©  skeeze / PIXABAY:COM
© skeeze / PIXABAY:COM

Im EU-Vergleich in Österreich große Gesundheitsschäden durch Luftverschmutzung

Verstärkte Maßnahmen zur Reduktion der Verkehrsabgase nötig

Wien - Laut Europäischer Umweltagentur verursacht die Luftverschmutzung durch Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon in Österreich 6.100 vorzeitige Todesfälle pro Jahr, das sind 69 Todesfälle pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. In elf anderen EU-Staaten ist die Zahl der Todesopfer im Verhältnis zur Bevölkerungszahl niedriger als in Österreich. Wenn Österreich die neuen Luftqualitätsrichtlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO erreicht, können 2.900 vorzeitige Todesfälle vermieden werden.

"Die neuesten Daten der Europäischen Umweltagentur sind alarmierend. Luftverschmutzung ist tödlich, auch in Österreich", stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Luftverschmutzung verursacht in Österreich 6.100 vorzeitige Todesfälle pro Jahr.

Österreich schneidet im EU-Vergleich schlecht ab: Pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner ist in Österreich mit 69 die Zahl der Todesopfer mehr als doppelt so hoch wie in Irland (28), Finnland (29) und Schweden (30). In insgesamt elf EU-Staaten ist im Verhältnis zur Einwohnerzahl die Zahl der Todesopfer durch Luftverschmutzung niedriger als in Österreich. Und Österreich schneidet auch schlechter ab als die Schweiz (43 Todesfälle pro 100.000 Einwohnende).

Feinstaub PM 2,5, Stickstoffdioxid und Ozon kosten Österreichs Bevölkerung insgesamt 63.000 Lebensjahre, das sind 715 Lebensjahre pro 100.000 Personen. Zum Vergleich: In Schweden sind es mit 279 Lebensjahren pro 100.000 Personen rund 60 Prozent weniger.

"Luft ist unser wichtigstes Lebensmittel. Was wir einatmen hat großen Einfluss darauf, ob wir gesund bleiben oder krank werden. Feinstaub und Stickstoffdioxid können Atemwege schädigen, Herz-Kreislauferkrankungen und auch Schlaganfälle auslösen. Die bestehenden Grenzwerte sind zu hoch", meint VCÖ-Expertin Mosshammer mit Hinweis auf die neuen Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation WHO hin.

Der Jahresgrenzwert für NO2 sollte laut WHO bei 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegen, in Österreich ist er mit 30 Mikrogramm dreimal so hoch. Der Jahresgrenzwert für PM10 liegt mit 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft um mehr als das Doppelte über den von der WHO empfohlenen 15 Mikrogramm und der Jahresgrenzwert für PM2,5 ist mit 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft sogar fünfmal so hoch wie von der WHO vorgeschlagen. Wenn Österreich die von der WHO empfohlenen Richtwerte einhält, würden um 2.900 Menschen pro Jahr weniger an den Folgen der Luftverschmutzung sterben. Die größten Verursacher von Luftschadstoffen sind Verkehr, Industrie und Gebäude.

"Gerade die Verkehrsabgase werden in großen Mengen dort ausgestoßen, wo Menschen wohnen. Je mehr Schadstoffe beim Auspuff rauskommen, umso mehr kommen in unsere Lungen hinein. Deshalb sind Maßnahmen zur Reduktion der Verkehrsabgase so wichtig", betont Mosshammer. Zentral ist dabei die Verlagerung von Autofahrten auf öffentliche Verkehrsmittel sowie bei kürzeren Distanzen auf das Fahrrad und das Gehen. Neben der Verbesserung von Angebot und Infrastruktur, ist auch die Reduktion und die Bewirtschaftung der öffentlichen Pkw-Abstellplätze essentiell. Für den Gütertransport sind zudem Umweltzonen einzuführen. In Innenstädten sollten statt Diesel-Transporter nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zustellen.

VCÖ: Im EU-Vergleich in Österreich viele Todesopfer durch Luftverschmutzung
(Todesfälle durch Luftverschmutzung pro 100.000 Einwohnende im Jahr 2019)

Irland: 28 Todesfälle pro 100.000 Personen
Finnland: 29
Schweden: 30

Luxemburg: 37
Estland: 40
Frankreich: 47

Dänemark: 53
Portugal: 56
Niederlande: 59

Malta: 65
Belgien: 66
Spanien: 67

Österreich 69

Slowenien: 74
Deutschland: 76
Slowakei: 81

Tschechien: 86
Lettland: 86
Litauen: 93

Zypern: 99
Italien: 107
Polen: 110

Kroatien: 113
Ungarn: 120
Griechenland: 125

Rumänien: 133
Bulgarien: 172
Quelle: EEA, VCÖ 2021

VCÖ: Gesundheitsschäden durch Luftverschmutzung in Österreich im EU-Vergleich hoch

(Wegen Belastung durch PM2,5, NO2 und Ozon verlorene Lebensjahre pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner)

Schweden: 279 verlorene Lebensjahre pro 100.000 Personen
Finnland: 306
Irland: 343

Luxemburg: 412
Estland: 452
Dänemark: 558

Portugal: 610
Niederlande: 638
Frankreich: 675

Malta: 684
Belgien: 700
Österreich: 715

Zypern: 747
Spanien: 757
Deutschland: 795

Slowenien: 809
Lettland: 957
Tschechien: 961

Slowakei: 981
Litauen: 1.036
Italien: 1.078

Kroatien: 1.170
Griechenland: 1.288
Ungarn: 1.360

Polen: 1.377
Rumänien: 1.515
Bulgarien: 1.822
Quelle: EEA, VCÖ 2021


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /