Mehr Erneuerbare Energien bremsen den Anstieg der Energiepreise

Strommast und Geldscheine - Symbol für EnergiepreiseGrafik: marcus_hofmann / stock.adobe.com
Gegen teure fossile Brennstoffe hilft nur mehr Ökoenergie, erklärt der Landesverband Erneuerbare Energien Nordrhein-Westfalen (LEE NRW).

Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) drängt auf einen Turbo für Erneuerbaren Energien, um den absehbar rasant steigenden Anstieg der Energiepreise zu bremsen. Besonders drastisch ist der Anstieg der Energiepreise bei der Wärmeversorgung. Die Endverbraucherpreise für Erdgas würden sich mehr als verdoppeln, wenn nicht sogar verdreifachen, schreibt LEE NRW in der Pressemitteilung. „Noch ist diese Teuerungswelle bei vielen Verbraucher aber nicht angekommen“, sagt Thomas Griese, stellvertretender Vorsitzender von LEE NRW. Es sei aber schon heute schon absehbar, dass die drastisch steigenden Energiepreise ohne schnelles Handeln zu sozialen Verwerfungen führen würden.

Fossile Energien sind die Treiber der Energiepreise, Erneuerbare bremsen

Die aktuelle Energiepreis-Rallye sei einzig und allein eine Krise der fossilen und atomaren Energien. Gas, Kohle und Öl würden „auf breiter Front“ teurer. Auch der Ausfall der französischen Atomkraftwerke durch technische Probleme trage zu dem Problem bei. Dieser führe dazu, dass Frankreich viel Strom importieren müsse.

In der aktuellen Debatte werde meist übersehen, dass erneuerbarer Strom inzwischen mit Abstand die niedrigsten Gestehungskosten habe. Das zeige sich an den jüngsten Ausschreibungen bei der Wind- und Solarenergie. Die Zuschläge lagen bei weniger als 6 Cent  pro kWh, das günstigste Gebot in der Photovoltaik sogar bei 4,87 Cent pro kWh. „Die Grünstrom-Produzenten erhalten also nur einen Bruchteil von den weit über 40 Cent pro Kilowattstunde, die private Verbraucher demnächst zahlen müssen“, kritisiert Griese. Die Stromhandelsunternehmen müssten den Preisvorteil von Ökostrom endlich an die Verbraucher weitergeben.

Energie-Gesetze müssen Erneuerbare schneller voranbringen

 „Das wirksamste Mittel gegen galoppierende Energiepreise ist ein Turbo-Ausbau erneuerbarer Energien“, folgert Griese. Die Bundesregierung müsse kurzfristig „alles“ tun, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Für die anstehenden Energie-Gesetze hat der LEE NRW hingegen konkrete Forderungen.

  • Bestehende Biogasanlagen müssen mehr Bioabfall und Reststoffe verwenden dürfen. So lasse sich ohne zusätzlichen Anbau von Mais oder anderen Energiepflanzen jährlich 19 TWh zusätzliches Biogas gewinnen. Dafür müssten die Mengenbegrenzungen im Baugesetzbuch und im jüngst novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetz wegfallen.
  • Die Fristen, in denen die Bundesländer laut Windenergie-an-Land-Gesetz neue Flächen für Windparks ausweisen müssen, sind zu lang. Statt bis 2027 und 2032 müssten die Länder dies bis 2025 beziehungsweise 2030 tun.
  • Bei der Photovoltaik ist für Freiflächenanlagen eine baurechtliche Privilegierung wie bei Wind- und Bioenergie notwendig.

Die Bundesregierung und die Bundesländer hätten es selbst in der Hand, den Preisanstieg im Energiesektor in den kommenden Wochen zu dämpfen: „Je schneller der Anteil Erneuerbarer Energien an der Strom- und Wärmeversorgung ausgebaut wird, desto günstiger werden die Energiepreise“, so Griese.

Dass Erneuerbare Energien die Energiepreise bremsen, war schon vor deutlich dem Krieg in der Ukraine sichtbar, wie der Solarserver Ende 2021 berichtete. Allerdings steigen auch die Preise für Photovoltaik-Module und weitere Komponenten gerade massiv.

28.7.2022 | Quelle: LEE NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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