Habeck kündigt Maßnahmen zum Ausbau der erneuerbaren Energien an

Zu sehen ist Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck der eine Eröffnungsbilanz Klimaschutz vorgelegt und zahlreiche Maßnahmen etwa zur Förderung von Photovoltaik und Windenergie angekündigt hat.Foto: BMWi / Susanne Eriksson
Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck: „Wir müssen die Geschwindigkeit unserer Emissionsminderung verdreifachen und deutlich mehr in weniger Zeit tun.“
Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck hat eine Eröffnungsbilanz Klimaschutz vorgelegt. Die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen sind laut Habeck in allen Sektoren unzureichend. Es sei absehbar, dass die Klimaziele der Jahre 2022 und 2023 verfehlt werden.

„Die Eröffnungsbilanz Klimaschutz zeigt: Wir starten mit einem drastischen Rückstand“, sagt Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck. „ Aber wir unternehmen alle Anstrengungen, um den Rückstand wettzumachen. Hierzu müssen wir die Geschwindigkeit unserer Emissionsminderung verdreifachen und deutlich mehr in weniger Zeit tun.“

Habeck betont: „Wir wollen bis 2045 klimaneutral werden und bis 2030 den Anteil Erneuerbarer Energien auf 80 Prozent steigern. Die Arbeit dafür hat begonnen. Die prioritären Gesetze, Verordnungen und Maßnahmen setzen wir jetzt aufs Gleis – eine erstes Klimaschutz-Paket kommt bis Ende April, ein zweites im Sommer.“

Ziel des Klimaschutz-Sofortprogramms ist es, alle Sektoren auf den Zielpfad zu bringen. Alle dafür notwendigen Gesetze, Verordnungen und Maßnahmen sollen bis Ende 2022 abgeschlossen werden. Damit dies gelingt, wird die Bundesregierung die Erstellung und Umsetzung des Programms konsequent vorantreiben.

Zu den Sofortmaßnahmen, die das BMWi in Konsequenz aus der Eröffnungsbilanz Klimaschutz zeitnah vorlegen wird, gehören unter anderem:

EEG-Novelle

Habeck will im EEG die Weichen für 80 Prozent erneuerbare Stromerzeugung bis 2030 stellen. Dafür erhöht das BMWi die Ausschreibungsmengen. Die technologiespezifischen Mengen werden anwachsend ausgestaltet, von Anfang an von einem sehr ambitionierten Niveau ausgehend. Dabei wird ein Bruttostromverbrauch in der Mitte des Korridors aus dem Koalitionsvertrag (680 – 750 TWh) unterstellt, also 715 TWh. „Wir werden den Grundsatz verankern, dass der EE-Ausbau im überragenden öffentlichen Interesse ist und der öffentlichen Sicherheit dient“, so Habeck.

Photovoltaik

Das BMWi will die Photovoltaik mit einem Solarbeschleunigungspaket entfesseln. Das Solarbeschleunigungspaket beinhaltet ein breites Bündel an Einzelmaßnahmen, um die Solarenergie deutlich voranzubringen. Hierzu zählen unter anderem eine Verbesserung beim Mieterstrom, die Anhebung der Ausschreibungsschwellen und eine Öffnung der Flächenkulisse für Freiflächenanlagen unter Beachtung von Naturschutzkriterien. „Zudem setzen wir gesetzlich das neue Ziel um, dass alle geeigneten Dachflächen künftig für die Solarenergie genutzt werden sollen. Bei gewerblichen Neubauten wird Solarenergie verpflichtend, bei privaten Neubauten die Regel“, so Habeck.

Windenergie

Laut Habeck will man kurzfristige Flächenpotenziale für Wind an Land erschließen und mit einem Wind-an-Land-Gesetz den Ausbauprozess beschleunigen. „Wir werden die Abstände zu Drehfunkfeuern und Wetterradaren reduzieren und Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit des Windausbaus mit militärischen Interessen umsetzen. Hier schlummern große Flächenpotenziale“, so Habeck.

Abschaffung der EEG-Umlage

Die EEG-Umlage soll ab 2023 über den Bundeshaushalt finanziert werden, damit sollen die Verbraucherinnen und Verbraucher bei den Stromkosten entlastet werden. „Mit der Abschaffung der EEG-Umlage überführen wir die an die Besondere Ausgleichsregelung gekoppelten Umlagen (KWKG-, Offshore-Netzumlage) in ein eigenes Gesetz, um der Industrie bei den übrigen Umlagen eine verlässliche und planbare Rechtsgrundlage zu schaffen“, so Habeck.

Klimaschutzverträge mit der Industrie

Wir werden die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen für die Bereitstellung von Klimaschutzdifferenzverträgen (Carbon Contracts for Difference) als zentrales Instrument zur Unterstützung der Transformation in der Industrie schaffen. Für den Einstieg in klimaneutrale Produktionsverfahren benötigt die Industrie einen verlässlichen Förder- und Investitionsrahmen. Durch dieses Instrument wird sich die Wirtschaftlichkeit klimaneutraler Produktionsverfahren früher einstellen und die Kosten werden für die Unternehmen planbarer.

Wärmestrategie

„Auch in der Wärme streben wir einen sehr hohen Anteil der erneuerbaren Energien an und werden bis 2030 50 Prozent der Wärme klimaneutral erzeugen“, so Habeck. „Energieeffizienz sehen wir als zweite Säule an, daher werden wir für das optimale Zusammenspiel beider Instrumente eine neue Gebäudestrategie Klimaneutralität erarbeiten. Wir werden den Klimaschutz im Gebäude entscheidend voranbringen und uns für eine flächendeckende kommunale Wärmeplanung sowie die Dekarbonisierung und den Ausbau der Wärmenetze einsetzen. Dafür werden wir die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) unmittelbar nach der beihilferechtlichen Genehmigung in Kraft setzen und ihre Finanzierung aufstocken.“ Zudem will die Bundesregierung Neubauten und Gebäudesanierungen auf das Ziel der Klimaneutralität 2045 ausrichten. Dafür will die Bundesregierung eine Novelleriung des Gebäudeenergiegesetzes auf den Weg bringen.

DUH kritisiert Maßnahmenpaket

Insgesamt geht das Maßnahmenpaket über die nach Einschätzung der DUH unzureichenden Klimaschutzversprechen aus dem Koalitionsvertrag nicht hinaus. „Konkrete Maßnahmen vor allem für die Bereiche Verkehr, Kreislaufwirtschaft und Landwirtschaft fehlen. Verbraucherinnen und Verbraucher warten beispielsweise noch immer auf die Kennzeichnung des CO2-Ausstoßes von Pkw-Neuwagen. Erste Amtshandlungen wie die verlängerte Förderung von Klimakiller-SUV mit Plug-In-Antrieb gehen eindeutig in die falsche Richtung“, sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.

Die Eröffnungsbilanz Klimaschutz ist unter diesem Link zu finden.

11.1.2022 | Quelle: BMWi | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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