© Astrid Knie Energiepark Bruck / Vertreter des Projektteam mit einigen Ehrengästen
© Astrid Knie Energiepark Bruck / Vertreter des Projektteam mit einigen Ehrengästen

"Sonnenfeld Bruck/Leitha": Spatenstich für Agri-Photovoltaik-Leuchtturmprojekt

Sektionschef Jürgen Schneider und Ingmar Höbarth vom Klima- und Energiefonds setzten gemeinsam mit dem Projektteam nach mehrjähriger Entwicklungsphase den Schritt von der Planung in die Umsetzung.

Bruck/Leitha- Am Tag der Sonne erfolgte der Spatenstich zur 5 ha Agri-PV-Forschungsanlage „Sonnenfeld Bruck/Leitha“, einem Vorreiterprojekt für die Energiewende in Österreich, das naturverträgliche Sonnenstromerzeugung bei geringstem Flächenverbrauch vorzeigen soll. Um die Versorgungssicherheit zu erhöhen und die Erreichung der Klimaziele zu unterstützen, wurde in den letzten zwei Jahren die Entwicklung des Leuchtturmprojektes intensiv vorangetrieben. Am Sonnenfeld wird ab Herbst 2022 Strom für mehr als 1.000 Haushalte produziert. Rund ein Fünftel des Gesamtstromverbrauchs in Österreich könnte in Zukunft von Agri-PV-Anlagen, wie dem Sonnenfeld, produziert werden. Das wäre nicht nur ein Schritt um den Klimaziele Österreichs einen großen Schritt näher zu kommen, gleichzeitig bringt dies mehr Versorgungssicherheit und Preisstabilität im Energiebereich. "Wir nehmen unser Schicksal in die eigene Hand. Wir müssen nicht kleckern, sondern klotzen, um unsere Ziele zu erreichen," so Jürgen Schneider, der als Vertretung von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler teilnahm.


Das wesentliche Ziel des Projekts: Maximaler Stromertrag bei minimalem Flächenverbrauch
und möglichst geringen Kosten. 80 % der Fläche können so landwirtschaftlich genützt werden, 18 % helfen bei der Steigerung der Biodiversität mittels Blühstreifen und Bienenweiden, und nur 2 % der Fläche werden temporär durch die Errichtung der PV-Anlagen verbraucht, das sind ca. 1000 m2, das ist soviel, wie etwa durch die Errichtung von zwei Einfamilienhäusern in einem Garten verbraucht wird. Durch die Mehrfachnutzung, mit geichzeitiger Lebensmittel- und Stromproduktion wird ein harmonisches Nebeneinander erreicht, die Biodiversität gesteigert und der Bodenversiegelung der Kampf angesagt. Das interdisziplinäre Team wird in Begleitung der Universität für Bodenkultur in den nächsten drei Jahren durch angewandte Forschung Fragen zur gleichzeitigen Erzeugung von Sonnenstrom und Lebensmitteln auf Acker- und Grünland klären können. Die technischen Komponenten sind bereits langjährig erprobt – nicht jedoch in Kombination mit einer landwirtschaftlichen Nutzung. Darum werden die Wechselwirkungen von paralleler Strom- und landwirtschaftlicher Erzeugung unter verschiedenen Voraussetzungen untersucht.

„Wir erwarten uns Information, wie die maschinelle landwirtschaftliche Bewirtschaftung in der Praxis am besten funktioniert, welche Pflanzenkulturen sich optimal eignen und welche Auswirkungen die Agri-Photovoltaik-Anlage auf die Biodiversität hat“, meint Geschäftsführer Michael Hannesschläger
von der Energiepark Bruck GmbH. Joachim Payr, Geschäftsführer der EWS Consulting GmbH., die bereits seit 27 Jahren Projekte mit dem Energiepark Bruck umsetzt, sagt: "Es können soziale Akzeptanz und innovative Technik gleichzeitig erreicht werden. Das Hauptthema ist, die Bevölkerung bei der Energiewende mitzunehmen.

Ziele auf Bundesebene

Die Österreichische Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den heimischen Stromverbrauch bis
2030 aus heimischen Erneuerbaren Energien zu decken. Mit Hilfe von PV-Anlagen sollen bereits 2030
jährlich zusätzlich 11 TWh Sonnenstrom erzeugt werden.

Es gibt also kostengünstige, regionale und rasch umsetzbare Lösungen, um von Gas-, Öl- sowie Atomstromimporten unabhängiger zu werden und dadurch den Wirtschaftsstandort Österreich krisensicherer zu gestalten.

„Damit uns der Ausstieg aus fossilem Gas gelingt, werden wir unsere heimischen grünen Energien aus Wind, Wasser, Sonne und Biomasse massiv ausbauen. Dazu müssen wir alle an einem Strang ziehen – Bund, Länder und Gemeinden und innovativ sein. Hausdächer, Lärmschutzwände aber auch landwirtschaftliche Flächen können für die Stromerzeugung genutzt werden. Die Agri-PV Anlage hier in Bruck an der Leitha ist ein Vorzeigeprojekt – sie verbindet die Produktion von wertvollen Lebensmitteln mit der Energiegewinnung aus der Sonne. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zu unserer Versorgung mit Obst, Getreide und Gemüse und zur Energiewende.“

Das Sonnenfeld Bruck/Leitha als Vorzeigeprojekt auch für den Klimafonds

DI Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds: „Das spannende an innovativen Pilotprojekten ist, dass aus einer Idee eine reales Umsetzung in der Praxis entsteht. Die Agri-PV-Anlage Sonnenfeld Bruck/Leitha trifft den Nerv der Zeit und darüber hinaus gleich mehrere wichtige Aspekte wie z.B. die Berücksichtigung des Flächenverbrauchs und der Biodiversität.“ Der Klima- und Energiefonds fördert dieses Leuchtturmprojekt maßgeblich und unterstützt strategische Vorreiter bei der konkreten Umsetzung.



Die landwirtschaftlichen Flächen werden mit unterschiedlichen Kulturen bewirtschaftet, die für die Region typisch sind. „Im Rahmen des Projektes können mehrere Jahre lang landtechnische und pflanzenbauliche Fragestellungen zum Thema Agri-PV bearbeitet werden. Damit können Konzepte für eine nachhaltige Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen entwickelt werden.“, so Dr. Alexander Bauer, der für das Institut für Landtechnik der Universität für Bodenkultur Wien die wissenschaftliche Leitung des Projektes in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pflanzenbau übernimmt. Die Forschungsergebnisse werden aufzeigen, welche Kulturen für den Einsatz am Sonnenfeld Bruck/Leitha bestens geeignet sind.

Weitere Projekte in anderen Bundesländern folgen

Bereits jetzt, nach der Entwicklung des ersten "Sonnenfelds" sind ähnliche Projekte in Oberösterreich, Niederösterreich, der Steiermark und in Tirol geplant.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /