Milan oder Krähe? Antikollisionssysteme für Windenergie-Anlagen verbessern Vogelschutz

Rotmilan vor Windrad. Windenergie, Vogelschutz, NaturschutzFoto: Manfred Stöber / stock.adobe.com
Rotmilan und Windrad: Können sie doch miteinander leben?
Mit den „Detektionssystemen zur ereignisbezogenen Abschaltung von Windenergieanlagen“, kurz Antikollissionssystemen, lassen sich Windkraft und Vogelschutz besser verbinden. Eine aktuelle Synopse erklärt, welche Systeme bisher auf dem Markt sind.

Die Antikollisionssysteme (AKS) sorgen dafür, dass Windenergie-Anlagen gezielt dann abgeschaltet werden, wenn geschützte Vögel im Anflug sind. Diese Option ist technisch noch jung, sie findet aber bereits im aktualisierten Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) Berücksichtigung. So ist effektiver Vogelschutz möglich, ohne Windenergie-Anlagen während der Brut- und Fortpflanzungszeit komplett abschalten zu müssen.

KNE hat Antikollisionssystem-Übersicht für Windenergie erneut aktualisiert

Das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) verfolgt das Potenzial von AKS für naturverträglichen Ausbau der Windenergie im Einklang mit dem Vogelschutz bereits seit 2018. Bei der jüngsten Publikation handelt es sich bereits um die Aktualisierung der Synopse.

Zum Einsatz kommen laut der KNE-Übersicht AKS mit Kamera, mit Radar oder Kombinationen daraus. Die Systeme unterscheiden zwischen Vögeln und anderen Flugobjekten, wie Drohnen oder Insekten. Viele unterscheiden sogar zwischen Vogelarten, können also einen Rotmilan von einer Krähe trennen. Neben der Abschaltung umfasst die mögliche Reaktion bei manchen Systemen auch ein Tonsignal, das die Vögel aus dem gefährlichen Bereich vertreiben soll. Dabei lässt sich sogar die Lautstärke regulieren. Allerdings zählt die sogenannte akustische Vergrämung nicht als Schutzmaßnahme nach Bundesnaturschutzgesetz – dafür sind ihre Erfolge noch zu wenig belegt. Die vollständige Synopse ist hier erhältlich.

Da sich diese spezielle Vogelschutz-Technologie schnell weiterentwickelt, hat das KNE eine neue Übersicht der Antikollisionssysteme für die Windenergie herausgegeben. Enthalten sind darin jeweils die wichtigsten Daten und Kennzahlen.

Zusätzlich gibt es ein „Rückfragekolloquium“ am 20. September von 14:00 bis 15:30. Dieses soll auch die technischen Neuerungen darstellen und erläutern. Die Anmeldung ist hier möglich.

Die Antikollisionssysteme sind nur eine von mehreren Möglichkeiten, wie moderne Datenaufbereitungsmethoden helfen können, Naturschutz und Energiewende zu vereinen. In anderen Fällen helfen Tools wie dieses von Agora Energiewende, die Bedeutung konkreter Flächen für den Naturschutz schneller zu bewerten.

12.9.2022 | Quelle: KNE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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