© oekonews / Doris Holler-Bruckner
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Auf ein gutes Neues Jahr! Energetischer Rückblick 2021 und Vorschau WE-FOR-FUTURE

Eine OEKONEWS-Ansichtsache von Chefredakteurin und Herausgeberin Doris Holler-Bruckner

© Energieagentur / Der Anstieg der Gaspreise  ist horrend
© Energieagentur / Der Anstieg der Gaspreise ist horrend
© oekonews /Verfassen von Klimabotschaften in VS Orth
© oekonews /Verfassen von Klimabotschaften in VS Orth
© oekonews / WE-FOR-FUTURE Touren sind geplant
© oekonews / WE-FOR-FUTURE Touren sind geplant

Noch knapp vor Weihnachten haben die in schwindelerregende Höhen steigenden Gaspreise nochmals zu einem Schock am Energiemarkt geführt, die Gaspreise im Jänner 2022 werden siebenmal so hoch sein wie noch vor einem Jahr, der Österreichische Gaspreisindex (ÖGPI) steigt im Jänner 2022 im Vergleich zum Vormonat Dezember um 24,4 %. Gegenüber Jänner 2021 liegt er um 600,3 % höher, wie die Österreichische Energieagentur feststellt.

Das zeigt klar auf: Wer umsteigt auf erneuerbare Energien ist auf der Siegerstraße, den mit Öl und Gas sind wir von anderen Ländern, und bei Gas im Speziellen vor allem von Russland, vollends abhängig. Wenn wir dann über eine Zukunft von fossilen Energien überhaupt noch nachdenken, dann macht das den Eindruck, als ob wir wie die Lemminge zum Abgrund laufen.

Leider scheint es, als ob die Europäische Union hier noch nicht den Riegel vorschiebt: In der Taxonomieverordnung, die eigentlich Kriterien für nachhaltige Investitionen schaffen soll, dürften Gas und Atomkraft weiterhin, zumindest vorübergehend, als "nachhaltig" eingestuft werden, was sie definitiv nicht sind. Nur weil ein Teufel kleiner ist als der andere ist er noch lange kein Nikolo, meinte einer unserer Leser vor kurzem in einem Mail. Zusätzlich sind die neuen Vorschläge für Energieinfrastrukturvorhaben der EU weiterhin "gasfreundlich" eingestellt.

Ein großes Dilemma ist: Weltweit wurde 2021 mehr Energie aus Kohle erzeugt als je zuvor. Bei der Klimakonferenz in Glasgow wurde es nicht geschafft, der endgültige Ausstieg aus Kohle wurde nicht fix beschlossen, aber zumindest eines scheint trotzdem fix: Kohlekraftwerke rechnen sich nicht mehr. In Spanien und in Portugal gingen beispielsweise mehrere Kohlemeiler früher vom Netz, schlicht und einfach weil erneuerbare Energien weit günstiger sind.

Im Hintergrund lobbyieren Befürworter von Atomkraft, wie Frankreich, für neue Atomkraftwerke, aber was, neben der immer noch vollends ungelösten Abfallfrage des strahlenden Mülls einfach total dagegen spricht: Wirtschaftlich sind sie bei bei den horrenden Preisen für ihre Errichtung nicht: Beim jüngst um 12 Jahre später als geplant fertig gestellten finnischen Atomreaktor Olkiluoto 3 stiegen die geplanten Baukosten von 3 Milliarden Euro auf 12 Milliarden Euro. Experten sind sich einig: Wirtschaftlichkeit und rascher Einsatz von Atomkraft zur Energieerzeugung sind ein Märchen. Das zeigt die Realität am Markt: Rund 200 Atomkraftwerke sollen in den nächsten 10 Jahren vom Netz gehen, nur rund 40 sind neu geplant.

Die enormen Baukosten für AKWs wären wesentlich besser in Energieeffizienz und erneuerbare Energieformen investiert, stellte Klimaministerin Leonore Gewessler bei einer Nationalratssitzung im Dezember fest. In Österreich will man gemeinsam gegen Greenwashing von Atomkraft durch die EU vorgehen und das Atomkraft keine "Grüne" Enerigie ist, darüber herrscht immer noch vollkommene Einigkeit im österreichischen Parlament.

Das Aus für den Lobau-Tunnel, der ein ziemliches Loch in die Staatskasse gerissen hätte, was nach Corona eigentlich auch ein Thema sein sollte, hat bei vorausschauenden Menschen, die sich eine klimafreundliche Zukunft wünschen, für Begeisterung gesorgt. Es ist eine Entscheidung für kluge Mobilität statt für Autos. Zukunftsfähige Klimapolitik braucht endlich umdenken notwendig ist, statt an Jahrzehnte alten Planungen festzuhalten, wenn wir Klimaneutralität in Österreich 2040 erreichen wollen. "Das Ende der Lobau-Autobahn ist ein Sieg der Vernunft und der Wissenschaft über eine aus der Zeit gefallene Betonierer-Mentalität, " so Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit. Bis das in ganz Österreich in den Köpfen angekommen ist, wird es wohl leider eine Weile dauern.

Eine weitere erfreuliche Nachricht ist, dass Mitte Jänner 2022 erstmals für ganz Österreich ein "Klimarat", ein Bürgerrat zum Thema Klima, starten wird. Der Klimarat soll als „partizipativer Prozess zur Diskussion über, und Ausarbeitung von, konkreten Vorschlägen für die zur Zielerreichung notwendigen Klimaschutzmaßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040 eingerichtet werden,“ so der Nationalrat in seinem Beschluss. Nachdem wir uns in der Redaktion intensiv die letzten Jahre mit genau diesem Thema beschäftigt haben ( siehe auch www.wir-entscheiden-klima.at) freuen wir uns besonders darüber. Was aber noch fehlt: Wie verbindlich werden die Ergebnisse sein?

Es gebe noch viel zu berichten, was uns im vergangenen Jahr bewegt hat und was wir meinen, das uns 2022 beschäftigen wird. Hoffentlich wird Corona im Alltag 2022 ein weniger großes Thema sein.

Es gibt aber ganz viele Menschen, die bereits konkret Positives umsetzen.
Wir werden 2022 eine elektrisierende "WE-FOR-FUTURE TOUR" durch ganz Österreich starten und genau diese Vorreiter und Vorreiterinnen vor den Vorhang holen. Es soll Veranstaltungen (z.B. unsere E-Salons Live und Online) mit Gesprächen auf Augenhöhe, hoffentlich Schulbesuche, Vorstellungen besonderer Menschen usw. geben. Wer uns einladen möchte, mit uns E-Salons machen will, uns dabei, sowohl mit Veranstaltungsorten, mit freiwilliger Mitarbeit, aber auch finanziell, unterstützen kann, BITTE einfach per Mail melden. Wir freuen uns außerdem über Nominierungen von "HEROES FOR FUTURE"!

In diesem Sinne wünschen wir allen unseren Lesern und Leserinnen und allen Menschen, denen ein aktives Handeln für unsere Erde ein Anliegen ist:
VIEL GESUNDHEIT für 2022, einen guten Rutsch und eine Welt, die erkennt und umsetzt, was für eine gute Zukunft ein besonderes Anliegen ist.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /