Baustellenbesetzung in Wien
© System Change, not Climate Change / Baustellenbesetzung in Wien

Wien: Weitere Baustelle bei Hausfeldstraße besetzt

Aktivist*innen fordern sofortigen Stopp der Stadtautobahn

Wien - Seit heute 6 Uhr früh besetzen rund 70 Klimaaktivist:innen eine weitere Baustelle der "Stadtautobahn", dieses Mal war jene bei der Hausfeldstraße dran. Ein breites Bündnis aus u. a. Fridays for Future, Extinction Rebellion, Jugendrat und System Change not Climate Change und weiteren Organisationen protestiert damit gegen die Zubringerstraße des klimaschädlichen Großprojekts Lobau-Autobahn. Der Appell nach einem sofortigen Baustopp richtet sich vor allem an den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, der unter anderem durch irreführende Werbekampagnen der Stadt Wien immer mehr in den Fokus der Aktivist*innen gerät.

Mobilitätswende und ehrliche Politik gefordert

Amina Guggenbichler von Fridays For Future Wien erläutert: „Es ist in Anbetracht der Klimakrise unfassbar zynisch, eine Klimamusterstadt Wien zu propagieren und gleichzeitig eines der größten Straßenbauprojekte der jüngeren Geschichte als eine entlastende Klimamaßnahme darzustellen. Der Bau der Stadtstraße wird vor allem Arbeiterinnen und Arbeiter in den motorisierten Individualverkehr zwingen, obwohl weniger als die Hälfte der Haushalte überhaupt ein Auto besitzen und mehr öffentlicher Verkehr allen Menschen zu Gute kommen würde. Da stellt sich die Frage, für wen die Rückschrittskoalition Rot-Pink eigentlich Politik macht!“

Seit über 20 Jahren wehrt sich die Zivilgesellschaft gegen das Monsterprojekt, doch Bundesregierung und Stadt Wien wollen es durchboxen und mit dem Bau der Stadtautobahn als Zubringerin für die Lobau-Autobahn Fakten schaffen. "Mit Lügen und völlig faktenbefreiten Werbekampagnen versucht die Stadt Wien und im besonderen Bürgermeister Ludwigs SPÖ Wien die Menschen vor Ort für ein Projekt zu begeistern, welches in Wirklichkeit zu deren Lasten gehen wird," so ein Sprecher von Extinction Rebellion.

Das falsche Versprechen der Verkehrsentlastung ist wissenschaftlich widerlegt: Studien beweisen, dass die Lobau-Autobahn im Gegenteil zu einem höheren Verkehrsaufkommen führen würde (1), insbesondere am Ort der heutigen Aktion, Hirschstetten. Auch die Behauptung der SPÖ Wien, die Lobau-Autobahn sei alternativlos, ist nicht haltbar (3). Mit zügigem Öffi-Ausbau, etwa der Straßenbahnlinien 25 und 27, sowie der Reaktivierung von S-Bahn-Haltestellen und Fahrradschnellwegen kann sozial-gerechte Mobilität in der Region gewährleistet werden, wie z.B. eine Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zeigt (2).

Fake News von der Stadt Wien?

Dass die Stadt Wien seit kurzem mit durch Steuergeld finanzierten Werbeanzeigen und einer eigens eingerichteten Homepage irreführende Informationen bis hin zu Fake News verbreitet , stößt seitens der Aktivist*innen auf besonders viel Ärger. „Derartig verantwortungslose Aktionen zeigen aber auch, dass unser Protest wirkt und die Autobahn-Befürworter in der Stadtregierung schon ziemlich nervös sind“, schlussfolgert Guggenbichler.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /