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© ClipDealer.com | compuinfoto | Die über 200 Bioenergiedörfer in Deutschland – Ergebnisse einer sozialen Innovation – sind Beispiele für ein nachhaltiges, von Bürgern gestaltetes und klimaneutrales Wirtschaftssystem. Der Bioenergiedorfgedanke ist weltweit auf Interesse gesto- ßen und in gleicher oder ähnlicher Form nachgeahmt und in Verbund mit anderen erneuerbaren Energien weiterentwickelt worden.

Weiterentwicklung „vom Bioenergiedorf zum Energiewendedorf“

Leitfaden „Vom Bioenergiedorf zum Energiewendedorf“ von Universität Kassel und Georg-August-Universität Göttingen veröffentlicht.

Erste Bioenergiedörfer feiern mittlerweile ihr 20-jähriges Bestehen. Sie haben Energieträgern wie Öl und Gas den Rücken gekehrt und nutzen regional anfallende Biomasse und weitere erneuerbare Energien für die Strom- und Wärmeerzeugung. In vielen dieser Dörfer sind Biogasanlagen in Betrieb, die nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine für 20 Jahre garantierte Vergütung erhalten. Hier stellt sich nun die Frage, ob und wie sich die Energieversorgung im Anschluss an das EEG wirtschaftlich tragfähig gestalten und weiter entwickeln lässt.  

Im Leitfaden „Vom Bioenergiedorf zum Energiewendedorf“ präsentiert ein Autorenteam der Universitäten in Kassel und Göttingen dafür aussichtsreiche Handlungsoptionen und Geschäftsmodelle.

Bioenergiedörfer zeichnen sich durch eine regionale, partizipative Projektentwicklung in den Gemeinden, eine Energiebereitstellung aus regional nachhaltig verfügbaren erneuerbaren Ressourcen und einer Nutzung der Energie vornehmlich über Nahwärmenetze aus. Über 200 Bioenergiedörfer in Deutschland zeigen, wie sich Kommunen dank engagierter Verwaltung und aktiver Bürgerbeteiligung überwiegend mit Bioenergie und anderen erneuerbaren Energien versorgen und einen erfolgreichen Beitrag zur Energiewende und zu den Klimaschutzzielen leisten. Dabei kommen je nach Region unterschiedliche Geschäftsmodelle und Technologien, verschiedene regional nachhaltig verfügbare Roh- und Reststoffe als auch Energiepflanzen zum Einsatz.

Für Bioenergiedörfer mit EEG-Anlagen, deren Strom-Vergütung etwa zwischen 2025 und 2030 ausläuft, ist es bereits heute an der Zeit, Geschäftsmodelle zu überprüfen und ggf. neue Geschäftsfelder zu entwickeln, um die Wirtschaftlichkeit der Dorfprojekte und die künftige Versorgung der Wärmekunden abzusichern.

Der Leitfaden greift aktuelle Themen aus Wissenschaft und Politik sowie insbesondere Fragestellungen auf, die Anlagenbetreiber in den Bioenergiedörfern im dreijährigen Projektverlauf an die Forscher herangetragen haben. Eingeflossen sind Erfahrungen und das technische „Know How“, welches die Bioenergiedörfer, Anlagen- und Wärmenetzbetreiber in zwei Jahrzehnten Energieanlagenbetrieb erlangt haben. Dies betrifft u. a. die Anlagenoptimierung und den Einsatz zusätzlicher Gärsubstrate, Investitionsmaßnahmen, z. B. zur Flexibilisierung der Stromerzeugung, die Kombination und Sektorenkopplung verschiedener erneuerbarer Energien, die regionale Stromvermarktung und -direktlieferung sowie die Biomethanherstellung, auch für den CNG-/LNG-Tankstellenbetrieb.

Hintergrund:

Der Leitfaden „Vom Bioenergiedorf zum Energiewendedorf“ entstand im Verbundforschungsvorhaben „Innovative Konzepte und Geschäftsmodelle für zukunftsfähige Bioenergiedörfer – klimafreundlich, demokratisch, bürgernah“, das aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unter den Förderkennzeichen 22405817 und 22405218 gefördert wurde.

Quelle

FNR 2022 | Universität Kassel 2022

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