13.07.2022, 16:37 Uhr

Windenergie: Stromerzeugung klettert um 20 Prozent im ersten Halbjahr 2022


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Münster - Die Stromerzeugung aus Windenergie ist im ersten Halbjahr 2022 in Deutschland deutlich gestiegen. Insbesondere die Stromerzeugung aus Windenergieanlagen an Land legt witterungsbedingt deutlich zu.

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 ist die Windstromerzeugung in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr (1. HJ 2021) um rd. 20 Prozent gestiegen. Auch auf europäischer Ebene ist die Windstromerzeugung geklettert. Erstmals speisen in Italien Offshore-Windenergieanlagen Windstrom ins Netz ein. Das geht aus einer ersten Auswertung von Daten der europäischen Netzbetreiber (ÜNB) durch das IWR hervor (Datenstand: 13.07.2022).

Deutschland: Windenergieanlagen von Januar bis Juni 2022 mit deutlich mehr Strom und Leistungsrekord

Im ersten Halbjahr 2022 wurden in Deutschland 69,5 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Windstrom in die Netze eingespeist. Das ist ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr (1. HJ 2021: 58,2 Mrd. kWh). Der Zuwachs entfällt insbesondere auf die Monate Januar und Februar 2022, in denen Deutschland wiederholt von Sturmfeldern überquert wurde. Der Beitrag der Windenergie an Land (Onshore) steigt auf rd. 57,4 Mrd. kWh Strom, das sind etwa 23 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (1. HJ 2021: 46,7 Mrd. kWh). Die Offshore-Windenergie kommt in den ersten sechs Monaten 2022 auf 12,1 Mrd. kWh Strom, das sind etwa 5 Prozent mehr (1. HJ 2021: 11,5 Mrd. kWh).

Ein neuer Leistungsrekord für Deutschland wurde ebenfalls im ersten Halbjahr 2022 aufgestellt: Am 20. Februar 2022 produzierten die deutschen Windkraftanlagen mit einer Leistung von 48.531 MW (On- und Offshore) Strom, soviel wie noch nie.

Windstromerzeugung in Europa über Vorjahr - Erster Offshore-Windpark in Italien nimmt Einspeisung auf

Auch in Europa fällt die Stromerzeugung in den ersten 6 Monaten 2022 deutlich höher aus als im Vorjahr. Insgesamt wurden von Januar bis Ende Juni 2022 insgesamt 209,7 Mrd. kWh Windstrom eingespeist, im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 15,1 Prozent (1 HJ 2021: 182,2 Mrd. kWh). Davon entfallen 186 Mrd. kWh auf Windenergieanlagen an Land (+ 14,6 Prozent, 1 HJ 2021: 162,3 Mrd. kWh). Die Offshore-Windparks in Europa haben insgesamt 23,7 Mrd. kWh in die Netze eingespeist. Das sind rd. 19 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (1 HJ 2021: 19,9 Mrd. kWh).

Bei der Nutzung der Offshore-Windenergie in Euroopa stehen bislang vornehmlich Anrainer-Staaten der Nord- und Ostsee im Fokus. Im ersten Halbjahr 2022 ist nun der Offshore Windpark Beleolico im Südosten von Italien in Betrieb gegangen und liefert ab sofort erstmals Einspeisedaten von einem Standort im Mittelmeer.

In den EU-Staaten wurde zudem mit einer Windenergie-Einspeiseleistung in Höhe von 112.322 MW am 16. Februar 2022 ein neuer Leistungsrekord aufgestellt.

Über die Daten der europäischen Netzbetreiber (ENTSO-E)

Die IWR-Auswertung basiert auf der Analyse aller von den nationalen Netzbetreibern zur Verfügung gestellten EU-Länderdaten. Für Deutschland liefern die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Tennet TSO, 50 Hertz Transmission, Amprion und TransnetBW Daten an den Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E). Die Übertragungsnetzbetreiber messen die Netto-Stromeinspeisung in ihren Stromnetzen. Strommengen, die nicht eingespeist werden und für den Betrieb von Kraftwerken benötigt (Eigenverbrauch) oder selbst genutzt (Eigennutzung) werden, sind in der vorliegenden Statistik nicht abgebildet.

Die Daten zur Brutto-Stromerzeugung in der endgültigen Jahresabrechnung und den amtlichen Statistiken in Deutschland (z.B. BMWi) oder in Europa (Eurostat) können daher von den hier vorliegenden zeitnahen Messungen und Hochrechnungen abweichen.

Quelle: IWR Online

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