Demo pro Windkraft: Erneuerbare-Energien-Verband gegen Naturschutzbund

Zu sehen ist der Bau einer Windenergieanlage. Um 100 Prozent Erneuerbare in Deutschland erreichen zu können sind zwei Prozent der Landesfläche nötig.Foto: TimSiegert-batcam / stock.adobe.com
Um 100 Prozent Erneuerbare in Deutschland erreichen zu können, müssen laut LEE NRW zwei Prozent der Landesfläche der Windenergie vorbehalten werden.
Am heutigen Donnerstag hat der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) in Düsseldorf ab 11 Uhr zu einer Demonstration aufgerufen, die sich gegen den Landesverband NRW des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) richtet. Der LEE NRW erklärt, er wende sich damit gegen die „Anti-Windkraft-Position“ des NABU. Erneuerbare-Energien-Verband gegen Naturschutzbund.

Mit der Demonstration tritt ein Konflikt an die Öffentlichkeit, der schon länger schwelt. Erneuerbare-Energien-Verband gegen Naturschutzbund. Der LEE NRW weist auf eine Reihe von Klagen hin, die der NABU NRW gegen Windkraftprojekte angestrengt habe. Der EE-Branchenverband nennt einzelne Beispiele, wo der NABU alles daran setze, diese Vorhaben zu verhindern. Es reiche den organisierten Naturschützern nicht, wenn Fachgutachten die Umweltverträglichkeiten bestätigten und Maßnahmen zum Artenschutz ergriffen würden.

Sorge vor einer Projekt-Blockade

„Die Anti-Windkraft-Position des NABU, verbunden mit zahlreichen Klageverfahren, die sich ja auch gegen die Genehmigungsbehörden richten, führt bei diesen zu überzogenen bzw. übervorsichtigen Artenschutzforderungen bis hin zur Ablehnung von Anträgen“, so der LEE NRW. Daraus spricht die Befürchtung, dass die NABU-Position künftig noch deutlich mehr Projekte blockieren könnte. Jetzt zu demonstrieren hält der LEE NRW für eine Notwendigkeit. „Was haben wir sonst für Möglichkeiten“, fragt Rainer Priggen, der Vorsitzende des LEE NRW. „Wir brauchen dringend mehr erneuerbare Energien.“ Doch der NABU NRW wende sich gegen alles, nicht nur gegen die Windkraft, sondern auch gegen Wasserkraft und die Freiflächen-Photovoltaik. Und das sei gerade beim Landesverband NRW der Fall. Priggen sieht beim NABU kein tragfähiges Energiekonzept. Ein positives Gegenbeispiel sieht er beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der sich aktiv für die Energiewende engagiere.

Erneuerbare-Energien-Verband gegen Naturschutzbund: Falscher Demo-Adressat?

Der NABU NRW will die Behauptungen des LEE NRW nicht so stehen lassen. Seit dem Jahr 2000 habe er „lediglich gegen 20 Windkraftprojekte Klage erhoben“. Von einer „Klageflut“ gegen Windkraftanlagen in NRW sei der NABU NRW weit entfernt. „Als den Verhinderer der Windkraft in NRW sehen wir uns natürlich nicht“, betont Birgit Königs, die Pressesprecherin des LEE NRW. „Zwar klagen wir gegen das ein oder andere Windkraftprojekt, aber es gibt durchaus positive Beispiele für gelungene Einigungen zur Zufriedenheit der Windenergie und zum Wohl der Natur bzw. Arten.“

Der NABU sei der falsche Adressat der Demo. „Wirklich verhindert hat den Ausbau der Windenergie in den letzten Jahren die Politik der Landesregierung.“ So spreche sich der NABU auch dafür aus, geringere Abstände von Windkraftprojeken zur Wohnbebauung zu erlauben als die vom Land vorgesehenen 1000 Meter. Dafür will der Verband größere Regionen, die er aus Sicht des Artenschutzes für wichtig hält, ganz von Windkraftanlagen freihalten.

Klimaschutz ist Artenschutz

Allerdings sind die Forderungen des NABU NRW durchaus weitgehend. Auf der Bundesebene des Umweltverbandes ist eine größere Kompromissbereitschaft erkennbar. „Wir müssen sowohl die Klimakrise als auch die Biodiversitätskrise erfolgreich meistern. Deshalb darf der enorme Ausbau der erneuerbaren Energien nur naturverträglich erfolgen, was von der Landespolitik entsprechend berücksichtigt werden muss“, erklärt Heide Naderer, die Vorsitzende des NABU NRW. Wie auch an anderen Stellen definiert der Naturschutzbund den Klimaschutz und die Biodiversität als einen gewissen Gegensatz. Dabei – und dies kommt im Positionspapier des NABU NRW nicht zum Ausdruck – stellt der Klimawandel selbst wohl die größte Bedrohung für die Artenvielfalt dar. Der NABU will an möglichst vielen Orten die Populationen von Vögeln und Fledermäusen schützen. Wenn dies jedoch zu einem unzureichenden Zubau an Wind- und Solarkraftwerken führt, kann dies letztlich zum Verlust von Arten führen.

10.11.2021 | Autor: Andreas Witt
© Solarthemen Media GmbH

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