©  Yves Bernardi auf Pixabay
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So geht Energiewende: OÖ Landwirtschaft sorgt für nachhaltigen Strom und Wärme

Mehr als 70.000 Haushalte mit nachhaltiger Wärme versorgt

Die oberösterreichische Landwirtschaft sichert nicht nur die Versorgung der Bevölkerung mit besten Lebensmitteln und sorgt für eine gepflegte Landwirtschaft. Sie nimmt darüber hinaus eine wichtige und wachsende Rolle in der erneuerbaren Energieversorgung ein. „Wenig bekannt ist, dass die Bioenergie einen höheren Anteil an der gesamten Energiebereitstellung hat als die Wasserkraft. 59 Biogasanlagen und 310 mit Hackgut betriebene Nahwärmeanlagen sind ein entscheidender Teil der Wärme- und immer mehr auch der Energieversorgung in Oberösterreich. Das spart jährlich rund 240.000 Tonnen des klimaschädlichen CO2 ein. Das alles aus regionalen und nachwachsenden Quellen. So geht Energiewende und diesen Weg werden wir auch konsequent weitergehen. Die Bioenergie wird einen gewichtigen Anteil an der Energieversorgung von morgen innehaben“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.


Starker Bioenergiesektor in Oberösterreich hat weiteres Potential

Die Nutzung von Biomasse in Form von Holz ist die ursprünglichste Form der Energieversorgung. Es wird oft unterschätzt, welch großen Anteil Bioenergie, darunter werden die Energieträger Holz und Biogas zusammengefasst, an der gesamten Energieerzeugung hat. An den gesamten erneuerbaren Energieträgern hat die Bioenergie mit einem Anteil von 53 Prozent sogar einen höheren Anteil als die Wasserkraft, welche einen Anteil von 41 Prozent hat. Den Rest machen Windenergie und Solaranlagen aus. Das Potential von Bioenergie in OÖ ist aber noch wesentlich höher als es aktuell genutzt wird. „Wärme und auch Strom aus Biomasse könnten in OÖ noch wesentlich ausgebaut werden. Ein wachsender Holzvorrat ermöglicht neue Anlagen, bestehende Kraftwerke können an Effizienz gewinnen. Mit dem Biomasseverband OÖ haben wir eine starke Organisation zum Aufzeigen dieser Potentiale und bei der Umsetzung neuer Projekte“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.


59 Biogas Anlagen versorgen 23.400 Haushalte

In Oberösterreich produzieren 59 Biogasanlagen 14,35 Megawatt an elektrischem Strom. Feldfrüchte wie Mais und Grasschnitt, vermehrt auch Kot und Harn aus der Tierhaltung werden in eigenen Bioreaktoren vermengt, das entstehende Methan treibt Generatoren an. Der Gärrest wird wiederum als wertvoller Dünger auf den Feldern ausgebracht. Im Jahr 2020 summierte sich die Stromeinspeisung auf stattliche 103 Gigawattstunden Strom. „Allein die Biogasanlagen erzeugen die Strommenge für 23.400 Haushalte. Verglichen mit der Stromerzeugung aus Gas werden so jährlich 45.000 Tonnen an CO2 eingespart. Mit dem neuen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz sollte der Weg für weitere derartige Anlagen geebnet sein“, führt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger aus.

Die entstehende Abwärme wird bei den Biogas-Anlagen ebenfalls genutzt, ermöglicht die Wärmeversorgung von weiteren gut 14.000 Haushalten und die Einsparung von rund 12 Millionen Liter Öl und damit 31.000 Tonnen CO2.

Noch untergeordnet, aber durchaus mit Wachstumspotential ist die Direkteinspeisung von Methan in das Gasnetz. Eine derartige Anlage in Engerwitzdorf schafft mit einer Einspeiseleistung von 10 Millionen Kilowattstunden eine CO2 Ersparnis von 2.700 Tonnen CO2 pro Jahr.


Wärme und Strom aus Holz

In bereits 340 Anlagen quer über Oberösterreich verteilt sorgen Landwirte für regionale Nahwärme. Die resultierende Leistung ist enorm: 310 Megawatt an Wärmeleistung bei einem jährlichen Hackgutbedarf von einer Million Schüttraummeter Hackgut. Nimmt man wieder ein Energiesparhaus mit einem Bedarf von 7000 Kilowattstunden pro Jahr als Maßstab, so versorgen diese Anlagen 71.400 Haushalte mit unkomplizierter, nachhaltiger Wärme aus regionalen Quellen. Das entspricht einer CO2 Einsparung von 156.000 Tonnen CO2. „Als Gründungsmitglied einer Nahwärme-Anlage in Meggenhofen kann ich aus eigener Erfahrung berichten, wie zufrieden die Menschen mit dem Nahwärme-Anschluss sind. Für die teilnehmenden Landwirte sind diese Anlagen die ideale Verwertungsmöglichkeit für anfallendes Hackgut. Dadurch werden die Landwirte zu richtigen Energiewirten. Das Potential für weitere Anlagen ist vorhanden, da der Wald in Oberösterreich sowohl flächenmäßig als auch beim Holzvorrat beständig zunimmt. Nicht nur Lebensmittel, sondern auch Energie sollten regional gedacht werden“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

Ein noch junger Betriebszweig mit großem Potential ist der Betrieb von sogenannten Kraftwärme-Kopplungs-Anlagen. Hackgut wird für die Wärmeerzeugung verfeuert und die entstehende Abwärme für die Stromerzeugung genutzt. Das steigert den Wirkungsgrad enorm.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /