Batterie-Antrieb statt Diesellok für Regionalbahn in Berlin und Brandenburg

Mireo Plus B von Siemens - fährt mit BatterieFoto: Siemens
Der Mireo Plus B fährt auch ohne Oberleitung elektrisch. Er überbrückt nicht elektrifizierte Strecken mit einer Batterie.
Anstelle von Diesellokomotiven will die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) ab Dezember 2024 die ersten Züge mit Batterie-Antrieb einsetzen. Die Bahngesellschaft hat dafür 31 Züge vom Typ „Mireo plus B“ bei Siemens bestellt.

Die Batterie-Züge sollen auf zehn Regionalbahn-Linien zwischen Berlin und der polnischen Grenze verkehren. Teile der Strecken sind mit Oberleitungen ausgestattet. Auf diesen Abschnitten sollen die Züge ihre Batterie aufladen. So sollen sie die nicht-elektrifizierten Strecken überbrücken. Das ist deutlich effizienter und sauberer als die bisher eingesetzten Dieselloks. Die NEB hat im Sommer mit dem Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) einen Betreibervertrag über zwölf Jahre über die Strecke geschlossen.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) fördert das Projekt mit einem Investitionskredit von bis zu 95 Millionen Euro für Entwicklung und Kauf der Züge. Die Europäische Kommission unterstützt das Projekt aus Mitteln der Connecting-Europe-Facility (CEF) für Verkehrsprojekte und der NER-Programme. Dieses Bahnprojekt erfüllt laut EIB als eines der ersten sowohl die Klima-, als auch die Nachhaltigkeitsziele der EU-Förderbank zu 100 Prozent.

Leasing-Modell entkoppelt Streckenbetrieb und Finanzierung der Batterie-Züge

Die Mittel der EIB sowie weitere 70 Millionen Euro von der KfW IPEX-Bank und bis zu 34 Millionen Euro von der NordLB fließen an eine Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle). Sie soll die Züge kaufen und an NEB verleasen. Für die Leasingkosten garantiert der VBB über die Ticketeinnahmen.

Die Zweckgesellschaft ist unter dem Dach von Alpha Trains angesiedelt, eine auf Schienenfahrzeuge spezialisierte Leasinggesellschaft aus Luxemburg. Sie steuert ebenfalls Eigenkapitalanteil bei. Durch das Leasing wird die Finanzierung der Züge unabhängig von der Laufzeit des Betreibervertrages. Die NordLB agiert als Arrangeur und Agent der Finanzierung.

In Deutschland schreiben die öffentlichen Verkehrsgesellschaften – wie der VBB – den Betrieb des Schienen-Regionalverkehrs regelmäßig europaweit aus. Die Verträge werden für zehn bis 15 Jahre geschlossen. Das soll für Wettbewerb zwischen den Betreibern sorgen.

Der nachfolgende Betreiber hat dann die Gelegenheit, in den für 24 Jahre durchfinanzierten Leasingvertrag einzusteigen und die Züge weiter zu nutzen. Da damit die potenziellen Betreiber geringere Kapitalkosten haben, sollen sie auch günstigere Angebote erstellen können – so die Theorie.

Der Batterie-Antrieb steht auf nicht elektrifizierten Regionalbahn-Strecken in Konkurrenz zu Wasserstoffzügen.

04.01.2022 | Quelle: EIB | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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