© HBF Carina Karlovits / Gemeinsam im Wald
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Bundespräsident Van der Bellen trifft kenianische Delegation im Wald der Zukunft

Interkultureller Austausch zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung zwischen Österreich und Kenia

Die Auswirkungen der Klimakrise auf unsere Natur sind allgegenwärtig - Wetterextreme werden häufiger, die Durchschnittstemperaturen steigen und Trockenperioden nehmen zu. Wälder sind allerdings nicht nur selbst von der Klimakrise betroffen, sie sind auch Teil der Lösung im Kampf gegen die Erderwärmung und bilden weltweit eine wichtige Arbeits- und Lebensgrundlage für viele Menschen. In Zusammenarbeit mit der Sauti Kuu Stiftung von Auma Obama, kenianische Autorin, Journalistin und Schwester des ehemaligen US-Präsidenten, organisieren die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) im Juni 2022 einen vierwöchigen Bildungsaufenthalt für eine zwölfköpfige Delegation aus Kenia. "Msitu wa siku zijazo", das in der kenianischen Landessprache Kiswahili so viel wie "Wald der Zukunft" bedeutet, ist dabei das zentrale Thema.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen traf vor kurzem die kenianische Delegation im "Wald der Zukunft" im Bundesforste-Revier Leiben in der Nähe von Wieselburg (NÖ) und machte sich ein Bild davon, wie die heimischen Wälder für kommende Generationen klimafit gemacht werden. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Doris Schmidauer tauschte sich Van der Bellen vor Ort mit ÖBf-Expert*innen und der Delegation aus Kenia über die Herausforderungen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung in Zeiten des Klimawandels aus.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen: "Österreichs Wälder sind ein wesentlicher Bestandteil der Biodiversität und der Geschichte unseres Landes. Sie sind Heimat für zahlreiche Arten und spielen eine große Rolle für das Klima. Für uns Menschen sind Wälder essenziell in Hinblick auf Lebensqualität und vor allem in Hinblick auf unsere Zukunft. Ich begrüße daher den wichtigen Einsatz und das Engagement der Sauti Kuu Foundation in Siaya County in Kenia sehr. In Zusammenarbeit mit den Familien in der Region, läuft dort bereits ein Pilotprojekt zur Aufforstung. Jetzt kommt noch die Kooperation mit den Bundesforsten hinzu. Ich halte diesen Austausch für enorm wichtig - und zwar für uns alle. Denn wenn es um Umweltschutz geht, können wir gar nicht genug voneinander lernen!"

ÖBf-Vorstand Georg Schöppl: "Vielfalt und eine naturnahe, nachhaltige Bewirtschaftung sind die besten Voraussetzungen für den Wald, um dem Klimawandel standzuhalten. Die Bundesforste haben daher für jedes ihrer 120 Forstreviere in Österreich eigene Zukunftskonzepte erstellt und die Waldbewirtschaftung bis 2100 bereits an zukünftige Klimabedingungen angepasst. Wir freuen uns, die bisherigen Erfahrungen nun mit unseren Gästen aus Kenia teilen zu können."

Thema der Exkursion war die notwendige Anpassung der Wälder an zukünftige klimatische Bedingungen, orientiert an den natürlichen Gegebenheiten vor Ort. Besucht wurde ein Waldort, der bis in die 1970er-Jahre zu über 80 % aus Fichten bestand. Die rund 150 Hektar große Waldfläche wurde nach schweren Windwurfereignissen im Jahr 1976 zu einem artenreichen Laubmischwald umgebaut. Der Laubholzanteil beträgt aktuell bereits rund 65 %. Aufgrund der Boden- und Standortvoraussetzungen wurden vor allem Eichen und Hainbuchen aufgeforstet. Da diese Waldgesellschaft in der Region auch von Natur aus wachsen würde, ist sie bestens für die kommenden klimatischen Bedingungen gerüstet. Speziell die Eiche kommt, im Unterschied zur Fichte, mit Trockenheit gut zurecht und kann sich nach Hitzephasen schnell wieder erholen.

ÖBf-Bildungsinitiative unter dem Leitthema "Wald der Zukunft"

Insgesamt zwölf Personen, acht Frauen und vier Männer, aus dem land- und forstwirtschaftlichen Bereich in Kenia bilden sich im Juni 2022 in Österreich zu den Themen Waldbau im Zeichen der Klimakrise, Aufforstung- und Baumsamenmanagement, nachhaltige Holznutzung, Naturschutz und ökologisches Landschaftsmanagement genauso wie Arbeitssicherheit und Zusammenarbeit in Agrargemeinschaften unter Anleitung von ÖBf- Expert*innen und Partner-Organisationen weiter. Das erlernte Wissen aus Theorie und Praxis wird in regelmäßigen Reflexionsrunden auf die regionalen Gegebenheiten in Kenia übertragen. Organisiert wird der vierwöchige Bildungsaufenthalt von den Österreichischen Bundesforsten in Zusammenarbeit mit der Sauti Kuu Stiftung von Auma Obama und Oikocredit Austria. Schirmherrin der Stiftung in Österreich ist Doris Schmidauer.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /