DBU-Projekt: Wie die Ostseeinsel Ruden autark werden kann

Mit umweltfreundlichen Technologien bei Frischwasser, Abwasser und Strom autark werden: Ein DBU-Projekt mit der TU Berlin und Hochschule Stralsund untersucht, wie das für die Ostsee Ruden gelingen kann.Foto: Uwe Wobser/Bundesforst
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert eine Potenzialanalyse, die ermitteln soll, mit welchen umweltfreundlichen Technologien die Insel Ruden bei Strom, Wasser und Abwasser autark werden könnte.

Die kleine Ostseeinsel Ruden an der Spitze der DBU-Naturerbefläche Peenemünde dürfte zu den am wenigsten besiedelten Regionen bundesweit gehören: Kegelrobben, Wasservögel und gerade einmal zwei Menschen sind dort anzutreffen. Ein DBU-Projekt untersucht nun, mit welchen umweltfreundlichen Technologien die Ostseeinsel Ruden bei Strom, Wasser und Abwasser autark werden könnte. Denn auch andere dünn besiedelte Inseln oder ländliche Gebiete sind oft ohne entsprechende Ver- und Entsorgung. Die Potenzialanalyse der Technischen Universität (TU) Berlin wird seitens der DBU fachlich und finanziell mit rund 55.000 Euro gefördert.

Ostseeinsel Ruden: Vogelschutz mit umweltfreundlichen Technologien in Einklang bringen

„Was Strom, Wasser und Abwasser angeht, stellt die Situation auf der Insel besondere Anforderungen“, erklärt Diplom-Ingenieur Stefan Rettig vom Institut für Bauingenieurwesen der TU Berlin. „Wir werden in der Potenzialanalyse untersuchen, wie der Ruden mit umweltfreundlichen Technologien autark werden kann.“ Diese müssten außerdem technisch handhabbar, nicht zu wartungsintensiv sowie bezahlbar sein und sich mit dem Vogel-, Natur- und Denkmalschutz vereinbaren lassen. Denn der Ruden ist als Teil des Nationalen Naturerbes dem Naturschutz gewidmet und ein wichtiges Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für zahlreiche Wasservögel. Zudem finden sich auf der Ostseeinsel denkmalgeschützte Gebäude. Ziel des Projektes ist es, neue Technologien miteinander zu vergleichen und auf dieser Grundlage Empfehlungen zu erarbeiten. Diese lassen sich idealerweise auf andere Inseln oder den ländlichen Raum übertragen – überall dort also, wo die Wohnsituation in ähnlicher Weise kleine Ver- und Entsorgungseinheiten fordert.

Mit dem Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft widmet sich die TU Berlin der Ver- und Entsorgung von Wasser. Auf dem Ruden gibt es kein Trinkwasser aus dem Hahn und keine Möglichkeit, an Grundwasser zu gelangen – also an Süßwasser. Daher denkbare Optionen laut Rettig: „Ostseewasser entsalzen und Regenwasser oder Grauwasser – beim Duschen oder Händewaschen anfallendes Abwasser – mit umweltfreundlichen Technologien aufbereiten.“

Vom Dieselgenerator zu erneuerbaren Energien

„Die Hochschule Stralsund analysiert als Kooperationspartner die Möglichkeiten zur Energieversorgung der Insel“, sagt Franz-Peter Heidenreich, DBU-Referatsleiter für Kreislaufführung und Bautechnik. „Derzeit gibt es einen Dieselgenerator, um Strom zu produzieren.“ Die Forschenden gehen die Potenzialanalyse nach Heidenreichs Worten „ergebnis- und technologieoffen an“. Doch die Richtung steht fest: Es wird eine Kombination aus Wind- und Solarenergie untersucht. Bei allen Untersuchungen werden überdies Erkenntnisse aus vorherigen DBU-Projekten wie etwa zur umweltgerechten Ver- und Entsorgung von alpinen Berghütten berücksichtigt. „Denn bei DBU-Projekten ist es wichtig, dass die Ergebnisse und Lösungen übertragbar sind und möglichst vielen zur Verfügung stehen, also nachgeahmt und umgesetzt werden können“, so Heidenreich.

23.11.2021 | Quelle: DBU | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen