Photovoltaik-Boom: Kunden sollten nichts überstürzen

Lieferengpässe und Fachkräftemangel bieten im Photovoltaik-Boom ein Einfallstor für mangelhafte Ware und unseriöse Geschäfte.Foto: Elenathewise / stock.adobe.com
Eine vorschnelle Entscheidung für den erstbesten Anbieter kann zulasten der Produkt- und Installationsqualität der Photovoltaik-Anlage gehen.
Lieferengpässe und Fachkräftemangel bieten laut den Photovoltaikfirmen Qcells und Enerix ein Einfallstor für mangelhafte Ware und unseriöse Geschäfte. Sie raten: Kunden sollten nichts überstürzen.

Die Photovoltaik-Branche erlebt gerade einen Boom: Stark gestiegene Strom- und Kraftstoffpreise sowie wachsende Unsicherheiten auf dem Energiemarkt lassen auch beim Endkunden den Wunsch nach Kostenersparnis und Energieautarkie steigen. Photovoltaik-Hersteller Qcells konnte in den ersten Monaten 2022 eine starke Nachfragesteigerung verzeichnen. Auch Enerix, eine in Deutschland und Österreich tätige Fachbetriebskette für Photovoltaikanlagen, Stromspeicher und Ladesysteme, bestätigt diesen Trend. Das Anfragevolumen nach Energiesystemen für den eigenen Sonnenstrom stieg in den vergangenen Monaten beträchtlich an. Beide Unternehmen sehen im Photovoltaik-Boom ein Einfallstor für mangelhafte Qualität.

„Wir und unser Q.Partner-Installateursnetzwerk spüren. Der Handlungsdruck bei den Endverbrauchern ist enorm“, sagt Ralf May, Head of Sales D-A-CH bei Qcells. „Aber die hohe Nachfrage stößt an vielen Stellen an Systemgrenzen. Die Covid-19-Pandemie und der Ukraine-Krieg beeinflussen die Zulieferer- und Logistikketten der Solarindustrie. Auswirkungen sind Containerknappheit, Stau an großen Zentralhäfen, begrenzte LKW-Verfügbarkeit, Mangel an Material und Produktionsmitteln. Die Kapazitäten reichen derzeit leider nicht aus, um dem Bedarf vollständig gerecht zu werden.“

Im Photovoltaik-Boom auf Qualität achten

May warnt, dass eine vorschnelle Entscheidung für den erstbesten Anbieter zulasten der Produkt- und Installationsqualität der Photovoltaik-Anlage gehen könne. Die Anschaffung einer Solaranlage sei eine Investition, die für mehr als 25 Jahre stabile Erträge liefern soll. Es sei daher nicht ratsam, jetzt Verträge abzuschließen, wenn die Installation nicht sichergestellt werden kann. „Warum sollte man sich jetzt für eine Kompromisslösung entscheiden, wenn man schon in wenigen Monaten das Optimum haben kann“, so May.

Laut Peter Knuth, Geschäftsführer und Mitbegründer von Enerix gibt es derzeit Engpässe bei Solarmodulen, Stromspeichern, Wechselrichtern, Unterkonstruktionen und teilweise sogar bei Kabeln. Zahlreiche Installateure sind komplett ausgelastet – einige Betriebe können für 2022 gar keine neuen Aufträge mehr annehmen. „In dieser Marktlage treten viele neue Akteure ohne Erfahrung in den Markt ein“, sagt Knuth. „Wenn eine Solaranlage sicher funktionieren und langfristig gute Erträge liefern soll, braucht sie hochwertige Komponenten und eine Planung und Installation durch erfahrene Experten. Um Ressourcen und Fachpersonal ausbauen zu können, braucht es jedoch Zeit. Auch in unserer Branche ist der Fachkräftemangel spürbar.“

Enerix ist seit 15 Jahren im Solarmarkt tätig. Das Unternehmen hätte vor ein paar Jahren einen ganz ähnlichen Photovoltaik-Boom erlebt und damals wurde sehr viel minderwertige Qualität im Markt verkauft. Diese Photovoltaik-Anlagen lieferten bei weitem nicht die versprochenen Erträge oder mussten zum Teil kostspielig überholt werden. „Wir empfehlen deshalb unseren Kunden, besser auf das richtige Angebot mit Qualitätsprodukten von namhaften Herstellern und mit entsprechender Installationsqualität zu setzen“, sagt Knuth. „Als Fachbetrieb stehen wir gegenüber unseren Endkunden für die Qualität und für die Erträge in der Pflicht.“

3.8.2022 | Quelle: Qcells | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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