© JKCarl
© JKCarl

Greenpeace: Ausverkaufspläne der OMV öffnen Tür und Tor für Fracking und bedrohen Umwelt und Menschen in Österreich

Umweltschutzorganisation kritisiert Diskussion über Übernahmepläne - Staatliche Energieversorgung darf nicht an internationale Rohstoffgiganten ausverkauft werden

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisiert die Pläne einer Aufspaltung des teilstaatlichen Öl- und Gaskonzerns OMV und die damit zusammenhängenden Fracking-Absichten in Österreich. Hinter den Kulissen hat ein Investor:innenkonsortium dem Finanzministerium vorgeschlagen, das Öl- und Gasgeschäft aus dem OMV-Konzern herauszulösen und einen Mehrheitsanteil daran zu erwerben. Das belegt ein Brief des Konsortiums an den Finanzminister, der Greenpeace vorliegt. Die Krux: Im Gegenzug werden Gaslieferungen aus Norwegen versprochen, doch laut Insidern steht nur eine konkrete Lieferzusage für den nächsten Winter im Raum. Die Republik Österreich müsste als Miteigentümer der OMV diesem Deal zustimmen. Greenpeace hat zu den Konzernen hinter dem Deal recherchiert und warnt eindringlich vor dem Ausverkauf an Konzerne wie dem Rohstoffhändler Trafigura, der immer wieder wegen Umweltskandalen, Korruptionsaffären, Schmiergeldern und Steuersümpfen in die Schlagzeilen gerät. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, die Transformation der OMV hin zu erneuerbarer Energie zu forcieren und ein Fracking-Verbot gesetzlich zu verankern.

"Der Finanzminister Magnus Brunner hätte diesem Deal umgehend eine Absage erteilen müssen. Die mögliche Übernahme von Teilen der Energieversorgung Österreichs ist eine Gefahr für den Staat und die Umwelt", warnt Adam Pawloff, Programmdirektor bei Greenpeace in Österreich. "Durch den Verkauf der Öl- und Gassparte wird ein fossiler Pfad für die OMV langfristig einzementiert und eine Transformation des gesamten Konzerns hin zu erneuerbarer Energie unmöglich gemacht. Zudem ist es komplett der falsche Weg, kritische Infrastruktur mitten in der Energiekrise zu verkaufen. Der Plan der Investor:innengruppe, Fracking in Österreich zu betreiben, bedeutet erhebliche Umweltzerstörung und birgt massive Risiken für Mensch und Natur."

Der Trafigura Konzern ist einer der größten Rohstoffhändler der Welt und in 48 Ländern aktiv. In vielen davon ist der Konzern mit Skandalen rund um Umweltzerstörung, Giftmüll und Korruption bekannt geworden. "Wer mit solchen Unternehmen über unsere Energieversorgung verhandelt und dabei von Versorgungssicherheit spricht, hat nicht die Zukunft der österreichischen Bevölkerung im Sinn”, so Pawloff. Tatsächlich scheint die Übernahme vor allem einigen wenigen Akteur:innen in die Hände zu spielen. Während sich WKO, Industriellenvereinigung und andere seit längerer Zeit für Fracking in Österreich aussprechen, scheinen auch Machtinteressen einzelner OMV-Manager hinter den Plänen zu stecken. Der Vertrag des langjährigen Öl-Managers der OMV, Johann Pleininger, läuft im August 2023 aus. Medial wurde mehrfach kommentiert, dass er stark für eine Spaltung des Unternehmens interveniert.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /