Schwerlastverkehr: Reibungslose Fahrt mit Bio-LNG

Traktor-Ernte von ZuckerrohrFoto: Shell / Paulo Fridman
Biomasse wie Zuckerrohr kommt zur Produktion von Biokraftstoffen zum Einsatz.
Der Logistiker DHL zeigt sich mit dem Test von Bio-LNG im Schwerlastverkehr zufrieden. Das Unternehmen spricht von positiven CO2-Effekten des Shell-Kraftstoffs beim Einsatz zwischen Dänemark und Frankreich.

Seit Juni 2021 erprobt DHL Freight im Schwerlastverkehr Bio-LNG (Bio-Flüssiggas aus nachhaltiger Biomasse). Wie der Logistiker mitteilte, stammt der Kraftstoff von Shell und ist im Einsatz in drei Lkw für den Kunden Grundfos. In den ersten fünf Monaten vermied der Biomasse-Kraftstoff aus Abfällen insgesamt 87 Tonnen CO2e. Das entspricht den Emissionen eines Diesel-Lkw über eine Strecke von mehr als 89.900 Kilometern und stellt eine CO2-Einsparung von 85 Prozent im Vergleich zu einem traditionellen Dieselmotor dar.

„Die Logistikindustrie ist heute für rund elf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Um dem Klimawandel zu begegnen, braucht der Transportsektor eine echte Dekarbonisierung. Für uns bei DHL Freight sind nachhaltige Kraftstofflösungen ein wichtiger Hebel, um den Kraftstoffmix zu verändern und die Kohlenstoffemissionen im Straßentransport zu reduzieren“, so Uwe Brinks, CEO von DHL Freight. „Mit Investitionen in nachhaltige Kraftstoffe, aber auch in die Flottenerneuerung, Motornachrüstung und Effizienzprojekte reduzieren wir die negativen Umweltauswirkungen der Logistik-Lieferkette. Wir freuen uns, mit Partnern zusammenzuarbeiten, die unsere Vision teilen und mit uns den Weg in eine nachhaltige Zukunft gehen.“

Bio-LNG aus Agrar-Reststoffen

Der alternative Kraftstoff kommt auf der Strecke zwischen den Produktionsstandorten von Grundfos in Bjerringbro in Dänemark und Longeville-Les-Saint-Avold in Frankreich zum Einsatz. Die Rohstoffe des von Shell in diesem Pilotprojekt verwendeten Bio-Flüssiggas stammt aus landwirtschaftlichen Abfällen. Der Kraftstoff erfüllt somit die Kriterien der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) der Europäischen Union. Das Pilotprojekt soll noch rund ein Jahr weiterlaufen. Die Emissionssenkung wird dem Kunden entsprechend zugerechnet. Auf diese Weise können Kunden ihre Lieferketten erfolgreich dekarbonisieren.

Fabian Ziegler, Geschäftsführer von Shell Deutschland, sagt: „Die bisherigen Ergebnisse des Pilotprojektes deuten drauf hin, dass Bio-LNG bereits heute CO2-Emissionen reduzieren kann, und so zur Senkung  von Treibhausgasen beitragen kann, die zur Erreichung der EU-Klimaziele 2030 erforderlich ist.“

Ab 2023 an allen deutschen Shell-Tankstellen

In der Zwischenzeit baut Shell sein Angebot an Bio-LNG weiter aus, um weitere Emissionssenkungen bis hin zur vollen CO2-Neutralität zu ermöglichen. Ab Anfang 2022 werden alle niederländischen Shell-Tankstellen Bio-LNG-Gemisch im Angebot haben. So erhalten alle Kunden die Möglichkeit, ihre CO2-Emissionen weiter zu senken. Ab 2023 will Shell an allen seinen deutschen Tankstellen Bio-LNG aus einer neuen Gasverflüssigungsanlage im Shell Energie- und Chemiepark Rheinland anbieten. Vorbehaltlich einer rechtzeitigen Erteilung der notwendigen Genehmigungen wird das Unternehmen noch in diesem Jahr mit dem Bau der Verflüssigungsanlage beginnen. Mithilfe der Jahresproduktion der Anlage von 100.000 Tonnen Bio-LNG könnte die Straßentransportbranche ihren CO2-Fußabdruck um bis zu eine Million Tonnen CO2 pro Jahr reduzieren.

Der Einsatz nachhaltiger Biokraftstoffe im Straßentransport ist ein Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie von Deutsche Post DHL Group. Der jüngst veröffentlichten Nachhaltigkeits-Roadmap des Konzerns zufolge werden bis zum Jahr 2030 sieben Milliarden Euro in klimaneutrale Logistiklösungen fließen. Darüber hinaus sollen nachhaltige Kraftstoffe 2030 mindestens 30 Prozent des Kraftstoffbedarfs in der Luftfracht und dem Straßentransport decken. Für Deutsche Post DHL Group sind Biokraftstoffe derzeit zwar entscheidend für die Dekarbonisierung des Verkehrs. Auf lange Sicht stelle jedoch Wasserstoff als strombasierter nachhaltiger Kraftstoff eine vielversprechende Alternative dar.

16.11.2021 | Quelle: DHL | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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