© Climates Austria/ Österreichische Jugenddelegierte
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COP27: Jugenddelegierte ziehen Zwischenbilanz

Die Erhöhungen der internationalen Klimafinanzierung ist ein wichtiger Schritt. Weitere müssen folgen. Bei der Umsetzung nationaler Klimaschutzmaßnahmen bleibt die Regierung säumig.

"Die Klimakrise nimmt im Jahr 2022 ein nie dagewesenes Ausmaß an. Wir steuern auf eine Welt zu, in der humanitäre Katastrophen und Konflikte Normalität sind. Bei den Verhandlungen in Ägypten geht es darum, heute und in Zukunft Milliarden Menschenleben zu schützen. Politiker*innen sind in der Verantwortung diese Dringlichkeit zu kommunizieren und entsprechend zu handeln.", so Philipp Steininger, Jugenddelegierter zur COP27.

"Weite Teile des globalen Südens [...] sind besonders stark von der Klimakrise betroffen. Deswegen ist es nachvollziehbar, wenn die am stärksten betroffenen Länder finanzielle Hilfe für die Verluste und Schäden verlangen. Wir, die Länder des globalen Nordens, sind für einen großen Teil der CO2-Emissionen verantwortlich", bekannte HBP Alexander Van der Bellen in seiner Rede auf der COP27.

"Die Aufstockungen der österreichischen Beiträge für die internationale Klimafinanzierung bringen uns den Zielen zwar näher; aber gemessen am Bedarf braucht es noch viel mehr. Deutschland liefert pro Kopf weit mehr Geld als Österreich.", stellt Iris Zerlauth, Österreichs COP27-Jugenddelegierte, klar.

"Die erstmalige Bereitstellung von Geldern für die Minimierung von Verlusten und Schäden im Globalen Süden sind ein wichtiges Signal. Die 12,5 Millionen Euro pro Jahr sind jedoch unzureichend. Allein das Juni-Unwetter 2021 in Oberösterreich brachte Schäden von 22 Millionen Euro. Das steht in keiner Relation zueinander. Finanzminister Brunner muss hier mehr bereitstellen. Es braucht jetzt mehr Zahlungen. Jedes Verzögern kostet Menschenleben.", betont Steininger.

Nach Naturkatastrophen müssen Gelder für den Wiederaufbau schnell und unbürokratisch direkt bei den betroffenen Menschen ankommen. Das ist derzeit nicht der Fall und verstärkt das Leid der Menschen. Der derzeit verhandelte Finanzmechanismus für Verluste und Schäden muss die Bedürfnisse der betroffenen Menschen in den Mittelpunkt stellen.

"Van der Bellen betonte am Dienstag auch, dass es beispiellosen Klimaschutz auf nationaler Ebene und verbindliche Klimaziele in allen Staaten brauche. Für Österreich bedeutet das, dass Gewessler mit ÖVP und SPÖ das seit fast zwei Jahren ausstehende Klimaschutzgesetz endlich über die Ziellinie bringen muss. Das österreichische Ziel der Klimaneutralität 2040 muss mit Verfassungsrang beschlossen werden. Andernfalls bleibt es nur ein leeres Versprechen, Österreich wird seine EU-Klimaziele verfehlen und enorme Strafzahlungen leisten müssen.", macht Zerlauth deutlich.

Wir haben alle Technologien und das Know-How, um die Treibhausgasemissionen rasch zu senken, bestätigte IPCC-Vorsitzender Hoesung Lee am Montag. Das Problem: Die langsame Umsetzung. Eine Zivilgesellschaft, die Druck auf die Politik aufbauen kann, ist in der Klimapolitik unumgänglich. Doch das Gastgeberland Ägypten unterdrückt dies. Aktivist*innen erfahren starke Repression. Kanzler Nehammer sollte es Deutschlands Kanzler Scholz nachmachen und öffentlich die Freilassung des Demokratieaktivisten Alaa Abdel Fattah und weiteren politischen Gefangenen fordern. "Wir brauchen die ägyptischen Aktivist*innen und sie brauchen uns.", unterstreichen die österreichischen Jugenddelegierten.

Informationspapier und Forderungender österreichischen Jugenddelegiertenzur 27. UN-Klimakonferenz



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /