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pixabay.com | akitada31 | Wasserstoff

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Wie wirkt sich der Ukrainekrieg auf die Wasserstoffwende aus?

Deutschland will (muss) künftig mehr auf erneuerbare Energien setzen. Weg von fossilen Rohstoffen – vor allem denen aus Russland. Grüner Wasserstoff soll dabei eine wichtige Rolle spielen.

Konnte die Klimakrise bisher nicht den nötigen Druck ausüben, die Energiewende zügig voranzutreiben, scheint jetzt vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine ein höheres Tempo zu herrschen. Zitate aus einer 30-Minuten-Sendung des Deutschlandfunks am 02.05.2022.

Solange er mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen (Wind- und Sonnenenergie) hergestellt werde, sei Wasserstoff CO2-neutral und damit „grün“. Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) habe mit dem sogenannten Osterpaket am 06.04.2022 angekündigt, dass der nachhaltige Energieträger stärker gefördert werden solle. Aber nicht nur dieses Energiesofortmaßnahmen-Paket, auch der Besuch Habecks in den Vereinten Arabischen Emiraten habe auf die Förderung grünen Wasserstoffs abgezielt. Mit den Arabischen Emiraten wurde eine Energiepartnerschaft geschlossen: Wasserstoff soll zentraler Schlüssel für den Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung werden.

Durch den russischen Angriff auf die Ukraine sei jetzt nochmals deutlicher geworden, dass sich Deutschland auch von Gasimporten unabhängig machen müsse – und dass grüner Wasserstoff dabei helfen könne. Hinzu kämen stark gestiegene Preise fossiler Brennstoffe, die nachhaltige Energieträger attraktiver machten.

In Deutschland muss fast das gesamte System für die Wasserstoffherstellung und -verteilung in großem Maßstab aufgebaut werden. Zum einen fehlen Produktionsanlagen. Dafür werden unter anderem Elektrolyseure gebraucht, Apparaturen, die mit Hilfe von Strom Wasser in Sauer- und Wasserstoff zerlegen. Um sie zu versorgen, ist außerdem eine größere Anzahl von erneuerbaren Energieerzeugern nötig. Der Ausbau von Solar- und Windanlagen müsste also noch stärker vorangetrieben werden.

Zum anderen muss auch eine Transportinfrastruktur über Tanker und Pipelines eingerichtet werden. Hinzu kommen die Ausbildung und Anstellung von Fachpersonal. Mittel- bis langfristig könnte die Wasserstoffwirtschaft in den nächsten Jahren wachsen. Eine schnelle Lösung für die Herstellung von großen Mengen grünen Wasserstoffs in Deutschland ist aber kurzfristig nicht in Sicht.

Energieimporte – politisch unsicher? Schlögl: „Wasserstoff nicht“

Statt den Wasserstoff selber herzustellen, könnte man ihn auch aus dem Ausland importieren. In sonnen- und/oder windreichen Regionen wie Zentralafrika, der Golfregion oder Westaustralien kann grüner Wasserstoff kostengünstiger hergestellt werden. Das sieht auch die Bundesregierung so: Sie rechnet damit, dass der überwiegende Teil der Wasserstoffnachfrage importiert werden muss.

Bei hohen Importquoten wäre Deutschland aber erneut abhängig von Krisen und Konflikten in anderen Ländern. Vor allem im afrikanischen Raum, aber auch in den Golfstaaten könnte die politische Unsicherheit die Energieimporte daher gefährden. Der Energieexperte Robert Schlögl vom Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion hält diese Bedenken aber beim Wasserstoff für weniger relevant als bei Gas und Öl: „Die Diversität der Orte, wo man Wasserstoff herstellen kann, ist viel größer als zum Beispiel die Diversität der Orte, wo man fossile Energieträger findet. Und deswegen glaube ich, es wird und muss einen großen Weltmarkt für erneuerbare Energie in Form von Wasserstoff geben. Und dann spielt es keine Rolle, wie groß unser Importanteil ist.“…

Quelle und vollständige Sendung:

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „SOLARIFY“ 2022 verfasst! 

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