Mehr Geld für energetische Sanierung in einkommenschwachen Haushalten

Haus mit Pudelmütze als symbolische Darstellung für die energetische Gebäudesanierung im Rahmen derRichtlinien zur BEG-Förderung.Foto: exclusive-design / stock.adobe.com
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und das Öko-Institut fordern, einkommensschwache Haushalte gezielt bei der energetischen Sanierung zu unterstützen.

Menschen mit geringem Einkommen würden besonders oft in Gebäuden mit schlechtem Energiestandard wohnen. Eine Förderung für die energetische Sanierung der Gebäude mit dem schlechtesten Energiestandards würde daher sowohl für die Menschen als auch für das Klima einen großen Effekt haben.

Die Organisationen haben in einer Studie Daten zum Energieverbrauch in Korrelation mit dem Einkommen ausgewertet. Dabei ging es speziell um selbstnutzende Eigentümerinnen und Eigentümer in Ein- und Zweifamilienhäusern. Demnach besteht für 45 Prozent der 1,5 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser, in denen Menschen aus dem untersten Einkommensdrittel leben, dringender Sanierungsbedarf.

Hoher Zuschuss für Haushalte mit geringem Einkommen

Die Organisationen schlagen vor, dass die Bundesregierung gezielt die einkommensschwachen Haushalte mit dem höchsten Energieverbrauch fördert. Würde sie 80 Prozent der Sanierungskosten übernehmen, wären das jährlich etwa 3,6 bis 6,5 Milliarden Euro – je nach genauer Ausgestaltung. Das würde zielgerichtet die drastisch steigenden Energiekosten abpuffern. Zudem wäre der klimapolitische Mehrwert wäre enorm – bis zu zwei Millionen Tonnen CO2 ließen sich so jährlich sparen.

Haushalte aus unteren Einkommensklassen hätten nicht nur wenig Geld, sondern bekämen auch schwerer Kredite, ergänzt Katja Schumacher, stellvertretende Bereichsleitung Energie und Klimaschutz des Öko-Instituts. Das treffe besonders auf Rentner:innen zu, denen zudem der „strukturelle Anreiz“ für Sanierungen fehle. „Gerade diesen Menschen würde eine energetische Sanierung besonders helfen“, sagt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. Bei den aktuellen Energiepreisen spare man nach Schätzungen der DUH bei einem Einfamilienhaus mit 100 m2 bis zu 2.000 Euro im Jahr.

Förderung für energetische Sanierung nicht mit der Gießkanne verteilen

„Die Bundesregierung muss Menschen mit geringeren Einkommen unterstützen und das Klima schützen. Fördermittel wie in der Vergangenheit mit der Gießkanne auszuschütten, hilft dabei nur der Immobilienwirtschaft“, sagt Metz. In Österreich oder Frankreich würden sogenannte vulnerable Haushalte daher bereits gezielt unterstützt. In Deutschland seien dagegen 2021 sechs Milliarden Euro in der Gebäude-Förderung im Neubau für längst veraltete Baustandards versickert.

Die vollständige Studie ist hier erhältlich.

Eine hohe Zustimmung dazu, dass die Gebäude mit dem höchsten Energieverbrauch als erstes saniert werden sollen, zeigt auch eine Umfrage unter Verbraucher:innen.

27.7.2022 | Quelle: DUH, Öko-Institut | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen